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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Boston wird Anfang der 60er Jahre von einer Mordserie erschüttert: In kurzen Abständen werden Frauen in ihren Wohnungen sexuell bestialisch missbraucht und anschließend erwürgt. Die Polizei tappt lange im Dunkeln und schnell wird alles Bekannte unter Generalverdacht gestellt, dabei ist die Lösung wesentlich abstrakter als vermutet…

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Im Zuge der New Hollywood-Bewegung lieferte der routinierte Allrounder Richard Fleischer (Soylent Green) mit Der Frauenmörder von Boston im Prinzip eine Blaupause des modernen, im Realismus verankerten Großstadt-Thrillerkinos ab, die grundsätzlich später speziell von William Friedkin mit Werken wie French Connection – Brennpunkt Brooklyn oder Cruising entsprechend adaptiert und zeitlich weiterentwickelt wurde. Selbst in der Neuzeit immer noch präsent ist, wenn auch nur (viel zu) selten, zuletzt auf der ganz großen Bühne eigentlich nur bei David Fincher’s Zodiac - Die Spur des Killers. Basierend auf einer echten Mordserie in Boston zwischen 1962 und 1964, mutmaßlich begangen vom schizophrenen Albert Henry DeSalvo, der im Alltag und seiner selbst wahrgenommenen Realität ein liebender und stinknormaler Familienvater war, während seiner „Blackouts“ aber in die Wohnungen von 13 Frauen eindrang, sie dort viehisch misshandelte und anschließend erwürgte.

Ohne große Einleitung taucht Fleischer in den generell aufgewühlten Zeitraum dieser Tage ein, wo in den Straßen von Boston zunächst Pioniere der Raumfahrt gefeiert und das Attentat an John F. Kennedy betrauert werden, während zeitgleich ein obsessiver Killer seine Unwesen und den schwer beschäftigten Justizapparat des gesamten Landes an den Rande des Wahnsinns treibt. Eine zunächst lokale, aber nichtsdestotrotz jetzt schon schockierend-bestialische Mordserie entwickelt sich zur panischen Hexenjagd im Rotlichtbezirk und sonstigem Dunstkreis der üblichen Sittenferkel, was zu keinem brauchbaren Ergebnis führt. Obwohl es für den Zuschauer offensichtlich scheint, wie panisch, desorientiert und sinnlos die Ermittler hier im Dunkeln stochern, in die ewig gleichen Sackgassen laufen und sich jede anfängliche heiße Spur als noch heißere Luft herausstellt, die Art und Weise wie es der Film präsentiert funktioniert exzellent und hat gar echten Weichensteller-Charakter. Mit schlichtem, aber clever verwendetem Splitscreen-Verfahren und Komplementär-Montagen wird eine bis dato kaum so akzentuierte Intensität erschaffen, die den Zuschauer perfide an die Hand nimmt und an verschieden Perspektiven bindet, die gerade in ihrem parallelen Erscheinungsbild eine ganz andere Wirkung erzeugen. Das klingt simpel, ist es grob gesehen auch, aber allein darauf zukommen und das damals so umzusetzen ist schlicht famos.

Den größte Clou dieses ohnehin beeindruckend vorgetragenen Thrillers zieht er genau zum richtigen Zeitpunkt aus dem Ärmel: Nach einer gefühlten (aber nie überlangen) Ewigkeit an falschen Verdächtigen entblößt sich urplötzlich der brillante Tony Curtis (Manche mögen’s heiß) als vermeidlicher Strangler, aber unter sehr schwierigen Bedingungen. Er muss erstmal zu einem verwertbaren Geständnis gebracht werden, obwohl er eh kaum strafunmündig wäre. Der Schlussakt von Der Frauenmörder von Boston – konzentriert auf ein sezierendes Verhör zwischen Tony Curtis und Chef-Ermittler Henry Fonda (Spiel mir das Lied vom Tod) – ist pures, aufwühlendes und perfekt arrangiertes Psycho-Kino, das seiner Zeit weit voraus ist. Selbst moderne und ambitionierte Genrebeiträge gucken angesichts dessen stumpf und ziellos ins Nichts. Inhaltlich, darstellerisch wie auch visuell ein bestechender Film, den sich der grandiose Tony Curtis ab einem gewissen Punkt sogar komplett aneignet. Was der bis dahin eher als schelmischer Frechdachs berühmt gewordenen Mime hier abzieht, ist beinah so revolutionär wie dieser Film und viele seiner Weggefährten für die Entwicklung des Kinos seinerzeit.

Fazit

Ein nüchterner, nie reißerischer und seiner klaren Struktur bald schon semidokumentarisch anmutender Wegbereiter klugen, modernen Thrillerkinos. Exzellent inszeniert und besonders im Schlussakt auch fokussiert auf seinen grandiosen Cast, in dem ein wahnsinniger Tony Curtis selbst einen Riesen wie Henry Fonda an die Wand spielt. Pflichtfilm.

Kritik: Jacko Kunze

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