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Wie jedes Jahr findet das legendäre, aber illegale Autorennen zwischen Kalifornien und New York statt. Dem Gewinner winken 500.000 Dollar und da das Rennen nicht erlaubt ist, fahren die Teilnehmer nicht nur schnell, weil sie die ersten im Ziel sein wollen, sondern auch, weil die Polizei Jagd auf sie macht. Der bekannteste Fahrer ist Coy „Cannonball“ Buckman, der auch als heißester Anwärter für den Sieg gilt und der einen großen Ehrgeiz besitzt, den Sieg davon zu tragen ...

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Mit Frankensteins Todesrennen (Originaltitel: Death Race 2000) schuf Paul Bartel (Eating Raoul) 1975 einen Film, der immer noch Kultstatus genießt. Die von Roger Corman (Bloody Mama) produzierte Trashperle spielt in einer dystopischen Zukunft im Amerika des Jahres 2000, in dem alljährlich ein Rennen von Küste zu Küste veranstaltet wird und bei dem es nicht nur das Ziel ist, möglichst schnell und als erster die andere Küste zu erreichen, sondern auch so viele Passanten wie möglich zu töten, um Zusatzpunkte zu erhalten. Aufgrund des Erfolgs des Films beschloss Corman einen weiteren Film mit dieser Thematik zu produzieren, nur sollte dieser viel realistischer werden und in der Gegenwart spielen, weil er sich hierdurch einen noch größeren Erfolg versprach. Regisseur Bartel wollte jedoch keinen weiteren Film über Autorennen drehen, da er nicht auf dieses Genre festgenagelt werden wollte, sagte dann aufgrund eigener finanzieller Engpässe doch zu und so entstand Cannonball.

Der Film hat mit dem Cannonball Baker Sea-To-Shining-Sea Memorial Trophy Dash, einem illegalen Autorennen, welches in den 70er Jahren mehrfach ausgetragen wurde, um mit zivilem Ungehorsam gegen die neu eingeführten Geschwindigkeitsbegrenzungen zu protestieren, sogar ein reales Vorbild. Jahre später entstand auf Grundlage von Cannonball der starbesetzte und viel erfolgreichere The Cannonball Run (dt. Titel: Auf dem Highway ist die Hölle los) der sogar noch zwei Fortsetzungen nach sich zog. Cannonball ist hingegen ein klassischer 70er-Jahre B-Movie, bei dem die Action klar im Vordergrund steht und bei dem man auf Dialoge und Handlung nicht allzu viel Wert gelegt hat. Dafür setzt man auf laue Gags, die allenfalls hin und wieder zu einem Schmunzeln einladen und wahrscheinlich schon in den 70ern nicht für mehr gereicht haben. Dabei sagte Bartel über den Film selbst, dass er ihn noch Jahre später sehr lustig fand. Aber jeder hat einen anderen Humor und vielleicht gibt es auch genug Liebhaber dieser lauen Gags. Insbesondere Polizisten kommen hier sehr schlecht weg und werden als notgeile Dummbeutel dargestellt.

Davon aber abgesehen kann der Film dennoch unterhalten. Das liegt vor allem an Hauptdarsteller David Carradine (Kill Bill: Volume 2), der nach Frankensteins Todesrennen abermals mit Bartel und Corman zusammenarbeitete und auf den der Film klar zugeschnitten wurde. Cannonball lässt ihm den Raum sich als Actionheld zu präsentieren und man fügt für ihn auch Kampfszenen hinzu. Carradine ist ganz in seinem Element und man fühlt sich an seine Rolle in der Kultserie Kung Fu erinnert. Die Kampfszenen waren größtenteils nicht choreografiert, sodass hier viel improvisiert werden musste und Carradine das Kommando übernahm. Er füllt seine Rolle als Coy „Cannonball“ Buckman auch gut aus und vermittelt glaubhaft einen abgehalfterten Rennfahrer, der hofft durch einen Sieg beim Trans-America-Rennen seine Karriere wieder in Schwung zu bringen. Die anderen Teilnehmer des Rennens bleiben indes recht blass. Man erfährt über die meisten kaum mehr als ihren Namen und die Figuren wirken zuweilen sehr klischeehaft. So ist der ärgste Konkurrent ein Deutscher namens Wolfe Messer (James Keach, Die schrillen Vier auf Achse), der während der Fahrt durch die unendlichen Weiten des amerikanischen Westens sich an seine bayrische Heimat erinnert fühlt und darüber philosophiert, was gewesen wäre, wenn die Deutschen den Krieg gewonnen hätten.

Für etwas mehr Unterhaltung sorgt Buckman's Bruder Bennie (Dick Miller, Weg mit der Ex), der auf das Rennen gewettet hat und nun mit allen Mitteln versucht dafür zu sorgen, dass sein Bruder gewinnt. Dadurch kommt es zu allerhand abwechslungsreichen Ereignissen, die mal mehr, mal weniger realistisch sind und jede Menge Schrott produzieren, wodurch der Film aber glänzen kann. Obwohl es sich um einen B-Movie mit entsprechend geringem Budget handelt, gibt es hier jede Menge Karambolagen, Explosionen, riskante Fahrmanöver und Rennaction, die sogar das Team von Alarm für Cobra 11 erblassen lassen. Das alles ist wirklich sehr ansehnlich und ordentlich inszeniert. Interessant sind auch einige Cameoauftritte. Paul Bartel selbst spielt einen Kredithai, der mit netten Gesangseinlagen zu unterhalten weiß. Und wer schon immer Martin Scorsese (The Irishman) und Sylvester Stallone (Rocky) beim Verspeisen von Chicken-Wings zusehen wollte, ist bei Cannonball genau richtig. Mit Joe Dante (Gremlins - Kleine Monster) hat noch ein weiterer Regisseur, der es später zu großer Bekanntheit brachte, einen kurzen Auftritt.

Fazit

"Cannonball" produziert vielleicht viel Schrott, ist es aber selbst nicht. Wer es trashig mag, den 70er-Style liebt und ein Freund von Blechschäden à la "Alarm für Cobra 11" ist, wird mit "Cannonball" gut unterhalten. Der Low-Budget-Film schafft es trotz seiner begrenzten finanziellen Möglichkeiten ordentliche Action und vor allem Autostunts abzuliefern. Damit kann der Film über die schwache Handlung und Figurenentwicklung (mit Ausnahme der Hauptfigur) hinwegtäuschen. Der Film vermag Trash- und Actionfans zu unterhalten, aber mehr sollte man definitiv nicht erwarten.

Kritik: Andy Mieland

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