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Es sollte der große Coup werden, aber als sich ein kleiner Gelegenheitsgauner ausgerechnet die Beute des unberechenbar jähzornigen und brutalen Drogenbosses Temple (Vinnie Jones) unter den Nagel reißt, wird aus dem anfangs scheinbar wasserdichten Ruhestandsplan schnell ein absoluter Albtraum. Zu allem Überfluss steckt im Kofferraum seines Fluchtfahrzeugs Temples schwangere Ehefrau Mia, die gehofft hatte, endlich den Klauen ihres Mannes entfliehen zu können. Widerstrebend entschließt sich der unfreiwillige Fluchthelfer Mia mitzunehmen und eine wilde Jagd beginnt ...

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Viele Actionfilme zeichnen sich nicht gerade durch eine logische und innovative Handlung aus, auch wenn es der ein oder andere dann doch geschafft hat in die Filmgeschichte einzugehen. Das wird Bullet Proof (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Film von 1996 mit Adam Sandler in der Hauptrolle) wohl nicht passieren. Die Handlung ist eher ein Gerüst für das Actionspektakel, aber weder sehr einfallsreich noch ansatzweise logisch. Es beginnt bereits am Anfang, als die namenlos bleibende Hauptfigur (James Clayton, K-19: Showdown in der Tiefe) auf einem Schrottplatz eine Tasche stiehlt. Der Einstieg mit einem Actionfeuerwerk, mit wilder Schießerei und aufregender Verfolgungsjagd ist zwar durchaus gelungen, aber man wird nie erfahren, was diesen toughen Dieb nun wirklich antrieb. Natürlich wollte er die Tasche voller Geld an sich nehmen, aber wie oder von wem er jedoch erfahren hat, wo sich das Geld befindet, bleibt offen. Genauso bleibt es ein großes Rätsel, warum sich die hochschwangere Frau des Gangsterbosses Temple auf diesem schäbigen Schrottplatz befindet, auf dem man offensichtlich gerade auch noch andere, nicht ungefährliche, Geschäfte abwickelt und jetzt ausgerechnet von dort zu fliehen versucht. Nach einer edlen Unterkunft sieht das alles nicht aus und deshalb stellt sich schon die nächste Frage, nämlich ob der doch ach so große Gangsterboss wirklich eine so große Nummer ist.

Aber irgendwie musste man die schwangere Mia (Lina Lecompte) mit dem Filmhelden zusammenbringen, um die wilde Jagd beginnen zu können. Das, was man dann als Handlung bezeichnen kann, ist nicht wirklich originell und absolut genretypisch ohne jeglichen Mehrwert. Doch man hätte auch unter diesen Umständen ohne großen Aufwand durchaus einen mehr als ordentlichen Film präsentieren können, wenn man einige Fehler abgestellt hätte. In diesem Film scheint es nie jemand zu merken, wenn sich von hinten jemand nähert, nicht einmal dann, wenn er mit dem Auto vorfährt. Und dann gibt es Figuren, die für die Handlung nicht von Bedeutung sind und als Kanonenfutter oder Kollateralschaden durchgehen könnten, wenn man nicht wüsste, dass sie zum Kreativteam gehören und sich wohl nur selbst noch eine Rolle auf den Leib geschrieben haben. Gemeint ist Co-Drehbuch-Autor Cooper Bibaud (The Girl In The Water), dessen Auftritt einfach nur überflüssig ist. Aber auch sein Kompagnon Danny Mac darf sich als einer der Handlanger von Temple verdingen, was er immerhin ganz passabel macht. Eine Enttäuschung ist dagegen Vinnie Jones (Snatch - Schweine und Diamanten), dem man die Rolle als Drogenbaron irgendwie nicht wirklich abkauft, da er eher so wirkt, als sei er der angeheuerte Schlägertyp, eine Rolle, die er gut verkörpern kann und was er schon zur Genüge getan hat. In der Low-Budget-Produktion von James Clayton, der mit dem Film sein Regiedebüt feiert und der zugleich die Hauptrolle übernahm und am Drehbuch mitschrieb, fungiert Jones eher als Werbemotiv, um den Film besser promoten zu können.

Es ist aber nicht alles so schlecht, wie es vielleicht klingen mag. Zwar sucht man geistreiche Dialoge vergebens, aber an guter Action mangelt es Bullet Proof nicht. Ganz nach dem Motto „Erst wird geschossen und dann geredet“, gibt es kaum Verschnaufpausen. Einer wilden Schießerei folgt eine Verfolgungsjagd, an die sich ein spannender Kampf anschließt. Auch wenn man den Ausgang der Auseinandersetzungen vorausahnen kann, kann man dieses Actionspektakel genießen, das für eine kleine Produktion mit geringem Budget sehr ordentlich ausgefallen ist. Man versucht sich hier an Genreklassikern wie, The Fast and the Furious oder The Transporter zu orientieren, was man deutlich in einzelnen Szenen erkennen kann, aber ohne natürlich an diese Qualität heranzukommen. Dennoch ist das Niveau der Actionszenen auf einem Level, das weit über dem liegt, was die vermeintliche Actionikone Steven Seagal in den letzten Jahren und Jahrzehnten verbrochen hat. Positiv hervorzuheben sind auch die Kampfeinlagen von Janvier Katabarwa (Deadpool 2), der als Profikiller The Frenchman ein paar sehr gute Moves zeigt. Im Großen und Ganzen ist Bullet Proof eine leichte Unterhaltung für alle, die einfach Lust haben sich einen Actionfilm anzuschauen und weder an Handlung noch Logik allzu große Erwartungen hegen. Nicht mehr und nicht weniger bietet dieser Film.

Fazit

„Bullet Proof“ ist ein typischer Vertreter des Actiongenres, der nicht wirklich mit Einfallsreichtum glänzt, aber immerhin mit ganz ordentlichen, dem Budget entsprechenden Actioneinlagen überzeugen kann. Für alle, die eher Spektakel anstatt große Worte bevorzugen, ist der Film genau richtig. Wer aber lieber einen Film mit einer durchdachten Handlung sucht, sollte sich etwas anderes ansehen. Als Actionliebhaber, kann man „Bullet Proof“ aber durchaus eine Chance geben.

Kritik: Andy Mieland

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