Im Tal von Manipur will der junge Boong seine Mutter mit einem Geschenk überraschen. In seiner Unschuld glaubt er, dass es das schönste Geschenk wäre, seinen Vater nach Hause zu holen. Seine Suche nach seinem Vater gipfelt in einem unerwarteten Geschenk – einem Neuanfang.
Für einen Film, dessen Ende von Anfang an festzustehen scheint, nimmt Lakshmipriya Devis lebhaftes Spielfilm-Debüt einige unerwartete Wendungen. Vor einer glaubhaften Auseinandersetzung mit deren Implikationen und Auswirkungen drückt sich das ambitionierte Kinder-Abenteuer dann allerdings doch. Ähnlich wie der kindliche Titelcharakter (Gugun Kipgen), der allem Unangenehmen ausweicht und sich fest an seine Wunschvorstellungen klammert. Eine davon ist der Besuch seines Vaters, der laut Boongs Mutter Mandakini (Bala Hijam) in Moreh nahe der Grenze zu Myanmar arbeitet.
Die väterliche Abwesenheit wird für beide zum existenziellen Problem, als entfernte Verwandte Ansprüche auf Mandakinis Gut erheben unter der Behauptung, ihr mit Widerstandsgruppen involvierter Gatte sei tot. Entschlossen, seinen Vater zu finden, bricht Boong mit seinem besten Freund Raju (Angom Sanamatum) zur Grenze auf. Das für zwei ziemlich ahnungslose Kinder die Reise so einfach abläuft und Erwachsene kaum daran denken, Eltern oder Behörden zu informieren, steht in kuriosem Kontrast zu den Realismus-Ansprüchen der unebenen Story.
Die vollzieht vom spielerischen Anfang an eine schrittweise Wendung zu ernsteren Themen. Dazu zählen rassistische und klassistische Diskriminierung, die jedoch buchstäblich als harmloser Kinderstreich abgetan werden. Diese Kombination politischer Prätention und beflissener Bagatellisierung ist exemplarisch für eine Inszenierung, die gewichtige Aspekte, ob persönlich oder gesellschaftlich, nur um des Prestiges willen anreißt. Dramatische Fallhöhe kann so ebenso wenig entstehen wie Anteilnahme am Schicksal des Protagonisten, der nahezu alles kriegt, was er will und nie Konsequenzen fürchten muss.
Fazit
Nicht nur die kindlichen Darstellenden Lakshmipriya Devis sind sichtlich überfordert. Auch die Regisseurin und Drehbuchautorin verhebt sich an ihren Konflikten, die kurz darauf fallen gelassen oder negiert werden. So pendelt der emotionale Tenor willkürlich, als hätten alle vergessen, was gerade passiert ist. Nicht nur braucht der sprunghafte Plot zu lange, um seine Richtung zu finden, er reduziert den spannendsten Konflikt zum Randmoment. Potenzial und Produktionsstandards sind vorhanden. Aber das allein genügt nicht, gerade für ein Kinderpublikum.
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