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Quelle: themoviedb.org
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Inhalt

Der Däne Christoffer und seine schwedische Frau, die Schauspielerin Maria, leben in Stockholm. Als Christoffers Vater Selbstmord begeht, besteht seine Mutter darauf, dass er sofort heimkehrt, um die Verantwortung für das Stahlwerk zu übernehmen. Maria folgt ihm, verlangt jedoch, dass das Paar nach zwei Jahren zurückkehrt. Doch die radikalen Entscheidungen, die Christoffer in seiner neuen Funktion zu treffen hat, haben größte emotionale und persönliche Konsequenzen - nicht nur für seine Ehe.

Kritik

Was wäre die Filmlandschaft bloß ohne unsere nordischen Freunde? Seit Jahren loten sie die Tiefen der Menschlichkeit aus, wühlen im Fundus von Arroganz, Neid und Hass. Das bringt regelmäßig hervorragendes, bitterböses Kino hervor und verhilft Regisseuren sowie Schauspielern zu Weltruhm. Nicht anders verhält es sich mit „Das Erbe“ von Filmemacher Per Fly („Totschlag - Im Teufelskreis der Gewalt“) . Der Film ist eine Art unterkühlte Business-Variante von Francis Ford Coppolas „Der Pate“. Denn genau wie im prägenden Klassiker, forciert „Das Erbe“ das Schicksal eines Familienoberhauptes, das versucht das hauseigene Imperium zu alter Blüte zu treiben und gleichzeitig seine persönlichen Probleme unter Dach und Fach zu bringen.

Dank des hervorragenden Casts – allen voran Hauptdarsteller Ulrich Thomsen („Adams Äpfel“) – erscheint das Geschehen völlig glaubhaft. Gebannt verfolgt der Zuschauer seinen Werdegang, wie das Schicksal ihn beruflich aufsteigen, persönlich aber umso tiefer fallen lässt. Gegen seinen Willen wird er zur Übernahme der Firma genötigt, das Glück, das er zuvor empfand, schwindet. Er entfernt sich weiter und weiter vom menschlichen Ideal, verrät seine engsten Verwandten und Freunde – alles was zählt ist der Werdegang der Firma, die Wünsche seiner Mutter. Shakespeare blickt mehr als einmal heimlich in Richtung Drehbuch. Unterstützt wird das Ensemble von einem hervorragenden Score und eleganter Kameraarbeit, die stets nah am Geschehen bleibt.

Leider flaut „Das Erbe“ nach starkem Beginn zusehends ab und kann die Spannung nicht weiter hochhalten. Erst zum Ende hin fängt sich das Geschehen wieder, Thomsen zieht den Film mit seiner Leistung wieder zurück auf die Überholspur. Kein Wunder, dass die Amerikaner ihn für den US-Serienhit „Banshee“ in der Hauptrolle sehen wollten. Die Dänen wissen eben, wie man Kino macht. Das haben sie mit „Das Erbe“ mal wieder unter Beweis gestellt. Zu beiden Teilen abgründig und faszinierend, zeichnet der Film ein vielschichtiges Portrait eines Charakters, dem die Welt auf den Kopf zu fallen droht. Er ist im Zwiespalt darüber, welche Handlungen welche Konsequenzen fordern. Ein Antiheld gewissermaßen, ein normaler Mensch in einer von ihm ungewollten Extremsituation. Das sind die Stoffe, aus denen die interessantesten Geschichten bestehen. Schon Shakespeare wusste das.

Fazit

„Das Erbe“ ist ein ungemein kalter Film, der von einem Industriellensohn erzählt, der durch den Suizid seines Vaters ein Imperium erbt und sich postetwendend in einem kapitalistischen Schubladendenken wiederfindet: In Rollen, in die man gezwungen wird, aber auch in Rollen, in die man sich zwingen lässt, wegen eines fehlgeleiteten Pflichtgefühls. „Das Erbe“beschreibt das Aufkommen einer sozialen Inkompetenz, einer (Selbst-)Entfremdung, die durch den krampfhaften Versuch, es allen irgendwie recht zu machen, zwangsläufig entsteht. Einsamkeit ist alles, was den Protagonisten bleibt, und diese naturalistische, am Dogma-Manifest geschulte Inszenierung verstärkt diesen Eindruck bis ins eisige Blau.

Kritik: Niklas N.

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