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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Weihnachten 1877. Kaiserin Elisabeth von Österreich wird 40 Jahre alt, ein stolzes Alter für eine Frau im späten 19. Jahrhundert. Als Ehefrau eines der mächtigsten Herrscher Europas hat sie ausschließlich repräsentative Aufgaben. Ihr Leben wird bestimmt vom strengen höfischen Ritual, doch die größte Macht über sie hat ihr eigenes Bild in der Öffentlichkeit, dass Elisabeth überall wie ein Spiegel vorgehalten wird. Es zeigt eine wunderschöne und anmutige junge Frau, eine gleichermaßen verehrte wie kritisch beäugte Stilikone und ein angehimmeltes Vorbild für viele junge Mädchen und Frauen ihrer Zeit. Doch mit 40 Jahren wird es für Elisabeth zunehmend schwerer, diesem Idealbild zu entsprechen. Was wird ihre zukünftige Rolle sein, wenn sie nicht mehr angebetet, sondern lediglich respektiert wird?

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Neben Tchaikovsky’s Wife ist Marie Kreutzers (Die Notlüge) unglückliche Heldin die zweite in distanzierter Ehe lebende Frau eines einflussreichen Gatten, deren durch die Erwartungen und Zwänge des 19. Jahrhunderts beschränktes Leben auf der Leinwand in tänzerischem Taumel aus der Realität endet. Doch gerade die dekorative Repräsentation ihres Ehemannes Franz-Josef (Florian TeichtmeisterVienna Blood), die Ausrichtung ihrer Existenz nach den formellen Verpflichtungen ihrer gesellschaftlichen Position, die Kirill Serebrennikows Figur ersehnt, erstickt Vicky Krieps (Beckett) brillant verkörperte Kaiserin von Österreich-Ungarn.

Ihr 40. Geburtstag markiert offizielle den Abschluss eines Lebens, das sie mit der kühlen Distanz einer Zuschauerin nur noch von außen wahrnimmt. Diese Selbstentfremdung ist direkte Folge der fortwährenden Reduktion auf ihr Äußeres, dessen strengste Kritikerin sie ist. Für schön befunden zu werden, mehr noch, überhaupt gesehen zu werden, ist ihr unstillbares Bedürfnis und einzige Quelle der Freude - und Lust - geworden. Ihr eisernes Regime aus Sport, Diät, Selbstüberwachung und Einschnüren ist zugleich Körperkult und Selbstverletzung. 

Anachronistische Gesten, Musik und Requisiten definieren die Protagonistin als moderne Person, gefangen in einem vergangenheitsverhafteten Staatssystem, das seine durch baufällige Kulissen veranschaulichte Redundanz nicht wahrhaben will, und verleihen dem weiblichen Aufbegehren gegen patriarchalische Regelwerke zeitlose Relevanz. Universeller Allegorik unterliegen auch die historischen Abweichungen. Mit ihnen unterstreicht die Regisseurin und Drehbuchautorin die psychologische Loslösung der echten Elisabeth von der populären Figur der Kaiserin Sisi. Letzte ist hier buchstäblich nur eine Rolle, die den Menschen überlagert hat.

Fazit

Der Titel verweist auf das starre Korsett sittlicher und sozialer Vorgaben, in das sich die eigenwillige Hauptfigur nach Jahrzehnten klagloser Anpassung nicht mehr zwängen will, während sie sich unerbittlich in eigene Anforderungen schnürt. In grandiosen Szenenbildern, deren gemäldegleiche Anordnung Kostümfilm und modernes Bühnentheater nahtlos verschmelzen lassen, entfesselt Marie Kreutzer ein psychologisch und soziologisch gleichermaßen prägnantes Biopic. Dessen fiktionalisierte Version einer von Vicky Krieps exzellent dargestellten Kaiserin zieht seine Wahrhaftigkeit aus dem Bruch mit der Realität.

Kritik: Lida Bach

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