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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Als letzter Ungläubiger auf der Suche nach dem Kultführer The Individual, den er für den Mord an einem Kind zu Rechenschaft ziehen will, durchstreift Jonathan Preest die Canyons von Meanwhile City, wo jeder von Gesetz wegen religiös sein muss. Zur gleichen Zeit trauert im gegenwärtigen London der junge Milo einer geplatzten Hochzeit hinterher, obgleich das Schicksal ganz in seiner Nähe mehr als bloßen Ersatz geparkt hat in Gestalt der schönen Suizidkünstlerin Emilia. Die staunt nicht schlecht, als dann aber Jonathan bei ihr anklopft.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Regisseur Gerald McMorrow hat sich mit seinem Leinwanddebüt eine ganz besondere Geschichte ausgesucht. Eine Geschichte die entweder den Zuschauer fasziniert oder vollkommen gelangweilt zurück lässt. Eine die Geduld verlangt sowie intelligent und verstörend zugleich ist. Es ist ein Experiment, denn McMorrows Film ist zwar eine klassische Episodengeschichte, bietet zudem aber gleichzeitig zwei verschiedene Ebenen. Eine Realitäts- und eine Vorstellungsebene. Dabei wird dem Beobachter vor allem eins abverlangt, hundertprozentige Aufmerksamkeit. Andernfalls könnte man sich in den verschiedenen Strängen verlieren.

McMorrow erzählt insgesamt 4 nebenherlaufende Geschichten und dies zudem in 2 Ebenen. Eine Ebene spielt im heutigen London, wo sich insgesamt drei der Geschichten abspielen. London wird dabei teils düster, teils regnerisch gezeigt. Eine schöne Melancholische Stimmung ist immer zu spüren. In diesen regnerischen Tagen versucht die Filmstudentin Emilia, nach dem Tod ihres Vaters, den Sinn des Lebens zu erkunden. Warum sind wir hier? Was für ein Sinn habe ich? Sie ist verloren in diesen Fragen und versucht das Ganze mit einem Filmprojekt zu verarbeiten. Eine andere Geschichte dreht sich um Milo, der kurz vor der Hochzeit sitzen gelassen wurde. Zweifel und Wut plagen ihn. Ein gebrochener Mensch der Hilfe sucht und sie in Form einer alten Jugendliebe zu bekommen scheint. Die dritte Geschichte handelt vom Gemeindevorsteher Peter Esser, der vor 4 Jahren seine Tochter bei einem Unfall verloren hat und in jedem Gotteswillen zu sehen scheint. Nun ist er auf der Suche nach seinem Sohn und geht dessen Spuren nach. Während all diese Geschichten sich in der Realität befinden, wird die Geschichte rund um Preest in Meanwhile City erzählt, einer Megastadt mit Religionszwang.

In Meanwhile City ist Preest als Franklyn unterwegs und trägt stets eine Maske. Inmitten des Religionswahns, ist er der einzige ungläubige und hat Auftrag ein Mädchen zu schützen – jedoch versagt. Nach 4 Jahren Gefängnis im Ministerium, einer Überwachungszentrale ohne gleichen, gelingt ihm allerdings die Flucht vor den Klerikern. Innerhalb des Religionschaos, indem jeder nur an etwas glauben möchte und sich deshalb an jeder noch so kleinen Geschichte festhält, sucht Franklyn das Individuum. Er trägt die Schuld am Tod des Mädchens und muss dafür bezahlen.

Es geht also um Rache, Realitätsflucht, Angst, Verzweiflung und nach der Suche des Sinns. Genretypisch treffen irgendwann alle Stränge zusammen und ergeben das Gesamtkonzept. Leider wird der Zuschauer hier lange Zeit auf sich gestellt und muss viel Geduld aufbringen um das Finale verstehen zu können. Sehr wichtig für einen Episodenfilm ist hierbei die schauspielerische Leistung. Doch bis auf Bernard Hill, der den Gemeindevorsteher Peter Esser spielt, sind alle Leistungen mehr oder weniger nicht der Rede wert. Eva Green als Emilia macht vor allem von ihrer Exzentrik einiges her, präsentiert sich sonst aber eher blass und nicht sehr authentisch. Unter diesem Problem leidet auch Sam Riley als Milo. Ein dauerhafter schräger verzweifelter Blick, reicht eben nicht aus um den Zuschauer fesseln zu können. Auch wird den Figuren teils nicht genügend Freiraum gewährt um sich entfalten zu können. Ryan Phillippe als Franklyn hat es da schon einfacher, denn er trägt in Meanwhile City stets seine Maske. Zum Finale muss er allerdings zeigen was er kann und enttäuscht. Schade, denn vor allem in seinen letzten Projekten konnte er zeigen, wie gut er eigentlich spielen kann.

Allerdings macht zumindest optisch Franklyn alles richtig. Die Übergänge von London zu Meanwhile City sind teils fließend und passen sich wunderbar der Geschichte an. London ist trist und typisch herbstverregnet. Leere Flure, alte Gebäude, alles wirkt wie aus einem Guss. Die Heimat von Franklyn ist ebenso über jeden Zweifel erhaben. Eine wunderbar düstere und beeindruckende Kulisse baut die Religionsstadt ohne Schwierigkeiten auf. Die Kostüme und schrägen Gestalten die die Stadt bevölkern, machen immer Lust auf mehr. Dazu der Hauch von Orwell, der den Staatsapparat als absolutes Überwachungsobjekt präsentiert, und die Kleriker die die Stadt durchstreifen. Es ist wie eine Mischung aus Superhelden-Epos-Geschichte und Blade Runner Untergangsstimmung.

Fazit

McMorrow hatte ganz klar eine Vision die schwer umzusetzen ist. Optisch ist ihm die Umsetzung vollends gelungen, vor allem an der Detailverliebtheit der Kulissen merkt man dies spürbar. Erzählerisch gelingt ihm die Umsetzung dann nicht mehr so gut. Wer an diesen Film mit viel Geduld und Ausdauer herangeht, könnte belohnt werden, alle anderen werden eventuell bitter enttäuscht. "Franklyn" hatte viel Potenzial, hat davon leider nicht alles ausgeschöpft und bleibt eine klar verpasste Chance.

Kritik: Thomas Repenning

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