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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Der siebenjährige Cedric Errol lebt mit seiner amerikanischen Mutter in sehr bescheidenen Verhältnissen. Eines Tages taucht ein Mann auf und erklärt, dass Cedric der einziger Erbe des Titels und Vermögens seines Großvaters ist. Cedric soll den Titel Lord Fauntleroy erhalten und im Schloss des Großvaters leben und erzogen werden.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Er ist über die Jahre zu einem der beliebtesten Weihnachts-Fernsehfilme herangewachsen, was nicht zuletzt daran ersichtlich wird, dass die ARD ihn seit 1982 jedes Jahr vor Weihnachten auszustrahlen gewillt ist. In dieser gemütlichen Zeit des Jahres, wenn sich das Leben in die Innerlichkeit verlagert, schlägt die Stunde der märchenhaften, herzerwärmenden Kostümfilme über Wohltätigkeit, Liebe und Menschlichkeit. Der auf dem gleichnamigen Literaturklassiker von Frances Hodgson Burnett basierende britische Fernsehfilm Der kleine Lord ist hierfür ein formvollendetes Musterbeispiel. Er befriedigt, wie sonst nur wenige andere Filme, die in der kalten Jahreszeit entstehende Sehnsucht nach einer farbenfrohen, luftig-leichten Utopie.

Dabei steckte Regisseur Jack Gold den Rahmen des Films so deutlich ab, dass ihm innerhalb der gesetzten Grenzen berauschend viel gelingt. Eingerahmt durch zum Leben erwachende bilderbuchartige Skizzen, eine heitere Erzählerstimme und eine einprägsame musikalische Untermalung entwickelt die Literaturverfilmung schon zu Beginn eine mitreißende Beschwingtheit. Der Zuschauer wird in das bunte Treiben von New York im Jahre 1872 geschubst und beginnt die Welt mit den funkelnden Augen eines Siebenjährigen zu sehen. Die Sorgen des Alltags sind zwar überdeutlich, werden aber durch Lebenslust und kindlichen Humor an den Rand des Aufmerksamkeitsfeldes gedrängt. Die Mutter wird liebevoll verehrt, die Reden eines guten Freundes wortwörtlich ernst genommen und jeder neue Tag mit bedingungsloser Offenheit begrüßt.

Die treibende Kraft ist dabei ohne Zweifel der beherzt und vergnügt aufspielende Ricky Schroder in der Rolle des Ceddie Errol. Sein blonder Lockenkopf, seine gewitzten Augen und sein verspieltes Auftreten sind nach dem Film in unseren Köpfen untrennbar mit dem gutherzigen Wesen des kleinen Lords verbunden. Den Gegenpart des Jungen verkörpert Alec Guinness in der Rolle des engstirnigen, strengen Großvaters, auf dessen Anwesen Ceddie in Zukunft als adliger Nachkomme leben soll. Für die Konfrontation des unbedarften, kindlichen Gemüts mit dem hartherzigen Dickkopf eines alten Knochen sind die beiden Darsteller wie geschaffen. Auch wenn es dem Jungen zu Anfang Mühe bereitet, die harte Schale seines Großvaters zu knacken, ist es absolut nachvollziehbar, dass es ihm schon bald gelingt, ein widerwilliges Lächeln auf dessen Gesicht zu zaubern.

Der kleine Lord ist einer dieser Filme, die durch Engagement und Spielfreude automatisch zum Sympathieträger werden. Es wird deutlich, dass die Filmemacher sich die Buchvorlage zu Herzen genommen haben und mit einer Vision vor Augen ans Werk gegangen sind. In Anbetracht des begrenzten Budgets eines Fernsehfilms, verzeiht man dem Film die sparsamen Kulissen, die für Theateratmosphäre sorgen. Frei und ehrlich stellt Der kleine Lord den kleinen Jungen und seinen Großvater ins Scheinwerferlicht, während Charaktere wie Ceddies fürsorgliche Mutter (Connie Booth) oder der Überbringer der schicksalsträchtigen Nachricht Mr. Havisham (Eric Porter) eher als Randfiguren zum Gesamtereignis beitragen.

So vermittelt uns hier ein Kind das weihnachtliche Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit, indem es die Welt der Erwachsenen auf den Kopf stellt und als herzensguter Philanthrop dem ärgsten Starrkopf einen Spiegel vorhält. Der kleine Lord Fauntleroy verteidigt – auf ähnliche und doch wieder ganz andere Art und Weise wie der Spitzbube Kevin in Kevin – allein zu Haus - seine kindlichen Ideale gegen die negative Realität der Erwachsenen. Es bereitet Freude, ihm dabei zuzusehen und sich von seinen intuitiven Wahrheiten inspirieren zu lassen.

Fazit

Mit dem Fernsehfilm „Der kleine Lord“ schuf Jack Gold einen unvergesslichen Klassiker der Weihnachtszeit. Befeuert von der Spielfreude Ricky Schroders und Alec Guinness´ gelingt es der liebevoll inszenierten Literaturverfilmung mit bunten Kulissen, einprägsamen Melodien und einer beschwingt erzählten Geschichte den Zuschauer zu verzaubern. Ein Werk, das einlädt, in Bilderbuchwelten abzutauchen und trotzdem den Bezug zur Realität wahrt.

Kritik: Jonas Göken

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