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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Von einer russischen Ballerina (Tamara Toumanova) wird Holmes engagiert, ihren verschwundenen Vater zu suchen. Doch seine meist zugekokste Spürnase wittert zu spät, dass er diesmal nicht nur Jäger, sondern auch Gejagter ist. Um den Nachstellungen der nymphomanen Tänzerin zu entgehen, sieht er sich gezwungen, den Schwulen zu mimen. Das Pech bei den Frauen bleibt Holmes auch in einem zweiten Fall treu, als er auf eine hübsche deutsche Spionin hereinfällt.

Kritik

Anfang der 70er hatte der einstige Goldjunge Billy Wilder (Das Appartement) seinen Zenit zwar deutlich überschritten, dennoch ist so ein konfuses Flickwerk wie Das Privatleben des Sherlock Holmes angesichts seiner bisherigen Arbeiten kaum zu glauben. Selbst danach kamen noch bemerkenswerte Spätwerke wie Extrablatt, aber gerade diese Idee – von vielen Seiten gar als eines seiner persönlichsten Projekte bezeichnet -, verkümmert schon bevor sie richtig losgeht. Unabhängig von grundsätzlichen Qualitäten: Schwächer, wenigstes enttäuschender, war Billy Wilder nie.

Das gesamte Projekt klingt eigentlich ziemlich vielversprechend: Ein schlitzohriger, ironischer und mutiger Satiriker wie Billy Wilder zerlegt den Mythos Sherlock Holmes, indem er sich an Eckdaten der bekanntesten Werken der fiktiven Figur von Sir Arthur Conan Doyle lose entlanghangelt. Keine der Vorlagen nacherzählt, aber schon auf die bekanntesten Momente oder sogar nur Facetten zurückgreift und daraus eine – wie versprochen – entlarvende, verborgene Karikatur erschafft. Ja, das wäre vermutlich ein richtig feiner Film. Und in diesem seltsam zerstückelt wirkenden Rohbau schlummert dieser Ansatz, aber selbst wenn Wilder seine ursprüngliche Langfassung durchgeboxt hätte, wesentlich besser wäre dieses Durcheinander wohl kaum geworden. Dafür stimmen hier schon grundsätzliche Elemente ganz und gar nicht.

Glaubt man durch Titel und Einleitung tatsächlich einen so noch nicht gesehenen Einblick in die Figur des Sherlock Holmes zu erhalten, bietet der Film so etwas seltsamerweise nie wirklich an. Die Figuren von Holmes (Robert Stephens, Cleopatra) und Watson (Colin Blakely, Equus – Blinde Pferde) werden nur ganz leicht durch den Kakao gezogen, indem gewisse ihrer bekannten Eigenarten wie Watson’s Hang zur Ausschmückung oder Holmes‘ leicht misogynen Tendenzen minimal parodiert werden. Das Holmes durchgehend latent homosexuell angelegt wird, ist dabei ganz und gar nicht komisch und hat eher einen kindischen, beinah schon homophoben Beigeschmack. Seine Vorliebe für Narkotika wird auch nur kurz erwähnt, anstatt damit ernsthaft zu arbeiten (anders als bei Kein Koks für Sherlock Holmes). Nach gut 30 Minuten sinnloser Blödelei, meilenweit entfernt von dem sonst brillanten Timing und Pointen eines Billy Wilder, beginnen die Ermittlungen und es wird beinah eine Sherlock Holmes-Geschichte wie jede andere. Nur eben keine Gute. Das wirkt alles sehr strukturlos, zerfahren und ist oftmals unwahrscheinlich öde. Zwischenzeitlich hat man gar nicht mehr das Gefühl, sich in einer Komödie zu befinden. Als Kriminalfilm natürlich genauso nutzlos, da es insgesamt wie ein orientierungslose Medley der bekanntesten Vorlagen erscheint und sich in einer völlig diffusen Handlung verrennt.

Also eine einzige Katastrophe? Gemessen an den Erwartungshaltungen beinah, schließlich hängt bei einem Billy Wilder-Film die Latte von Grund aus höher. Neutral betrachtet immer noch eine sehr dürftige Nummer, die aber immerhin mit bemühten Darstellern Pluspunkte sammeln kann. Robert Stephens ist als Holmes wirklich nicht schlecht und versucht mit allem Mitteln, der sonderbaren Ausrichtung seiner Figur etwas Amüsantes abzugewinnen. Und es ist tatsächlich bemerkenswert, wie deutlich mit nur wenigen Aufritten Christopher Lee (Vampire gegen Herakles) als Holmes‘ verhasster Bruder Mycroft das Ganze sichtlich aufwertet. Das lässt sich nicht lernen, das ist naturgegeben. Rein formell selbstverständlich auch anständig inszeniert, das ist alles okay. Aber der Unterhaltungswert – geschweige denn von dem fast fahrlässig außen vor gelassenen Potential – ist nicht der Rede wert.

Fazit

Theoretisch eine schöne Idee, praktisch wird nichts davon vernünftig erfüllt. Lediglich die guten Darsteller machen etwas Spaß, der Rest ist erstaunlich belanglos und scheinbar selbst ziemlich planlos, in welche Richtung man den gerne gehen würde. Weder richtig satirisch, noch hemmungslos albern und spannend schon mal ganz und gar nicht. Eine blutleere Veranstaltung, die man so von seinem Regisseur sonst nicht gewohnt ist.

Kritik: Jacko Kunze

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