Inhalt
Ein Supermarkt am Rande der Stadt soll für immer geschlossen werden. Deshalb müssen der Filialleiter Abernathy, die Kassiererin Jennifer und andere Kollegen über den üblichen Feierabend hinaus dortbleiben, um die Ware zu zählen. Nachdem Jennifers Ex-Freund Craig auf unliebsame Weise aus dem Laden geschmissen wurde, glauben alle an einen bösen Scherz, als sie unheimliche Geräusche in dem großen Gebäude hören. Doch dem ist nicht so. In den endlosen Gängen des Supermarktes treibt sich ein irrer Schlitzer herum. Wahllos wird ein Angestellter nach dem anderen auf brutalste Weise abgeschlachtet.
Kritik
Der Supermarkt, die Servicewüste. Auch in „Bloodnight“ zieht der Kunde den Kürzeren, immerhin kommt er gar nicht in den Laden rein. Ist allerdings auch besser so, denn innerhalb des Gebäudes hocken lediglich wenig motivierte Mitarbeiter, die nur mit wenig Elan ihre Aufgaben erfüllen. Dass kann ein geheimnisvoller Killer nicht auf sich sitzen lassen und versucht mit ganz speziellen Maßnahmen den Laden zu verbessern. Was folgt ist die zügige Beseitigung des Personals. Die Human Ressourcing Abteilung verabschiedet sich mit Messern, Haken und elektrischen Sägen von den jungen Mitarbeitern und wünscht ihnen für ihren weiteren Berufsweg viel Erfolg.
Wer die tödlichen Kündigungsgespräche führt, das will „Bloodnight“ aufbauschen zur spannungsgeladenen Frage, doch eigentlich ist das Whodunit-Prinzip zweitrangig. Filialleiter Scott Spiegel hat dafür einfach zu viel Spaß die Gore-Gurus von KNB walten zu lassen, die sich auch gleich hemmungslos austoben und sogar Genre-Lieblinge wie Ted und Sam Raimi müssen den Supermarkt auf blutige Art und Weise vorzeitig verlassen. Wenn „Bloodnight“ dann seinen mörderischen Personalmanager präsentiert, dreht der Film erst so richtig auf, denn dann gibt’s die typischen Psychopathen-Klischees der Marke „Meine Mama hat mir als Kind den Kakao nicht warm gemacht, deswegen schlachte ich Menschen ab“. Aber gut, in den psychiatrischen Gutachten von heute wird morgen schon der Fisch eingewickelt und selbst der dürfte mit seiner glitschen Flosse sich an den Kopf fassen, wenn er liest, warum der kranke Killer ein Faible für zersägte Köpfe und durchbohrte Leiber hat.
Genau dies ist aber der Grund warum „Bloodnight“ debilen Charme besitzt. Darüber hinaus überrascht der Low Budget-Streifen mit einigen netten Einstellungen. Vor allem die Kamera hat ein paar nette Tricks ins petto. So verspielt und kreativ mit dem Objektiv wie in „Tanz der Teufel“ geht es bei „Bloodnight“ zwar nicht zu, dennoch ist es auch hier beachtlich, was die Macher aus den geringen Möglichkeiten ihres Budgets gemacht haben. Gut, darstellerisch ist das alles eher zweckmäßig, aber auch dies unterstreicht nochmal den gerade eben erwähnten Charme des Slashers der nicht mit Intelligenz und Eleganz, dafür aber mit Enthusiasmus protzen kann. Das macht aus „Bloodnight“ – auch wenn einige Fans das anders sehen – noch lange keinen Genre-Klassiker oder Kultfilm, vor allem auch deshalb, weil der filmisches Rhythmus verbockt ist. Passiert zu Beginn fast gar nichts, dreht der Film später so durch, dass gefühlt alle drei Sekunden ein Supermarktmitarbeiter über die Wupper geht. Die Morde besitzen dabei allesamt Highlight-Charakter, doch wenn sich Highlight an Highlight reiht, verkümmert das Gezeigte doch und jede Szene versucht der anderen die Butter vom Brot zu stehlen. Irgendwann fühlt sich das fast schon ein wenig anstrengend an.
Fazit
Deftig heftige Slasherkost. Intelligenzfrei vorgetragen, dafür aber mit sichtbarer Liebe fürs Genre produziert und für Fans bulliger Horrorfilme und Liebhaber handgemachter Splatter-Sauereien mehr als bloß einen Blick wert.
Autor: Sebastian Groß