Mit tausenden Opfern gehört die Hexenverbrennung zu den schlimmsten Aushängeschildern des Mittelalters. Gesellen sich dann noch die blutigen Kreuzzüge und der schwarze Tod hinzu, dann ist der Beiname finsteres Mittelalter“ mehr als verdient. Genug Stoff also, um mehr als nur düstere Geschichten aus längst vergessenen Tagen zu erzählen. Dass das Genre in Hollywood noch nicht ausgestorben ist, bewiesen zuletzt die Beiträge Black Death sowie Solomon Kane relativ eindrucksvoll. Nun wagt sich auch Regisseur Dominic Sena an das Thema und präsentiert mit Der letzte Tempelritter eine Geschichte um Verzweiflung, Erlösung und den Kampf gegen das absolute Böse. Doch anders als noch bei seinen früheren Werken, gelingt es Sena nicht, dass Action-Level hoch genug zu halten und driftet so in die Weiten des B-Movies ab.
Recht schnell wird der Zuschauer mit Ernüchterung feststellen, dass der vermeintliche deutsche Titel Der letzte Tempelritter wenig mit dem wahren Inhalt der Geschichte gemein hat. Schaut man sich den Originalnamen Season of the Witch an, also Hexensaison, wird schon deutlicher worum es in dem Fantasy-Film von Regisseur Dominic Sena geht. So präsentiert er ein düsteres Mittelalter-Szenario, raubeinige Ritter, die Pest, eine alles umfassende Kirche sowie höchst gefährliche Hexen. Alles Zutaten aus denen ein hervorragender Fantasy-Spaß erschaffen werden kann, der nicht nur etwas für Fans ist. Doch was Sena schlussendlich dem Zuschauer offenbart, ist eine fade Mischung aus bekannten Motiven, gelangweilten Darstellern und einer banalen Handlung, die mit einem wenig originellen Setting aufwartet. Dabei sind die Grundvoraussetzungen für eine spannende wie durchdachte Story vorhanden. Ist die Hexe nun eine Böse oder gar eine Gute? Gibt es überhaupt Hexen oder jagen die Ritter einem Aberglauben hinterher? Leider verspielt Sena diese Fragen recht früh und verwirft das Versteckspiel, in dem schon am Anfang die übernatürlichen Kräfte der Monster gezeigt werden. Auch stellt der Zuschauer recht schnell fest, dass die junge Frau, gespielt von Claire Foy, übermenschliche Kräfte besitzt. Raum für Spekulationen oder Zweifel werden nicht gegeben. Dadurch verschenkt Sena schon zu Beginn so viel Potenzial, dass der Rest des Weges von Behmen und Felson kaum noch Interesse weckt. Gesellen sich dann die Logiklöcher hinzu, die besonders dem Finale jeglichen Wind aus den Segeln nehmen, ist spätestens hier klar, dass die 95 Minuten verschenkte Zeit waren.
Was an Handlung fehlt, kann auch das Setting nicht wieder gut machen. Zwar kann Der letzte Tempelritter an der einen oder anderen Stelle mit ein paar gruseligen Momenten punkten, doch neben Kunst-Nebel und CGI-Weitblick, können diese kaum den Schauwert erhöhen. Zu künstlich, zu aufgesetzt wirkt die Szenerie. So gleicht ein Ort dem anderen, Schlachten werden mit 300″–Elementen aufgewertet und Dämonen entsprangen, vom Aussehen her, scheinbar den 90ern. Ebenso misslungen ist die Atmosphäre, die weder passende Kostüme oder Kulissen bietet. Einzig und allein Ironie hätte der Hexenjagd hier noch geholfen. Allerdings machen die Dialoge recht schnell klar, dass ebenfalls hier nicht der richtige Ton getroffen wurde.
Im Kern besteht Der letzte Tempelritter fast zu Hundertprozent aus Versatzstücken alter Filme. Eine marode Brückenüberquerung hier, einige bekannte Fantasy-Elemente dort (Beastmaster) oder das typische nur einer kommt durch Szenario. An jeder Ecke des Filmes, gibt es scheinbar Stücke aus bekannten Werken zu erspähen. Dass dies deutlich besser geht, bewiesen schon Solomon Kane und Black Death. Zwar wurde auch hier das Rad nicht neu erfunden, jedoch wurde nicht so stümperhaft kopiert, sodass durchaus originelle Geschichten erzählt werden konnten.
Auch die Charaktere, die scheinbar vielschichtig mit Reue und Zweifel ausgestattet wurden, entziehen sich im Laufe der Handlung jeglichem Verständnis. Schon die Figur des Behmen, der nach Erlösung für seine Taten sucht, wandelt sich nach Lust und Laune. Nicolas Cage spielt hier zwar routiniert, angesichts des wirren Drehbuches jedoch viel zu Ernst. Zumindest große Lust scheint der erfahrene Schauspieler keine gehabt zu haben. Ebenso geht es Ron Perlman. Mal ein cooler oneliner, ein finsterer Blick, sonst zeigt sich der Riese eher von seiner zurückhaltenden Seite. Der Rest des Casts ist gemessen am Genre-Schnitt eher uninteressant. Einzig allein Claire Foy, als undurchschaubare Hexe, kann durch ihr teils wahnsinniges Spiel überzeugen.