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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Die Konzertpianistin Kate hat gerade eine schockierende Nachricht bekommen: Sie hat Amyotrophe Lateralsklerose (ALS), eine schwere, unheilbare Krankheit. Dadurch lösen sich auch ihre Heiratspläne mit Evan in Wohlgefallen auf. Die freche Studentin Bec hinegen hat Probleme, den Überblick über ihre ebenso zahlreichen wie chaotischen Beziehungen zu halten. Als Bec den Job annimmt, sich um Kate zu kümmern, entsteht zwischen den beiden ein ungewöhnlicher Bund.

Kritik

„Ziemlich beste Freunde“ war ein Riesenerfolg. Und egal, was man von dem Film persönlich halten mag, das kann man der französischen Feel-Good Komödie nun wirklich nicht absprechen. Ein stark besetztes, amerikanisches Remake dieser  Filmgesellschaft mit Synchronisationsphobie ist daher sowieso geplant, nimmt aber gerade erst finale Formen an. Zeit für ein Interims-Quasiremake à la „Das Glück an meiner Seite“ (Originaltitel: „You're not you“), nach dessen Sichtung man ohne große Vorwürfe jetzt schon von einer ersten amerikanischen „Ziemlich beste Freunde“-Version reden kann. In weiblicher Form: Denn „Das Glück an meiner Seite“ spult so ziemlich jedes bekannte Klischee dieser Tragikomödiensparte um die Freundschaft zwischen körperlich behinderten Menschen und ihren verrückten, lebensfrohe Pflegern ab. Und das endet, wie man es sich erwarten konnte, in einem relativ trivialen Film. Da helfen auch die guten Darsteller wenig.

Anstatt hier jetzt aber all die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Filme gegenüberzustellen und dabei in eine schier ausufernde Liste zu verfallen, wollen wir uns doch lieber auf die Aspekte konzentrieren, die „You're not You“ wirklich gut macht. Schön gedreht, musikalisch nett unterlegt und meist überzeugend gespielt sind drei dieser Gründe, sich das Drama um Hilary Swank ("Million Dollar Baby") und Emmy Rossum ("Poseidon") anzusehen. Die Chemie zwischen der jungen und verrückten Bec, die ihr Leben erst noch in die richtige Bahn lenken muss und der einst talentierten und jetzt ALS-kranken Kate, die von ihrem gegensätzlichen Gegenüber die Lust am Leben zurückgewinnt, funktioniert fast makellos. Hilary Swank nimmt sich dabei der schweren Aufgabe an, ihre motorischen Fähigkeiten im Laufe des Films immer weiter einstellen und so gegen Ende gar auf den Großteil der eigenen Mimik verzichten zu müssen und ihren Charakter dennoch emotional eindringlich und realistisch darzustellen. Und sie meistert diese Aufgabe meist überzeugend. Dem gegenüber agiert Emmy Rossum sogar noch ein bisschen auffälliger. Rossum muss man wohl in nächster Zeit im Auge behalten. Nicht nur überträgt sie die Lebenslust und gleichzeitige Ziellosigkeit in ihrem Leben sehr souverän, sondern sie zaubert aus den sonst sehr durchschnittlichen Dialogen doch so viel Magie, dass man ab und zu gar glauben könnte „Das Glück an meiner Seite“ sei ein wirklich gutes Charakterdrama.

