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Quelle: themoviedb.org

Verfügbar auf

Netflix

Inhalt

US-amerikanischer Mysteriethriller von Carl Schultz. Auf der ganzen Welt geschehen mysteriöse Dinge und Zeichen der Apokalypse werden deutlich. Das Merkwürdige ist, dass immer auch ein fremder Wanderer vor Ort ist. Pater Lucci (Peter Friedman) ist vom Vatikan beauftragt Licht in das Dunkel zu bringen.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Wo er auftaucht, steht die Welt plötzlich Kopf. Innerhalb weniger Tage wird an der Küste Haitis der gesamte Ozean heiß aufgebrüht, in der Hitze der Israelischen Wüste ein Dorf schockgefrostet und in Nicaragua ein Menschen-Barbecue in blutroten Flüssen veranstaltet. Der sonderbare Fremde (Jürgen Prochnow, Leanders letzte Reise) als apokalyptischer Vorbote-Globetrotter lässt sich nun in der zum Mini-Apartment ausgebauten Garage des Ehepaares Abby (Demi Moore, Enthüllung) und Russell Quinn (Michael Biehn, Tombstone) nieder, angeblich um dort in Ruhe seiner Arbeit über fremde Kulturen und historische Sprachen nachgehen zu können. Dabei scheint er sehr an der bald anstehenden Niederkunft der hochschwangeren Abby interessiert, die nach einer vorherigen Fehlgeburt mit anschließendem Suizid-Versuch psychisch unter noch höherem Druck steht als die meisten anderen Frauen in ihrer Situation. Deshalb scheint es auch für ihren beruflich schwer involvierten Gatten doppelt unglaubwürdig, als sie nach kurzer Zeit hinter dem Auftauchen ihres neuen Untermieters einen von religiösem Fanatismus motivierten Plan vermutet, an deren Ende der Tod ihres noch ungeborenen Kindes stehen soll.

Die späten 1980er brachten im Bereich des religiös/okkultistisch-geprägten Mystery- und Horrorthrillers einige Perlen hervor, wie John Schlesinger’s äußerst sehenswerten Sekten-Suspense Das Ritual oder natürlich Alan Parker’s viel zu selten in seinem Status als Meisterwerk gebührend gewürdigten Angel Heart. Der überwiegend im TV-Serien-Bereich tätige Regisseur Carl Schultz (Die Abenteuer des jungen Indiana Jones) inszeniert mit Das siebte Zeichen einen (thematisch) zumindest auf den ersten Blick vergleichbaren Genre-Kandidat, dessen Inhalt jedoch schon von Anfang klar an christlichen Themen angelehnt ist. Um genauer zu sein: Den sieben Zeichen der Apokalypse, von denen einige binnen weniger Tage bereits eingetreten sind. Das letzte Zeichen, die Totgeburt eines seelenlosen Kindes, soll den Untergang der Welt besiegeln. Kein so schlechter Stoff für eine wenigstens passable Veranstaltung, speziell da der Film mit einer damals recht attraktiven Besetzung auffahren kann und sich vom Produktionsvolumen im gesunden, gehobenen Mittelfeld bewegt, was für einen (im weitesten Sinne) Horrorfilm schon locker A+-Materie ist.

Zu dumm, dass dafür lange schon vor dreißig Jahren abgedroschene Klischees und halbherzig abgehandelte Motive verwendet werden. Im Geiste wohl liebäugelnd mit Klassikern wie Rosemary's Baby oder Das Omen wird deren subversiv-schleichender Terror nicht mal mit dem Fernglas in greifbare Nähe gerückt, stattdessen gibt es notdürftig bis hilflos eigestreute sakrale Musikeinlagen, irre Priester mit Angstschweiß auf der Halb-Platte und extrem müde Pseudo-Highlights im ausgeleierten, da altbacken-harmlosen Spannungsbogen. Jürgen Prochnow kann zeitweise durchaus eine verstörende, beunruhigende Präsenz ausstrahlen, wenn er sich nicht gerade mit Michael Biehn ein Intimduell um den scheußlichsten 80er-Strick-Pulli liefert (klassisches Kack-Braun gegen stylisches Pink mit Ultra-V-Ausschnitt, quasi das achte und neunte Zeichen der Apokalypse, mindestens), das Drehbuch vermag die verwertbare Grundidee aber niemals adäquat in die Tat umzusetzen.

Zum Finale hin scheint sich Das siebte Zeichen etwas Boden gut zu machen, obwohl er nun schon sehr deutlich an der Grenze zu Bibel-Blödsinn-Geblubber geparkt wird. Aber wenigstens kommt da etwas mehr Bewegung rein und man kann ihm immerhin anrechnen, dass er nicht komplett vorhersehbar ist, zumindest nicht so extrem, wie es eine ganze Weile anmutet. Fast kommt er sogar in die Verlegenheit eine gar mutige Konsequenz anzubieten, was er aber im Resultat wieder enttäuschend und ungeschickt abfedert durch ein jetzt bald schon albernes Geschmäckle, das den vorher effektiven und total bemühten Jürgen Prochnow gewissenlos verhökert wie Freibier. Dafür kann er rein gar nichts und generell gibt es vereinzelte Situationen, Fragmente in diesem Film die tendenziell ein ausbaufähiges Potential haben, manchmal sogar drohen zu funktionieren. Bei der Drohung bleibt es jedoch. Viel Lärm um nichts.

Fazit

Relativ gut besetzt und mit einer brauchbaren Idee ausgestattet verkommt „Das siebte Zeichen“ zur lahmen Weltuntergangs-Show im Auftrag des Herren, der es deutlich an Esprit, Kreativität, Leidenschaft und besonders inszenatorischer wie narrativer Klasse und Raffinesse mangelt. Heraus kommt annehmbar abgefilmte Stangenware, die für jeden soliden Moment mindestens ein oder zwei dröge bis fast alberne parat hält. So lockt man (nicht nur) heute niemanden mehr hinter dem Ofen oder von sonstewo vor, außer der Baldrian schlägt mal wieder nicht an und benötigt Starthilfe mit etwas betäubender Erlöser-Salbung. Amen und gute Nacht.

Kritik: Jacko Kunze

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