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Quelle: themoviedb.org

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Chanti is bäck! Und zwar mit ihrem ersten eigenen Kinoabenteuer. Chantal, ewige Influencerin ohne Follower und ihre beste Freundin Zeynep geraten durch einen antiken Zauberspiegel, den sie für ein Social Media Gimmick halten, in die Märchenwelt, in der die beiden Girls kräftig aufräumen und Königen und Prinzen zeigen, wo der Hammer hängt. Bist du bereit für die krasseste Prinzessin ever?

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Vor kaum drei Wochen wurde bei den Oscars durch die Nominierung von Sandra Hüller und Regisseur ein klares Zeugnis für die Qualität des deutschen Films abgelegt. Obwohl Deutschland bei den Oscars nicht triumphierte, schien der Ruf des deutschen Kinos gestärkt zu sein. Vergessen waren die zahlreichen stereotypen RomComs, die selbst künstliche Intelligenzen als zu artifiziell empfinden würden. Niemand redete über kommerzielle Erfolge von schlechten Filmen wie etwa Manta Manta - Zwoter Teil. Stattdessen lenkte das Hollywood-Scheinwerferlicht, das auf den deutschen Film gerichtet war, die Aufmerksamkeit auf hoffnungsvolle Entwicklungen. Es wurde klar, dass das deutsche Kino ein weites Spektrum an Möglichkeiten bietet und dass vielleicht ein wenig mehr Optimismus bezüglich seiner Zukunft angebracht ist... Ach, vergesst es. Chantal im Märchenland wird wahrscheinlich ein großer Erfolg und  den Ruf des deutschen Kinos mal wieder in eine unschöne Richtung  lenken.

Chantal im Märchenland  gehört zwar zur Fack ju Göhte-Filmreihe, aber im Gegensatz zu den Sequels ist das Spin-off überraschend harmlos in Bezug auf menschenverachtende Tendenzen. Der Fantasy-Streich mag nicht besonders unterhaltsam sein, aber zumindest vermittelt er nie das Gefühl, dass er auf Kosten Schwächerer und Wehrloser humorisiert. Das Werk von Regisseur und Autor Bora Dagtekin ist eher eine zweistündige Sketchparade, die sich klassischer komödiantischer Elemente und Werkzeuge bedient, vor allem sind damit die Dissonanzen gemeint, die zwischen der bunt-naiven Märchenwelt und der einfältigen Chantal entstehen. Die Menge an Witzen, Pointen und Anspielungen ist beachtlich, aber insgesamt zeigt Chantal im Märchenland  deutlich, dass Quantität und Qualität nicht immer Hand in Hand gehen. Vor allem, wenn versucht wird, eine Hauptgeschichte zu erzählen, die von zahlreichen Nebenfiguren und Handlungssträngen überlagert wird und daher nicht genug Raum zur Entwicklung hat.

Als Zuschauer wird man förmlich überwältigt von einer Vielzahl an Ereignissen und Elementen, die scheinbar aus einem großen Brainstorming stammen und weniger aus einem durchdachten Schreibprozess resultieren. Jella Haase, die mit der Netflix-Serie Kleo auch international bekannt wurde, verkörpert Chantal auf altbekannte Weise. Obwohl es vielleicht beim Dreh noch Spaß macht, mit über 30 Jahren (noch einmal) die Rolle der anscheinend alterslosen Proll-Prinzessin zu spielen, ist das Ergebnis nicht mehr so frisch und amüsant wie 2013, als der erste Fack ju Göhte erschien. Die Figur der Chantal scheint erschöpft zu sein, und selbst ihre Verwendung zur Persiflage des Influencertums wirkt mittlerweile eher altmodisch als zeitgemäß, vor allem wenn der Film selbst dummdreistes Product Placement verwendet. Dafür ist die Agenda, die Chantal im Märchenland verfolgt, lobenswert. Es geht um Empowerment und darum, zu sich selbst zu stehen und sich gegen Autoritäten zu wehren, wenn nötig. Allerdings ist dies keine bahnbrechende Neuigkeit. Der Film vermittelt diesen liebenswerten Idealismus ähnlich uninspiriert wie die zusammengeschusterte Handlung.

Ob das Publikum dafür in Scharen ins Kino strömen wird, bleibt abzuwarten. Doch trotz allem, Kino bleibt Kino, und das deutsche Kino war schon immer vielseitig, was auch Produktionen wie Chantal im Märchenland einschließt. Nur weil dieser Titel möglicherweise wieder ein großer Erfolg wird, sollten wir nicht vergessen, dass aus Deutschland mehr kommt als nur grobschlächtige Komödien. Es ist an der Zeit, unseren Blick auf heimische Filme zu erweitern und nicht nur auf die großen Enttäuschungen oder Erfolge zu fixieren. Chantal im Märchenland ist jedenfalls kein Grund, den deutschen Film abzuschreiben. Es gab in der Vergangenheit weit schlimmere Produktionen. Diese als Märchenfilm getarnte Sketchparade ist kein Ärgernis, sondern einfach nur kein besonders guter Film.

Fazit

Wer mit Fackeln und Mistgabeln auf "Chantal im Märchenland" losgehen möchte, soll es gerne tun. Doch im Gegensatz zu den "Fack ju Göhte"-Titeln ist das Spin-off kein menschenverachtendes Ärgernis, sondern einfach nur eine Ansammlung von müden Sketchen, die aneinandergereiht wurden. Das Ergebnis ist kein guter Film, aber auch nichts, worüber es sich lohnt, sich aufzuregen.

Kritik: Sebastian Groß

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