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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Eine junge Frau, die davon träumt, das kleine Dorfleben zu verlassen und in der Stadt zu leben, verlässt das Haus ihrer Großmutter und gerät in die Obhut der Berg-Rooibos-Plantage ihres Großvaters.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Wir sind etwas zu weit gegangen“, sagt der Großvater der jungen Titelfigur, deren wechselhaften Weg zwischen einer totgesagten Tradition und fragwürdigem Fortschritt Devon Delmar und Jason Jacobs folgen. Letztes Jahr gewann das Filmemacher-Duo auf der Biennale den Förderpreis der Kategorie Final Cut in Venice. Passenderweise präsentieren sie auf dem diesjährigen Festival ein zartbittere Coming-of-Age-Drama, das zugleich das metaphorisch marmorierte Panorama eines kulturellen Umbruchs ist. Die in den mehrdeutigen Dialogen erwähnte Wanderung ist implizit auch sozialökonomisch.

Für Carissa (Gretchen Ramsden) liegt dort der endgültige Bruch mit ihren kulturellen Wurzeln, personifiziert durch ihren entfremdeten Großvater. Hendrik (Hendrik Kriel) taucht nach jahrelanger Abwesenheit in ihrem entlegenen Heimatort in den Cederberg Mountains auf, um mit seiner Enkelin Zeit nahe seiner Rooibos-Plantage zu verbringen, bevor er das Land an einen Hotelbetrieb verkaufen muss. Ausgerechnet in diesem Hotel-Konglomerat namens Mont Royal sieht Carissa Mutter Wilhelmiena (Wilhelmiena Hesselman) die Zukunft ihrer von der ländlichen Tristesse frustrierten Tochter. 

Diese verkörpert Gretchen Ramsden so ungeschliffen und herb wie die windgepeitschte Berglandschaft, deren sandige Farbpalette von Gold, Rotbraun und Ocker den fließenden Kameraaufnahmen einen nostalgischen Sepia-Schimmer geben. Carissa vertritt eine Gesellschaftsschicht und Generation, die nicht nur im südafrikanische Kino kaum erscheinen. Nicht nur das macht die existenziellen Fragen, denen sie sich stellen muss, erfrischend lebensnah und zeitrelevant. Es sind die übergreifenden wirtschaftspolitischen Motive, die daran mahnen, dass die kapitalistischen Konflikte kein individueller Idealismus überwinden kann.

Fazit

Momentweise entfaltet Jason Jacobs und Devon Delmars ambitioniertes Erstlingswerks eine fast mystische Aura, wenn die Kamera aus der Vogelperspektive die malerische Szenerie in Schwarz-Weiß tauscht. Dennoch verliert die Handlung nie ihre Erdung in einem marginalisierten Milieu, geprägt von materieller und struktureller Desintegration. Statt die Entscheidung ihrer Titelheldin auf Tradition vs. Moderne zu reduzieren, relativiert die Inszenierung das Konzept der Entscheidung als eine privilegierte Perspektive, die das darstellerisch unverbrauchte, inszenatorisch erfrischende Werk zu überwinden anstrebt.

Kritik: Lida Bach

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