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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Woodrow (Evan Glodell) und Aiden (Tyler Dawson) sind seit Jahren beste Freunde und teilen dabei gemeinsam eine ganz besondere wie eigensinnige Leidenschaft: Das Warten auf das Ende der Welt. Denn nur dann können sie, wie in ihrem lieblings Postapokalyptischen-Endzeitfilm Mad Max von Kult-Regisseur George Miller, mit ihrer Gang Mother Medusa die Straßen der USA unsicher machen und sich so zu Königen erheben. Von dieser teils wahnhaften Idee getrieben, verwenden sie jede Zeit darauf, sich auf den bevorstehenden Untergang vorzubereiten. Während so der Bau eines Flammenwerfers voranschreitet sowie Aiden gar ein Supergefährt mit Flammen aufmotzt, genießen sie auf der anderen Seite ihr teils anarchisches Leben in vollen Zügen. Als schließlich Woodrow jedoch an einem Wochenende die wunderschöne Milly (Jessie Wiseman) kennenlernt und sich beide ineinander verlieben, verändert sich allerdings alles drastisch. Was folgt ist eine Abwärtsspirale aus Begehren, Hass, Verrat sowie Gewalt, die das sprichwörtliche Ende der Welt schneller herbei führt, als den beiden lieb ist…

Kritik

Eine romantische Geschichte gepaart mit Endzeitstimmung, kurzzeitigem Road-Trip sowie einer fast schon kultigen Pop-Inszenierung? Dies klingt nicht nur wahnsinnig erfrischend und gewagt, sondern dies ist es auch. Kein Wunder also, dass Regisseur Evan Glodell mit seinem ungewöhnlichen Beitrag ein klares Highlight auf dem Sundance Festival 2011 war und dort Kritiker wie Publikum gleicher maßen überzeugte. Denn seine verträumte wie unaufdringliche Coming-Of-Age-Geschichte mit postapokalypitschen Zügen, hat es durchaus in sich, nicht nur im Bereich der Erzählung, sondern vor allem auch auf der optischen Ebene. Eine Mischung aus Mad Max und tragischer Liebesgeschichte, aus Endzeit und jugendlichen Aufbegehren und so schließlich eine Story über das schmerzhafte Erwachsenwerden sowie der Einsicht, dass Jugendträume eben nur Träume sind, präsentiert sich dem Zuschauer. Was folgt ist ein Trip durch die Ohnmacht der amerikanischen weißen Vorstädte, durch die Sinnlosigkeit des Seins und schließlich durch die schmerzhafte Liebe, wie sie nur in Bellflower tragischer nicht sein könnte. Eben ein Genre-Mix der gefällt und ein Action-Drama offenbart, welches endlich wieder neue Wege beschreitet.

Dies liegt vornehmlich auch an der Freiheit, die sich Regisseur Evan Glodell bei seinem Debüt gewährt hat. Denn Glodell tritt als wahres Multitalent auf, welches nicht nur Regie führte, sondern auch Drehbuch schrieb, produzierte, den Schnitt übernahm und gar die Hauptrolle spielte. Nur so ist es Bellflower scheinbar gelungen, trotz seiner offensichtlichen Vorbilder, stets einzigartig zu bleiben und einen Look zu offenbaren, der eine Menge Mut zu Experimenten beweist. Zwar ist viel auch Kamermann Joel Hodge zu verdanken, der extra ein eigenes nicht ganz unkompliziertes Aufnahmesystem entwickelte, doch auch die Bilder selbst sprechen zumeist Bände. Stets in satte Farben getaucht, ergibt sich so eine Geschichte, die nicht nur erzählerisch einiges zu bieten hat, sondern auch optisch. Egal ob riesige Flammen, quietschende Reifen des späteren Medusa-Gefährtes oder einfach nur die Liebesbeziehung zwischen Woodrow und Milly, alles wird perfekt eingefangen, wodurch sich eine unbeschreiblich dichte Dynamik ergibt. Die Geschichte selbst, klingt in den ersten Minuten wie eine typische Coming-Of-Age-Story, die sich um das Erwachsenwerden dreht sowie die erste große unsterbliche Liebe. Schnell ergibt sich aber eine Abwärtsspirale, die sich mehr und mehr in ein Action-Thriller verwandelt, in dem alles auf eine Katastrophe hinausläuft. Die verschiedenen Beziehungen werden schwieriger, bis eines Tages alles in einem Gewaltexzess explodiert. Zwar ist dieser weit weniger intensiv als in anderen Werken, doch gerade durch die apokalyptische Stimmung sowie Optik, bleibt die Atmosphäre stets intensiv.

Einzig in Bezug auf die erzählerischen Qualitäten, muss sich Regisseur Evan Glodell gefallen lassen, dass hier und da noch etwas Feingefühl fehlt. Zwar geben sich alle Schauspieler sichtlich Mühe ihre differenzierten Profile auf die Leinwand zu bringen, doch Lethargie, Ohnmacht, Hass oder gar Depressionen, werden nicht immer perfekt übertragen. Und auch das Erzähltempo ist durchwachsen, wodurch kleiner Längen entstehen, die im Hinblick auf den perfekten Rest durchaus nicht hätten sein müssen. Doch trotz dieser kleineren Schwächen, offenbart sich Bellflower als gelungener Genre-Mix der auf jeden Fall einen Blick wert ist. Und gerade die Grundstimmung weiß zu gefallen. Wer hatte nicht selbst in der Jugend teils sinnlose Wünsche oder Träume, die weit ab jeglicher Realität waren. Als Nerd beschimpft, gibt sich jeder einmal gerne Träumereien hin. Jedoch kommt der Tag, an dem man diesen den Rücken kehrt und erkennt, dass eben auch andere Dinge im Leben zählen, die weitaus schöner wie wichtiger sind. Es bleibt also die Frage, wie man sich an diesem Tag entscheidet und wie mit der Situation umgegangen wird. Im Falle von Woodrow und Aiden allerdings, ist dies schon beantwortet. Denn anstatt endlich die langgehegte Flucht anzutreten, sind sie in ihrer eigenen Welt gefangen. Eine Welt aus Hoffen, Leid sowie Flammen – Eine Welt in der das Ende vielleicht bereits näher ist als gedacht.

Fazit

"Bellflower" ist ein filmisches Debüt, welches Regisseur Evan Glodell zu Recht ins Rampenlicht stellt und mit der Hoffnung untermalt, bald mehr von diesem talentierten Geist zu sehen. So ergibt sich ein eigenwilliger Genre-Mix aus Liebe, Endzeit sowie Action, der zusammen mit seiner perfekten optischen Darstellung ein Werk ergibt, welches trotz kleinerer Schwächen, einen wunderschönen Trip durch das schwierige Erwachsenwerden darstellt. Eine klare Empfehlung.

Kritik: Thomas Repenning

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