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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Die 12-jährige Myung-eun kann mit dem Wort „Familie“ nicht viel anfragen: Sie würde sie am liebsten verheimlichen, weil sie so anders ist, als sie es sich wünscht. Beim Schreiben dagegen lässt sie sich nicht von der Realität einschränken. Eine in der Komplexität menschlicher Gefühlslagen fast dostojewskihafte Geschichte darüber, wie man einen Platz in der Welt findet.

Kritik

Statusneid, Konkurrenzdenken und Klassenkämpfe im doppelten Sinne machen die junge Hauptfigur zur Spiegelfigur einer Erwachsenenwelt, die Lee Jieuns Flickwerk aus Parabel, Familiengeschichte und Schuldrama von materieller Missgunst, finanzieller Frustration und verkappter Rivalität bestimmt sieht. Wenn die 12-jährige Myung-eun (Moon Seunga) in der Eingangsszene eine Ewigkeit, die in der überlangen Inszenierung tatsächlich eine ist, mit der Auswahl von Geschenken für ihre Lehrerin verbringt, deutet sich an, dass jeder zur Schau gestellte Eifer Taktik ist.

Mit einer Schleimen, Bestechen und einer Ansprache, die mehr an politischen Wahlkampf erinnert, bringt es Myung-eun bis zur Klassensprecherin. Ihre Einflussposition festigt sie mit angeblich auf Wunsch der Gemeinschaft initiierten Aktionen von Geburtstagsfeiern bis zur Klassenbibliothek, die vorrangig nicht in kollektiven Interesse geschehen, sondern ihrem eigenen. Die Motive der abwechselnd gerissen und naiv-unverständig agierenden Intrigantin bleiben vage und unbeständig. Mal scheint es Sehnsucht nach Anerkennung und Lob, dann Scham über ihre prolligen Eltern.

Die kommentieren Myung-euns Ambitionen mal geringschätzig, mal ablehnend, ohne dass sich die Hintergründe der Unterschichtsfrustration erschließen. Die banale Inszenierung bedient das Klischee der faulen Armen ohne Bildung und Benehmen zu ausgiebig, um eine spätere Relativierung dieses Negativbilds glaubhaft zu machen. Derweil die Story von einer Alltagsaufnahme zur nächsten schlendert, manifestiert sich weder eine konkrete Problematik noch Lösungsansätze für die allgemeine Unzufriedenheit und Verlogenheit von Figuren, die für Empathie schlicht zu uninteressant und unsympathisch sind.

Fazit

Der Berg an Geheimnissen, den Lee Jieuns Langfilmdebüt im Titel nennt, ist eher einer aus Lügen. Mit denen schmeckt sich die junge Protagonistin genauso bereitwillig wie ihre erwachsenen Vorbilder. Das betuliche Familiendrama zirkuliert nachsichtig um eine emsige Adeptin der im schulischen und häuslichen Umfeld vorgelebten Heuchelei und Vetternwirtschaft. Doch dem unentschlossenen Moralaufsatz über kindliche Korruption fehlen Schärfe, Schauspieltalent und Struktur. Was eine bissige Parodie der koreanischen Gesellschaft hätte werden können, verliert sich in unterentwickelten Abschweifungen.

Kritik: Lida Bach

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