Dabei beginnt die finale Episode der Mafia-Saga genau so, wie beide berühmten Teile zuvor. Mehr oder weniger zumindest. Während Teil eins mit einer Hochzeit und der zweite Teil mit einer Kommunionsfeier anläuft, startet dieser Film mit der Würdigung Michaels (Al Pacino), durch den Sankt-Sebastian-Orden des Vatikans. Wir schreiben das Jahr 1979: Michael ist mittlerweile fast 60 Jahre alt und pflegt ein gutes Image, seinen ehemals schlechten Ruf als skrupelloser Mafioso scheint er losgeworden zu sein. Er versucht sich komplett aus den Illegalitäten zu entfernen, die das, vom Vater geerbte Geschäft, mit sich brachte. Er finanziert eine Stiftung zur Unterstützung armer Menschen in Sizilien, die von seiner Tochter Mary (Sofia Coppola) geleitet wird.
Auch den unehelichen Sohn seines Bruders Santino, Vincent Mancini (Andy García), nimmt er unter seine Fittiche. Das große Geschäft wittert er, als die Vatikanbank eine Krise durchlebt, wobei sich für Michael die Möglichkeit bietet durch ein größeres Aktiengeschäft einen transatlantischen Mischkonzern zu gründen und seine Machenschaften ein für alle Mal zu legalisieren. Doch bei den anderen Mafiosis stößt er mit seinem Vorhaben auf taube Ohren. Vor allem Don Altobello (Eli Wallach) möchte seinen Ausstieg mit allen Mitteln verhindern. Er versucht das Vatikan-Geschäft für die Wäsche seines illegal erworbenen Vermögens zu nutzen. Während die Probleme sich häufen und Michael bei jedem Ausbruchsversuch aus der illegalen Gesellschaft nur noch tiefer hinein gesogen wird, entspannt sich das Verhältnis zu seiner Ex- Frau Kay (Diane Keaton) zusehends. Doch das „Geschäft“ holt Michael erneut ein und macht sich abermals daran, die seltene Harmonie zwischen Michael und Kay zu zerstören.
Francis Ford Coppola und Mario Puzo entwickelten eigens für den Film eine komplette neue Handlung, die in der Romanvorlage nicht vorkommt. Auch die Rolle im dritten Teil des Vincent Mancini, wird weder im Roman, noch in den beiden Vorgängern erwähnt. Wobei die Story gewohnten Mustern folgt, sie erreicht zwar nicht die epischen Dimensionen des ersten und nicht die Komplexität des zweiten Teils, sondern ist relativ linear aufgebaut. Dass der Film eine drei-viertel Stunde kürzer ist als sein Vorgänger, tut ihm sichtlich gut und verlangt vom Zuschauer nicht so viel Geduld ab. In diesem dritten Teil haben auch die Frauen das Zepter in der Hand, zumindest teilweise. Connie (Talia Shire) hat eine viel größere und bedeutendere Rolle. Die Beziehung Michaels zu Kay, wird auch ausführlich beleuchtet, sie reden über ihre Scheidung und wieso es eigentlich dazu kam. Es wird klar, dass Kay, die mittlerweile verheiratet ist, aber Michael immer noch liebt, durch die illegalen Geschäfte von Michael nie zusammen kommen werden.
Die eigentliche weibliche Hauptfigur ist jedoch Michaels Tochter Mary, die sich in ihren Cousin Vincent verliebt. Durch diese ganzen Liebesgeschichten im Film, die in den anderen „Der Pate“- Teilen noch eine untergeordnete Rolle einnahmen und ganz peripher thematisiert wurden, wirkt dieser Film sehr sentimental und gefühlsduselig. Ebenfalls thematisiert wird das Älterwerden Michaels, der in seinem Leben ein Alter erreicht hat, in dem man über seine Vergangenheit und seine Taten nachdenkt. Sehr gut wird dieses bei dem Treffen eines Kardinals beim Besuch der Vatikanbank thematisiert. Er legt seine Beichte ab und bereut fast alles in seinem Leben: er hat Menschen getötet, er hat selbige töten lassen und er hat Fredo töten lassen. Seinen eigenen Bruder. Der Film strotzt so in jeder Sekunde vor Tragik und Dramatik. Es tut dem Zuschauer fast schon im Herzen weh, wie sich alles entwickelte. Immer wenn es bergauf zu gehen schien, kam ein neues Geschäft, ein neuer Attentäter oder sonstige Probleme und rissen Michael und seine Familie erneut in den Abgrund. Im hohen Alter, mit Diabetes, scheint er ein gebrochener Mann zu sein, der mit dem ganzen Gangster- Getue nichts mehr zu tun haben will und sich nichts sehnlicher wünscht, als ein friedliches Leben.
Darstellerisch kommt dieser Teil nicht ganz an seine Vorgänger heran. Al Pacino ist natürlich wieder einmal über alle Zweifel erhaben und schauspielerisch absolut genial, doch seine Rolle ist eben nicht mehr so komplex und so anspruchsvoll, wie in der Vergangenheit. Andy García soll in seine Fußstapfen als Vincent treten. Das Temperament hat er eindeutig von seinem Vater. Er ist sehr tatkräftig, ehrgeizig und ungebändigt. Andy García macht seine Sache zwar sehr gut, kommt aber nie wirklich an die Schauspielkunst von Marlon Brando, Robert De Niro und Al Pacino heran. Allerdings muss man zugeben, dass die authentische und sehr überzeugende Darstellung fesselt. Zu Recht erhielt er hierfür eine Oscarnominierung. Für die Rolle der Mary war ursprünglich Wynona Rider vorgesehen. Da sie jedoch erkrankte, sprang Francis Ford Coppolas Tochter Sofia Coppola kurzerhand ein, was sichtlich ein Fehler war. Sie fällt darstellerisch vom Rest des Casts deutlich ab. Dafür, dass sie keine professionelle Schauspielerin ist, war die Leistung aber doch im annehmbaren Bereich, sie zieht aber trotzdem das Niveau des Films spürbar herunter. Aber die zwei „Goldenen Himbeeren“ hat sie sicherlich nicht verdient. Trotz allem vermisst man Robert Duvall als Tom Hagen, der durch einen gesichtslosen Anwalt (George Hamilton) ersetzt wurde, der eher wie ein Statist, als ein Schauspieler wirkt. Der altbewährte Paten-Score von Nino Rota drückt auch diesmal stark auf das Herz und versprüht, gepaart mit der tragischen und desolaten Handlung, eine melodramatische Atmosphäre.