Ist es aber leider nicht. Ein paar gelungene Einzelszenen stechen immer wieder heraus, die haben aber, wie angesprochen, kaum etwas mit dem Drehbuch, sondern mit den Darstellern zu tun. Die Geschichte spult ihren Generationskonflikt und das Drama um die eigentliche Krankheit schon fast etwas lustlos ab, hält bei jedem wichtigen Drama-Aspekt einmal an und hakt diesen gelangweilt ab. Da kommt leider nur wenig Emotion auf. Paradebeispiel dafür sind die Geschichten um Swanks (natürlich) untreuen Ehemann (Josh Duhamel - "Safe Haven"), ihre spätere ALS-Bekanntschaft ("Loretta Devine - "Supernatural") und eine Szene mit Becs Eltern, die erstaunlich viel Zeit von der Uhr nehmen, letztendlich aber nur zu inhaltslosen Klischees verkommen. All diese Nebenfiguren sind (zum Großteil) einfach keine echten Charaktere, sondern nur dramatische Zweckmittel um den Charakteren von Kate und Bec einen einigermaßen realistischen Rahmen zu verleihen. Richtig mies wird es bei der Figur von Professor Liam (Julian McMahon - "Bait 3D"), der eigentlich gar keinen Sinn in der Erzählung einnimmt und den Füllerstatus der Nebenfiguren nur leidsam unterstreicht. Und inhaltslose, zweckmäßige Figuren sind in einem Charakterdrama nun wirklich fehl am Platz.

Gänzlich kalt lässt einen der Film dann aber dennoch nicht. Allein die Thematik um die ALS-Krankheit (die vor kurzem mit der diskutable Züge annehmenden Ice-Bucket-Challenge etwas an Aufmerksamkeit gewann) ist ein zutiefst erschütterndes und schwieriges Sujet. Der Verlust der eigenen Fähigkeiten, vielleicht gar der Verlust dessen, was einen einst zu sich selbst machte, ist erschreckend und emotional automatisch sehr bewegend. Dem Film könnte man also durchaus zu Gute rechnen, sich diesem extrem schwierigen Thema anzunehmen, würde er es denn tiefgründig verhandeln. Tut er aber leider kaum: Viele Unannehmlichkeiten werden beschönigt, manch arg schmerzvolle Szene ausgelassen, sodass Swank zwar durch und durch bemitleidenswert erscheint, die Schwere der Krankheit aber nicht genügend übertragen wird. Wollte man böse sein, dann könnte man den Machern gar vorwerfen, sie hätten nur irgendeine Krankheit gebraucht, die derzeit genügend Aufmerksamkeit genießt und hätten sie ohne ein Verständnis für ihren Film genutzt. So fies wollen wir hier aber nicht sein, auch deswegen, weil der Kritiker (glücklicherweise) ebenfalls wenig Ahnung von dem Vorgang der Krankheit besitzt. Einen Mangel an Konsequenz muss man dem Film in dieser Hinsicht aber trotzdem vorwerfen.

Das alles führt letztlich dazu, dass „Das Glück an meiner Seite“ in großen Zügen nur ein sehr durchschnittliches, klischeehaftes und vorhersehbares Drama geworden ist, welches zudem nur selten den Drahtseilakt zwischen Komik und Tragik gelungen bewerkstelligt. Schlecht ist alles keinesfalls, teils sogar berührend und stark gespielt. Doch den Eindruck, dass hier ein wenig auf den Erfolg von „Ziemlich beste Freunde“ aufgesprungen werden wollte, kann der Film bis zum Ende nicht abwerfen.

Fazit

„Das Glück an meiner Seite“ ist ein höchst durchschnittliches und teils arg klischeehaftes ALS-Drama, welches mit allen Kräften auf den „Ziemlich beste Freunde“-Erfolgszug aufspringen will. Zweckmäßige Nebenfiguren und eine recht oberflächliche Behandlung der Krankheit selbst unterstreichen nur die Liste an Fehlern und Ungereimtheiten, die der Film dabei vergleichweise lustlos abspult und die der gelungenen Immersion im Wege stehen. Gänzlich gescheitert sind die Macher aber dennoch nicht, was vor allem an einer sehr guten Chemie zwischen den darstellerisch starken Hillary Swank und Emmy Rossum liegt sowie an einer netten Bildsprache und Inszenierung. Ein Drama für zwischendurch also, das mit etwas mehr Feingefühl und einem tiefergehenden Drehbuch sicher mehr hergegeben hätte.

Kritik: Thomas Söcker

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