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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Der britische Schriftsteller Paul Decker plant den perfekten Mord an seiner reichen Ehefrau. In ihrer italienischen Villa tötet er sie mit Gas und lässt es wie einen Selbstmord wirken, da der Raum von innen verschlossen war. Er selbst hat sich mit einer Tauchermaske und Frischluftzufuhr unter den Bodendielen versteckt und so lange ausgeharrt, bis die polizeilichen Ermittlungen am Tatort abgeschlossen waren. Jeder glaubt die Selbstmordtheorie, bis auf seine 14jährige Stieftochter Candy. Als diese alles daransetzt, ihn doch des Mordes an ihrer Mutter zu überführen, plant Decker auch sie zu beseitigen.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Obwohl man mit Frankensteins Fluch und Dracula gerade die Grundsteine zu den größten, hauseigenen Franchises gelegt hatte, waren die HAMMER-Studios 1958 noch nicht so versteift auf die Gothic-Horror-Motive, die spätestens ab den 60ern den überwiegenden Teil ihres Outputs darstellen sollten. Neben Abenteuer-, Science Fiction- und sogar Kriegsfilmen zählten auch Krimis und Thriller zum regelmäßigen Repertoire der britischen B-Movie-Schmiede. Der Schorchel klingt im ersten Moment wie ein Titel der deutschen Edgar Wallace-Reihe aus dem Hause Rialto, diese startet jedoch selbst erst ein Jahr später und stand somit nicht Pate. Vielmehr erinnert der Film unter der Regie von Guy Green (55 Tage in Peking) und nach einem Skript von u.a. HAMMER-Veteran Jimmy Sangster an einen waschechten Alfred Hitchcock, allein schon von der täterfokussierten Perspektive.

Hierbei handelt es sich weder um einen klassischen Whodunnit, noch steht überhaupt die Frage im Raum, ob die Millionärin Madge sich wirklich selbst mit den aufgedrehten Hähnen der Gasleuchten das Leben genommen hat. Zumindest für das allwissende Publikum. Der Film beginnt direkt mit dem heimtückischen Mord von Paul Decker (Peter van Eyck, Lohn der Angst) an seiner wohlhabenden Gattin, den dieser Dank eines Geheimverstecks unter den Bodendielen und einer Art Schnorchel, der ihn trotz des mit Gas gefüllten Raumes frei durchatmen lässt, erfolgreich als eindeutigen Selbstmord darstellen kann. Er selbst hat das perfekte Alibi, verweilte er zu diesem Zeitpunkt doch angeblich in einer kleinen Pension kurz hinter der französischen Grenze. Aufgrund der scheinbar eindeutigen Sachlage lässt sich die Polizei schnell täuschen und legt den Fall zu den Akten. Lediglich Mandy, die 14jährige Tochter des Opfers, hält ihren Stiefvater für den Mörder. Schließlich glaubte sie schon, dass der einstige gute Freund der Familie bereits ihren leiblichen Vater bei einem „Bootsunglück“ ertränkte, um sich an ihre Mutter und das Familienvermögen heranzumachen. Niemand will dem Mädchen zunächst glauben, doch deren Hartnäckigkeit beunruhigt ihren kaltblütigen Stiefvater zusehends. Als die Luft - im wahrsten Sinne des Wortes - immer dünner wird, sieht er die Zeit gekommen, Tochter und Mutter wieder zu vereinen. Und was einmal geklappt hat, sollte doch auch ein zweites Mal funktionieren.

Die Hitchcock-Parallelen sind aufgrund des narrativen Grundgedankens kaum von der Hand zu weisen. Hitchcock sah es grundsätzlich als wesentlich aufregender an, die Zuschauer*innen zu passiven Mittäter*innen zu machen und die Spannung daraus zu generieren, ob und wie dem bekannten Übeltäter das Handwerk gelegt werden kann. Eine auch in diesem Fall clevere Wahl, da der Kampf der jugendlichen Protagonistin dadurch noch ein gutes Stück auswegloser erscheint und der Antagonist umso bedrohlicher wirkt. Peter van Eyck glänzt als eloquenter und augenscheinlich fürsorglich auftretender Stiefvater und Witwer, hinter dessen unscheinbarer Fassade ein skrupelloses Monster schlummert, der auch vor dem Mord an einem Kind aus reiner Habgier keine Sekunde zurückschrecken würde. Das Setting wirkt für einen typischen HAMMER-Film relativ ungewohnt, denn statt überwiegend nächtlicher Aufnahmen, gotischer Grusel-Schlösser, vernebelter Wälder oder mittelalterlicher Dörfer mit verschreckten Einwohnern spielt das Ganze im sonnigen Italien und überwiegend am helllichten Tage. Das tut der Stimmung aber keinen Abbruch, auch wenn diese eben eine andere ist. Auch dank der abermals hervorragenden Kameraarbeit gelingt dennoch eine dichte Atmosphäre, insbesondere, wenn die diabolische Seite des Antagonisten hinter dessen scheinheiligen Maskerade immer mal wieder hervorbricht.

Nach dem exzellenten Auftakt ist es zwar verhältnismäßig offensichtlich, in welche Richtung sich das alles entwickeln wird und um auf Augenhöhe mit einem richtig guten Hitchcock agieren zu können fehlt es dem Plot sicherlich an dem entscheidenden Funken Raffinesse, den grundsätzlichen Unterhaltungswert dieses wie meistens sehr kurzweiligen HAMMER-Films mindert dies aber nicht. Die Darsteller*innen und die Inszenierung sind für diese Verhältnisse deutlich überdurchschnittlich und für das Finish hat man sogar eine großartig-bösartige Pointe im Gepäck – die leider in wirklich allerletzter Sekunde doch noch mal abgemildert wird. Vielleicht eine tatsächlich noch nachträglich eingebaute Notbremse, um diesen Film nicht für damalige Verhältnisse gar kontrovers ambivalent enden zu lassen. Aus heutiger Sicht hätte man das womöglich nicht getan und wäre damit eindeutig besser gefahren, aber 1958 sah man es vermutlich als zu perfide und rachsüchtig an. Hätte man hier voll durchgezogen, vielleicht sogar im Gesamteindruck noch den entscheidenden Hauch höher einzustufen.

Fazit

Eines der weniger bekannten Werke aus der Phase der HAMMER-Studios, als sie sich bereits in die später prägnante Richtung aufgemacht hatten. Aus heutiger Sicht eine erfreuliche und durchaus sehenswerte Abwechslung zum allseits bekannten Studio-Output, die mit etwas mehr Feinschliff vielleicht sogar eindeutig im oberen Drittel des HAMMER-Katalogs vertreten wäre. Aber auch so ziemlich nah dran und definitiv einen Blick wert, allein schon wegen einiger hervorragender Einzelmomente.

Kritik: Jacko Kunze

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