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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Janusz ist ein Mensch, den so leicht nichts erschüttern kann. Als Untersuchungsrichter recherchiert er präzise, am Tatort analysiert er jedes Detail. Trotz der extremen Situationen, mit denen er konfrontiert ist, arbeitet er viel. Vielleicht zu viel. Seiner magersüchtigen Tochter Olga, die noch immer ihrer verstorbenen Mutter nachtrauert, steht er indessen hilflos gegenüber. Aus Sorge, sie könne sich umbringen, lässt er sie in eine Klinik einweisen, in der die Psychologin Anna ihren Dienst versieht. Diese hat vor Jahren ihr Baby durch plötzlichen Kindstod verloren, verschanzt sich mit ihrem großen Hund in einer streng abgeriegelten Wohnung und beschwört Geister, die aus dem Jenseits zu den Lebenden sprechen.

Kritik

Diese Familie ist zerrüttet. Nach dem plötzlichen Tod von Ehefrau und Mutter leben Janusz (Janusz Gajos) und seine Tochter Olga (Justyna Suwala) in kalter Distanziertheit. Ihr Tod liegt inzwischen zwar schon einige Jahre zurück, doch der Geist der Verstorbenen scheint noch immer in der Wohnung zu hausen und lässt die beiden Menschen nicht zur Ruhe kommen. Dazu kommt noch die Magersucht von Olga, deren selbstzerstörerisches Wesen mit jeder Sekunde Film nach Schutz und Geborgenheit schreit.

Bei Body (OT: Cialo) handelt es sich um einen typischen Festivalfilm, um gleich vorweg plumpe Verallgemeinerungen zu bemühen. Regisseurin Małgorzata Szumowska gewann mit ihm 2015 den Silbernen Bären für die beste Regie auf der der Berlinale und wurde ein Jahr später auch in die Festivaljury berufen. Ihr Film um isolierten Menschen in einem mehr als unterkühlten Polen strotzt vor schwarzem Humor, aber auch tieftraurige Melancholie finden sich in den 90 Minuten wieder.

Da ist die Therapeutin Anna (Maja Ostaszewska), tagsüber arbeitet sie in einer Einrichtung mit magersüchtigen Mädchen, die Abende verbringt sie allein mit dem großen Hund im Plattenbau. Seit ihr Sohn an einem unerklärlichen plötzlichen Kindstod verstarb, lebt sie zurückgezogen. Doch der Tod des  eigenen Kindes ließ sie erfahren, dass sie mit übernatürlichen Kräften, dem Kommunizieren mit Verstorbenen, „gesegnet“ ist. In Séancen hilft sie denen, für die es auf dieser Welt scheinbar keine Hilfe mehr gibt. Im Verlauf der Handlung kommt es, wie es kommen muss. Über die Tochter findet Janusz Kontakt zu Anna und bittet sie, allen Zweifeln zum Trotz, Kontakt mit der Verstorbenen aufzunehmen. Dann kann der alkoholumnebelte Janusz sich auf solche Dinge überhaupt einlassen, ist er doch berufsmäßig als Untersuchungsrichter auf der Seite der Rationalität?

Sumowskas Film weiß leider lange nicht so recht, in welche Richtung er sich bewegen will. Die gesellschaftskritischen Anleihen blitzen immer wieder Nadelstichen gleich durch die höhepunktslose Handlung, werden aber nie so weit aufgebaut, dass sie längerfristig wirken. Die Geschichte um Vater und Tochter, die sich eigentlich so viel zu sagen hätten, aber nur Ratlosigkeit und Wut füreinander übrig haben, bietet eigentlich genug Zündstoff. Letztendlich entscheidet sich die Regisseurin für einen anderen Weg – diese Entscheidung muss man respektieren, auch wenn man sie vielleicht nicht teilt. Body ist kein reinrassiges Drama, sowie es auch keine Komödie ist. Die Genreeinschätzung fällt ihr besonders schwer, weil viele Versatzstücke zu einem Mosaik der Bilder zusammengewürfelt wurden. Gerade in den unaufgeregten Bildern zeigen sich die Qualitäten von Body durch schöne Kompositionen und den oftmals speziellen Einsatz von Licht. Die Geschichte wirkt dabei oft zu flickenhaft und dreht erst spät in eine gerade Richtung um von Anfang an zu überzeugen. Mit Sicherheit versteckt sich aber hinter jeder Szene ein Gedanke, ein höheres Ziel. Am Ende bleibt nur die Feststellung: „You’ll never walk alone.“

Fazit

Schwer einzuordnendes Drama zwischen Sozialkritik und skurrilem Humor, welches sich erst spät für eine Richtung entscheiden kann, auf dem Weg dorthin leider zwangsläufig einige Chancen liegen lässt. Den Film zeichnet stark die Handschrift seiner Regisseurin, letztendlich ein klarer Autorenfilm, der Fans aber auch Gegner fand und findet.

Kritik: Magnus Knoll

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