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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Mit Rückblenden und Traumsequenzen werden die Abenteuer des Cpt. Yossarian als fiktiver Bombenschütze im Zweiten Weltkrieg gezeigt. Die Satire ist schnell und intellektuell sowie gepaart mit erschreckenden Realitätsplittern.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Gleich mit seinen ersten beiden Filmen Wer hat Angst vor Virginia Woolf? und Die Reifeprüfung schuf Regisseur Mike Nichols zwei unsterbliche Klassiker, weshalb die Erwartungshaltungen an sein nächstes Werk kaum höher liegen konnten. Catch-22 – Der böse Trick sorgte 1970 für eher gemischte Reaktionen, wobei es sich Nichols und der schon bei Die Reifeprüfung tätige Drehbuchautor Buck Henry (hier auch in der Rolle des Colonel Korn zu sehen) diesmal wirklich nicht leicht gemacht hatten. Der zugrundeliegende Roman von Joseph Heller aus dem Jahr 1961 war bei seiner Erscheinung auch kein großer Erfolg, mauserte sich dann jedoch zum anerkannten Literaturjuwel und galt als praktisch unverfilmbar.

Narrativ reiht man sich ganz selbstbewusst neben Meisterwerken wie Citizen Kane oder Boulevard der Dämmerung ein und beginnt mit dem (vermeidlichen) Tod des Protagonisten Yossarian (Alan Arkin, Argo), einem während des Zweiten Weltkrieges auf einer Mittelmeerinsel stationierten Bomberpiloten der US-Army. Sprunghaft in Zeit- und Wahrnehmungsebenen wird rückblickend der Irrsinn geschildert, der sich auf diesem Militärstützpunkt zuträgt. Yossarian und seine Kollegen hätten schon längst abgelöst werden müssen, die Anzahl ihrer Pflicht-Einsätze wird aber von ihrem Vorgesetzten Cathcart (Martin Balsam, Die zwölf Geschorenen) immer wieder erhöht, da dieser auf eine Auszeichnung hofft. Der einzige Ausweg scheint die Bestätigung geistiger Unzurechnungsfähigkeit, doch dies ist dank der obskuren Catch-22-Regel praktisch unmöglich. Diese besagt, dass man nur selbst einen Antrag auf Geisteskrankheit stellen kann. Tut man dies, würde man jedoch beweisen, dass man eben nicht unzurechnungsfähig ist, da der Wunsch nicht in den Krieg zu ziehen völlig normal sei. Mit einer ähnlichen Totschlag-Argumentation wird besagter Paragraph auch in anderen Fällen immer wieder aus dem Ärmel gezaubert, aber das ist auch nur die Spitze des Absurditäten-Eisbergs in dieser uniformierten Klapsmühle.

Ein eigentlich nur wegen seines Vornamens Major spontan zum Major ernannter Soldat (Bob Newhart, Buddy - Der Weihnachtself) ist heillos überfordert und nur zu sprechen, wenn er nicht da ist. Versorgungs-Offizier Milo (Jon Voight, Beim Sterben ist jeder der Erste) verhökert das komplette Equipment in einem völlig aus dem Ruder laufenden Schwarzmarktkonstrukt, das ihn bald zum Großaktionär und Oberluden macht. Doc Daneeka (Jack Gilford, Cocoon) lässt sich seine Flugeinsätze nur abzeichnen und wird nach einem Absturz deshalb für tot erklärt, obwohl er quicklebendig danebensteht. Und der grummelige General Dreedle (Orson Welles, Im Zeichen des Bösen) hat noch nicht begriffen, dass die Untergebenen wegen Inkompetenz nicht direkt an die Wand gestellt werden dürfen. Glück gehabt, das er diesbezüglich aufgeklärt wird, sonst wäre hier kaum noch wer übrig.

Obwohl die Handlung wie in der Romanvorlage im Zweiten Weltkrieg angelegt ist, darf Catch-22 – Der böse Trick sicher im Kontext des damals gerade stattfindende Vietnamkrieges betrachtet und als unmittelbares, linksorientiertes Statement diesbezüglich wahrgenommen werden. In einer Nebenrolle ist neben weiterer bekannter Gesichter wie Anthony Perkins (Psycho), Charles Grodin (Ein Single kommt selten allein) oder Martin Sheen (Apocalypse Now) z.B. auch Vorzeige-Pazifist Art Garfunkel (Black Out – Anatomie einer Leidenschaft) zu sehen. In seiner unorthodoxen Erzählweise & Inszenierung wie seiner unverblümt kritischen Haltung gegenüber konservativem Patriotismus in vielerlei Hinsicht ein Paradebeispiel für die Bewegung des New Hollywood-Kinos, in seinem schrillen Humor schwankend zwischen Monty Phyton-Brillanz, frühem Spoof und bitterböser Groteske, bei der einem das Lachen – besonders gen Ende – auch mal im Halse stecken bleiben kann. Das mag hier und da sicher auch eine Spur zu albern sein, da spielen nicht alle Gags in der gleichen Liga. Der grundsätzliche Gedanke, den Wahnsinn von militärischer Willkür und unkontrolliertem Größenwahn unter dem Deckmantel der Unantastbarkeit für Gott und Vaterland so schamlos und einfallsreich bloßzustellen, ist überwiegend aber eine großer, skurriler, aber deshalb noch lange nicht banaler Spaß. Ausgestattet mit einem wahnsinnig spielfreudigen Ensemble und einigen Situationen, die längerfristig im Gedächtnis bleiben.

Fazit

Bissige, kreativ inszenierte und großartig besetzte Kriegs- und besonders Militärsatire ohne kontextuelles Verfallsdatum. Der Humor mag grundsätzlich nicht jedermanns Geschmack sein und diverse Schwankungen in der Qualität sind auch unabhängig davon kaum von der Hand zu weisen. Wer so kompromisslos auf Absurditäten setzt, wird mitunter eben auch zu albern. Darüber lässt sich hier aber überwiegend hinwegsehen.

Kritik: Jacko Kunze

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