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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Brothers erzählt die Geschichte eines geläuterten Kriminellen (Josh Brolin), dessen Versuch, ein neues Leben zu beginnen, scheitert, als er sich auf einem Roadtrip quer durchs Land mit seinem nervenaufreibenden Zwillingsbruder (Peter Dinklage) wiedervereint. Auf der Jagd nach dem Coup ihres Lebens müssen sie Kugeln, dem Gesetz und einer überfürsorglichen Mutter entkommen. Doch bevor sie sich gegenseitig umbringen, gilt es, ihre zerrüttete Familienbeziehung zu heilen.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

2020 gelang Max Barbakow mit der amüsanten und einfallsreichen Zeitschleifenkomödie Palm Springs ein absoluter Überraschungserfolg, der neugierig auf das nächste Projekt des jungen Filmmachers machte. Darauf musste man nun stattliche vier Jahre warten und statt im Kino (mit Ausnahme von einigen limitierten Releases in den USA) feiert Brothers nun auf Amazon Prime Video seine Premiere. Im Gepäck auch einige bekannte Namen, so stammt das das Skript u.a. von Etan Cohen (Holmes & Watson), was im ersten Moment aufgrund dessen eher gewöhnungsbedürftigen Humorverständnisses allerdings nicht sonderlich erbaulich klingt. Nichtsdestotrotz hatten die Hauptdarsteller Josh Brolin (Dune) & Peter Dinklage (Die Tribute von Panem - The Ballad of Songbirds & Snakes) offensichtlich genug Vertrauen in das Projekt und produzierten es direkt mit.

Sie geben das Brüderpaar Moke & Jady, die schon seit Kindesbeinen an eine Karriere als Kleinkriminelle eingeschlagen haben. Bei einem gescheiterten Bruch wird allerdings nur Jady festgenommen, Moke kann mit Glück entkommen und hat seitdem dem alten Leben abgeschworen. Nun ist er verheiratet, das erste Kind ist unterwegs und er verdient seine Brötchen durch ehrliche Arbeit. Bis Jady nach fünf Jahren völlig überraschend vorzeitig auf der Matte steht. Natürlich hat die Sachen einen Haken, denn Jady wurde nicht wegen guter Führung vorzeitig entlassen. Dafür verantwortlich war der korrupte Bulle Farful (Brendan Fraser, The Whale), der es auf die immer noch verschwundene Beute des letzten Coups von Mokes und Jadys Mutter Cath (Glenn Close, Eine verhängnisvolle Affäre) abgesehen hat. Um seinem Bruder aus der Patsche zu helfen, lässt sich Moke zähneknirschend auf einen gemeinsamen Roadtrip ein, der natürlich alles andere als glatt läuft und in einer mehr als chaotischen Familienzusammenführung mündet.

Wie gesagt, Brolin & Dinklage haben die Räuberpistole mitproduziert und somit wohl irgendwas in dem Drehbuch gesehen, was das fertige Produkt aber kaum nachvollziehbar vermitteln kann. Das Szenario ist ein ziemlich alter Hut, dass man so oder so ähnlich schon dutzendfach gesehen hat und etliche Male weitaus besser. Es mangelt an Einfallsreichtum, Esprit und echten Highlights. So dümpelt der Plot in den immerhin kurz und knackig gehaltenen 90 Minuten (heutzutage ja schon beinah ein Segen) belanglos vor sich hin, was vor allem in seiner halbgaren Vorgehensweise liegt. Das Autor Etan Cohen eher für brachialen Flachwitzhumor bekannt ist, hätte man lieber konsequent auf die Spitze getrieben. Ab und an wird es mal kurzfristig etwas derber und das mit Vollgas durchgedrückt hätte zumindest Freunde des weniger seichten Schwachsinns deutlicher abholen können. So blitzt es mal gelegentlich auf und ist auch dann nur sehr bedingt so was wie komisch, mit einer höheren Gagdichte hätte man aber wenigstens die Chance auf eine höhere Trefferquote. Viel hilft manchmal eben doch viel, vor allem wenn die Einzelqualität nicht auf höchstem Niveau sein kann.

So fade und austauschbar die Geschichte auch ist und so unentschlossen die humoristische Ausrichtung, zumindest die Darsteller hatten unmissverständlich ziemlich viel Spaß an der Chose und können so manche Situation doch noch retten. Die Chemie zwischen Josh Brolin und Peter Dinklage stimmt und Glenn Close darf nach in den letzten Jahren eher unfreiwillig skurrilen Auftritten als White Trash-Oma in Hillbilly-Elegie oder zuletzt in The Deliverance diesmal eine solche Rolle tatsächlich absichtlich albern anlegen. Das steht ihr deutlich besser oder vielleicht hat man ihr diesmal vorher verraten, dass das Ganze nicht ernst gemeint ist. Das darstellerische Highlight ist aber ohne Frage Brendan Fraser, der nach seinem Oscar-Siegeszug den Fettsuite wieder abgelegt hat (oder nur teilweise? Ganz schön gut im Futter, der Mann…) und hier voller Elan draufloschargiert. Jede Szene mit ihm macht den Film tatsächlich ein Stückchen besser, nur können er und die anderen bemühten Darsteller*innen das Gesamtpaket nicht vollends auffangen.

Fazit

Die engagierten und spielfreudigen darstellerischen Leistungen bereiten durchaus Freude, alles andere ist leider nicht der Rede wert. Trotz einiger Versuche von derbem Haudrauf-Humor mangelt es „Brothers“ über die gesamte Laufzeit zu sehr an Durchschlagskraft und vor allem Kreativität, so das sich sehr schnell das Gefühl von Gleichgültigkeit einstellt. Als Streaming-Fließbandware zum Weggucken mag das einen gewissen Zweck erfüllen, dass man damit aber nicht mal versucht jemanden ins Kino zu locken, spricht zumindest für eine gesunde Selbsteinschätzung.

Kritik: Jacko Kunze

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