Inhalt
Nach seiner Flucht aus dem Sportunterricht findet sich Simon mit einer Gruppe von Jugendlichen am Ufer eines Flusses wieder. Zwischen Luftmatratzen und sinnlosem Geplapper vergeht die Zeit so träge wie das Flusswasser. Erst als Marie auftaucht und beide durch einen unerwarteten Vorfall in den nahegelegenen Auwald katapultiert werden, entkommen sie der lethargischen Gruppe und betreten das zeitlose Reich der verzauberten Landschaft.
Kritik
“Wasser, Huhn, Volleyball, Moped, Liebe, Hund, Wald, hohes Gras, Jugend, Steine, Fluss, Zigaretten” All das findet er gut, sagt Willy Hans über sein Spielfilm-Debüt. „Darüber wollte ich einen Film machen.“ Hat der Hamburger Regisseur auch und das Resultat heißt Der Fleck. Welcher gemeint ist, wird nicht ganz klar in der Story, die rund anderthalb Stunden vor sich plätschert. Wie der Fluss, an den es Simon (Leo Konrad Kuhn) verschlägt, nachdem er aus dem Sportunterricht abhaut.
Warum, auch das wird nicht klar. In einem anderen Regie-Kommentar erzählt Hans etwas von „existenzieller Einsamkeit unserer menschlichen Gegenwart“ und dass „die Erlösung in der Begegnung“ läge. Fühlt der 17-jährige Protagonist etwas von der existenziellen Einsamkeit unserer menschlichen Gegenwart? Hat er einfach keinen Bock auf Sport? Folgt eines aus dem anderen? Fragen, die das Geschehen, das ähnlich impulsiv mal hier, mal dorthin steuert, nicht aufwirft. Dafür bleiben die Figuren zu skizzenhaft, die Bilder zu belanglos.
Das heißt nicht, das gar nichts passierte. Simon kommt an eine Badestelle, sieht dort andere Jugendliche - offenbar ist Sport hier kein populäres Fach - und guckt zu, wie sie rauchen, reden, in der Sonne dösen, Sandwiches essen. Als er quasi zum dramatischen Höhepunkt Nasenbluten hat, bekommt er ein Taschentuch von Marie (Alva Schäfer). Ist das die Begegnung, in der die Erlösung liegt? Nicht für das Publikum, denn der Film, geht noch weiter. Interessanter wird es nicht.
Fazit
Als Kurzfilm hätte das Konzept, jugendliches Lebensgefühl an einem lauen Sommertag einzufangen, womöglich funktioniert. Schade für Willy Hans ersten Langfilm. Der sieht nicht nur aus wie eine abgefilmte Liste von Dinge, die der Regisseur mag (darunter Huhn), er ist es. Bei minimaler visueller Originalität und dramatischer Substanz ist das ermüdend und ein bisschen selbstgefällig. Die sommerlichen Kameraaufnahmen, das improvisatorische Schauspiel der jungen Darstellenden, die pittoreske Naturkulisse, das alles ist ganz nett. Nur kein lohnender Kinofilm.
Autor: Lida Bach