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Quelle: themoviedb.org
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  • 90 Min Family
  • Regie
  • Drehbuch
  • Cast

Inhalt

Karli (12) zieht in die Alpen, wo seine Eltern sich ihren Traum vom eigenen Hotel erfüllen. Statt Urlaub zu haben, hilft Karli seinen Eltern widerwillig beim Abkratzen alter Tapeten. Dabei entdeckt er, dass er mit dem alten Aufzug durch die Zeit reisen kann – ins Jahr 1938.

Kritik

Eine Gegenwart, in der das Grauen der Geschichte kaum verborgen weiter lebendig ist. Eine erwachsene Generation, die das belastete Erbe der Vergangenheit neu aufbereitet. Eine heranwachsende Generation, der die eigene Historie komplett fremd ist. Ein magisches Vehikel, das die Chance eröffnet, vergangenes Unrecht womöglich zu verhindern. Ungewöhnliche viel Potenzial für einen deutsch co-produzierten Kinderfilm steckt in s (Tom und Hacke) ambitioniertem Kino-Abenteuer, das leider nur wenig davon realisiert. Lehrstück statt Lernansatz, Trost statt Tatsachen, Apologektik statt Anklage, das sind wie so oft die Eckpunkte des plakativ pädagogischen Plots.

Jener entspinnt sich in einem opulenten Schauplatz gleich einer einem österreichischen Provinz-Pendant Wes Andersons Grand Budapest Hotel. Gleich jenem war der in zwei Zeitebenen unterteilte Handlungsort Bühne historischer Ereignisse, die allerdings düstere sind als K.u.K. Nostalgie. Im Alpen-Ort Bad Gastein haben sich die Eltern des jungen Karli (Silas John) mal eben ein eigenes Hotel zugelegt. Zuerst ist der 12-jährige Protagonist wenig begeistert, dass er ohne Internet dasitzt und seinen Eltern beim Renovieren helfen soll. Doch dann bringt ihn ein magischer Fahrstuhl direkt ins Jahr 1938.

Dort erlebt er mit dem jüdischen Mädchen Hannah (Annika Benzin) und Schuhputz-Junge Georg (Maximilian Reinwald) ein detektivisches Abenteuer, bei dem die Verfolgung durch zwei Nachwuchs-Nazis mehr wie ein Spiel erscheint. Nur selten überschattet historischer Ernst das schulmeisterliche Szenario, das vor den schrecklichen Fakten zurückscheut. Exemplarisch dafür steht eine Szene, in der sich der alarmierend unbedarfte Protagonist ein Video über Auschwitz ansehen will. Seine Mutter nimmt ihm das Handy weg mit den Worten, dies sei noch nichts für ihn. Geschichtskenntnis als jugendgefährdender Content. 

Distanz gegenüber Realitäten zeigt sich auch an anderer Stelle. Die ungehinderte Freundschaft zwischen Karli, Hannah und Georg negiert Klassenhierarchien. Georgs anfängliche faschistische Sympathie bestärkt das Vorurteil einer rechtsradikalen Unterschicht zusammen mit der hartnäckigen Ausflucht, die Bevölkerung hätte die Nazis aus argloser Unkenntnis unterstützt. Solche dramaturgischen Schwächen sind umso enttäuschender angesichts der aufklärerischen Ansätze der Story, die mit Hannahs Nachnamen die Holocaust-Überlebenden und Aktivistin Margot Friedländer referiert. Doch um die sensiblen und beklemmend aktuellen Themen kindergerecht aufzuarbeiten braucht es mehr als ein edukatives Etikett. 

Fazit

Die Verantwortung der Nachgeborenen, Erinnerungskultur und das geschichtliche Gewicht der Gegenwart sind die anspruchsvollen Themen, die Norbert Lechners dritter Spielfilm mehr ausstellt, als aufarbeitet. Kindliche Kurzweil und spielerische Spannung verwässern die ungleich bedeutsameren und bewegenderen Facetten des zwischen Genre-Grenzen hängenden Zeitreise-Abenteuers. Das leichtherzige Schauspiel und die atmosphärische Ausstattung zeigt wenig von der alltäglichen Angst der heraufziehenden Nazi-Bedrohung. Die historische Dimension bleibt ein romantisiertes Randelement, dessen Leichtigkeit die grausame Realität der Nazi-Ära verharmlost, wo mit Blick auf das junge Zielpublikum historische Wahrhaftigkeit besonders wichtig wäre. 

Kritik: Lida Bach

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