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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Deutschland im Jahre 2029: Der Journalist Johann Hellström (Tobias Moretti) wird nach einem kritischen Artikel über die rechtspopulistische Regierung mit einem Arbeitsverbot belegt. Um dem öffentlichen Druck zu entgehen, zieht er sich frustriert mit seiner Frau Lucia (Valery Tscheplanowa) in das luxuriöse und voll vernetzte Wochenendhaus zurück. Während sich die Situation in Deutschland zuspitzt, scheint auch das Smarthome nach und nach ein Eigenleben zu entwickeln.

Kritik

Smarte Technologien sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Ob das eher Segen oder Fluch ist, wird sich noch zeigen. Fest steht, dass sie unser Leben in vielen Bereichen erleichtern. Aber was passiert, wenn die künstliche Intelligenz beginnt eigenmächtig zu handeln? Regisseur Rick Ostermann (Wolfskinder) macht genau das zum Thema seines Films. Erst sind es nur Kleinigkeiten, wie Türen, die sich nicht öffnen oder die Dusche, in der die über Sprachsteuerung zu regulierende Wassertemperatur nicht verändert werden kann. Doch irgendwann scheinen Johann Hellström (Tobias Moretti, Das finstere Tal) und seine Frau Lucia (Valery Tscheplanowa, Speed Racer) nicht mehr Herr im eigenen Haus zu sein. Der Kühlschrank nimmt eine Großbestellung vor und das Haus spielt ungefragt heimlich aufgenommene Videoaufzeichnungen ab.

Ist es nun das Haus, das ein Eigenleben entwickelt oder hat sich jemand in das System gehackt? Beide Optionen scheinen möglich, da sich Johann Hellström als Journalist mächtige Feinde gemacht hat und er deshalb schon mit einem Arbeitsverbot belegt wurde. Lange bleibt diese Frage offen und Ostermann baut dadurch in seinem Film Spannung auf. Zugleich schafft er eine düstere und beklemmende Atmosphäre. Dabei dienen sowohl die musikalische Untermalung durch Stefan Will als auch die langsamen Kamerafahrten und in dunklen, aber blassen Bilder gezeichneten Aufnahmen als weitere Elemente des Spannungsaufbaus. Einzig das immer wieder rot aufleuchtende Auge des Supercomputers, der das Smarthome steuert, stellt farblich einen Kontrast dar.

Jetzt denkt man natürlich sofort an Stanley Kubricks Klassiker 2001: Odyssee im Weltraum. Man darf Das Haus aber nicht als Kopie verstehen, sondern vielmehr als Hommage an den Vorreiter in Sachen künstlicher Intelligenz HAL 9000. Während Kubricks Werk noch als reine Science-Fiction einzuordnen war, ist Das Haus viel näher an der Realität. Viele der gezeigten Funktionen und Möglichkeiten des Hauses gibt es heute schon vielfach und so erscheint es auch nicht unrealistisch, dass der weitere technologische Fortschritt auch noch die übrigen technischen Spielereien, wie selbstfahrende Koffer, ermöglicht. Der im Jahre 2029 angesiedelte Film nach einer Kurzgeschichte von Dirk Kurbjuweit aus der Kurzgeschichtensammlung „2029 – Geschichten von Morgen“ ist weniger ein Science-Fiction-Thriller, sondern ein kammerspielartiger Thriller, der lediglich in der nahen Zukunft spielt. Als Kontrast zum durchdigitalisierten Alltag baut Regisseur Ostermann zwischenzeitlich Naturaufnahmen ein, etwa eine Kanufahrt von Johann Hellström, welche aber wieder durch einen Telefonanruf unterbrochen wird.

Ostermann, der zusammen mit Patrick Brunken, auch das Drehbuch schrieb, schafft es, dass neben den beiden eigentlichen Hauptdarstellern Tobias Moretti und Valery Tscheplanowa auch das Haus selbst zu einem weiteren Hauptdarsteller wird. Moretti und Tscheplanowa spielen im Übrigen überzeugend, was man von den Nebendarstellern Max von der Groeben (Lindenberg! Mach dein Ding) und Lisa Vicari (Hell) nicht unbedingt sagen kann. Das mag aber eher weniger an ihrem Schauspiel selbst liegen, als vielmehr an ihren Rollen. Diese sind nicht wirklich entwickelt und wirken daher leicht austauschbar. Das gilt auch für die Rahmenhandlung, in der eine rechtspopulistische Partei Deutschland regiert und anscheinend mit allen Mitteln versucht, die Kritiker aus dem Weg zu räumen. Man erfährt nur wenig in Erzählungen und kurzen Nachrichtenbildern von dieser Rahmenhandlung, die eigentlich nur dazu dient, zu erklären, warum Johann und Lucia Hellström sich in ihrem Ferienhaus aufhalten. Dieses Manko schadet dem doch sehr soliden Film aber nicht. Und am Ende bleibt die Frage, wie viel von unserem Leben wir auch aus Bequemlichkeit einer künstlichen Intelligenz anvertrauen wollen oder ob wir unser Leben nicht doch selbstbestimmt führen möchten.

Fazit

„Das Haus“ ist ein beklemmender und fast durchgängig spannender Thriller, der dem Zuschauer die Tücken und Gefahren der Vernetzung und Digitalisierung vor Augen führt, ohne sich dabei gegen den technischen Fortschritt auszusprechen. Einziges Manko ist die beliebige Rahmenhandlung, die ebenso wie die Nebenfiguren ausbaufähig gewesen wäre.

Kritik: Andy Mieland

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