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Quelle: themoviedb.org

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Jimmy Ringo ist als Revolverheld mindestens so bekannt wie Billy the Kid oder Wyatt Earp, möchte mit seiner Legende aber unbedingt brechen. Gerade jetzt wird er wieder von drei Männern gejagt, da er in Notwehr ihren jüngeren Bruder erschießen musste. In Chayenne will er ein neues Leben beginnen, im Idealfall mit seiner alten Liebe und seinem inzwischen 8jährigen, bisher unbekannten Sohn. Aber ein Mann wie er kann leider nicht einfach verschwinden.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Die frühen 50er stellten eine bedeutende Schnittstelle zum bisher sehr unkritischen Westerndasein dar. Zwar war die Mutter aller US-Genre-Filme damit noch nicht von ihrer noch länger gepflegten Eindimensionalität, Heldenverehrung und verklärter Romantik befreit, aber erstmals konnten auch differenziertere und weniger idealisierte Ideen ihren Weg auf die ganz große Leinwand finden. Winchester´73 oder besonders 12 Uhr mittags – High Noon dürften da sofort als Paradebeispiele aus dem Ärmel plumpsen, weit weniger anerkennende Worte finden sich hingegen zu dem von Henry King (Bravados) 1950 inszenierten Der Scharfschütze, zumindest in der breiten Masse. Er bekommt seine Zustimmung, allerdings nur von wenigen Seiten. Nun soll eine weitere folgen.

Sein zweifelhafter Ruf reitet ihm meilenweit voraus, obwohl er mit seiner hitzigen Vergangenheit schon längst abgeschworen hat. Jimmy Ringo (Gregory Peck, Wer die Nachtigall stört) wird egal wo er aufschlägt automatisch zur Zielscheibe. Entweder jemand meint eine offene Rechnung mit ihm zu haben, oder übermütige Gernegroße wollen sich mit ihm messen. So oder so, das Resultat mündet meist in einem Duell. Was Ringo in der Regel gewinnt. Die zwölfte soll die letzte Kerbe in seinem Revolver bleiben, deshalb will er sich in Chayenne endgültig zur Ruhe setzen. Und gleichzeitig Frieden schließen mit seiner einst sitzengelassenen Liebe und seinem inzwischen 8jährigen Sohn, den er nie zu Gesicht bekommen hat. Das sein alter Weggefährte Mark (Millard Mitchell, Nackte Gewalt) inzwischen Marshall im Ort ist überrascht ihn, kommt ihm aber gleichzeitig zugute. Denn dieser tut sein Bestes, um die aufgescheuchten Railbirds, Kopfjäger, aber auch seine einstige Geliebte von ihm fern zu halten. Da er ahnt, was das Auftauchen des prominentesten Sohn der Stadt heraufbeschwören wird, unabhängig von den eigentlichen, löblichen Absichten.

Fast schon wie ein Kammerspiel erscheint die positiv frühreife Western-Demontage Der Scharfschütze, geschieht das Meiste doch im Saloon von Barkeeper Mac (trotz Nebenrolle allein durch sein Auftreten sofort omnipräsent: Karl Malden, Die Faust im Nacken), in dem der gefürchtete und gerne vorschnell berüchtigte Ringo eigentlich nur Buße tut, fast wie im Beichtstuhl. Abschließt mit seiner ambivalenten Vergangenheit und bereit ist für einen – vielleicht einfach zu spät eingeläuteten – Neuanfang. Wenn von allen Seiten die Scharfrichter lauern und jede Form von Reue, sei sie berechtigt oder nicht, nur noch ungehört zerschellt an der eigenen Legende, die immer wieder neue Konkurrenten und Trophäenjäger aus dem Boden stampfen wird. Alles nur eine Frage der Zeit, das Grab ist schon geschaufelt. Statt auf saftige Shootouts oder manipulative Elemente (bis auf Vor- und Abspann gibt es keine Musik im Film) beruft sich Der Scharfschütze rein auf seine bemerkenswert naturalistischen, geerdeten und inhaltlichen Qualitäten. Festigt lieber die Dramaturgie und stärkt die Figurenzeichnung, anstatt den Effekt in den Vordergrund zu rücken. Am Ende ist es eine zwar logische und damit vorhersehbare, nichtsdestotrotz bewegende Tragödie, die alles was am Western bis dato meist als ehrbar und heroisch darstellte mit den eigenen Waffen aus dem Sattel befördert.

Fazit

Eine oftmals wenig gewürdigte Perle des klassischen US-Westerns, die sorgfältig, sensibel und unaffektiert mit Methoden und Mechanismen bricht. Sicherlich auch nicht die Neuerfindung des Genres darstellt, dafür inszenatorisch etwas zu bieder und wenig experimentierfreudig. Aber ein gewaltiger Schritt in die richtige Richtung. Entfernt von klassischen Heldenfiguren wird eine Ambivalenz sehr gezielt zur Diskussion gestellt, die eigentlich jeder Western beinhalten sollte.

Kritik: Jacko Kunze

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