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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Buenos Aires, 1971: Der 17jährige Carlos ist noch Schüler, aber bereits ein gewiefter Einbrecher. Aus Leidenschaft. Gemeinsam mit seinem Klassenkameraden Ramón und dessen kriminellen Vater gründet er eine Bande, die reichlich Beute macht. Als er bei einem der Einbrüche den Hausbesitzer erschießt, empfindet Carlos nicht etwa Reue. Er hat scheinbar noch ein weiteres Talent: Töten, ohne mit der Wimper zu zucken. In der kurzen Zeit seiner kriminellen Karriere sollte er einer der berüchtigsten Verbrecher Argentiniens werden…

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Als „Der Killer mit dem Engelsgesicht“ oder – so auch der deutsche Filmtitel – Der schwarze Engel ging Carlos Eduardo Robledo Puch 1972 in die Geschichte seines Heimatlandes Argentinien ein. Dem zum Zeitpunkt seiner Verhaftung gerade 20 Jahre altgewordene Mann mit dem Erscheinungsbild eines maximal 16jährigen konnten insgesamt allein 11 Morde und 17 Raubüberfälle nachgewiesen werden – die er in nicht mal einem Jahr begangen hatte. Noch immer verbüßt der inzwischen 67jährige seine Haftstrafe, was ihn auch noch zum am längsten inhaftierten Verbrecher Argentiniens macht. Was für eine Geschichte, wie gemacht für die große Leinwand.

Der filmischen Adaption dieses schockierenden Werdegangs nimmt sich der bis dahin international noch nicht so bekannte Regisseur Luis Ortega (Los santos sucios) an, den man nach dieser Präsentation seiner fachlichen Fähigkeiten eindeutig im Auge behalten sollte. Prominente Unterstützung erhält er vom spanischen Oscarpreisträger Pedro Almodóvar (Leid und Herrlichkeit) und Agustín Almodóvar (in fast jedem Film seines Bruders mit einer kleinen Rolle bedacht), die das Projekt als Produzenten auf die Beine stellten und mit dem klangvollen Familienamen die kommerzielle Auswertung natürlich ein gutes Stück vorantrieben. Inhaltlich werden sich diverse, künstlerische Freiheiten genommen. Von den Nebenfiguren, den gezeigten Taten, der Anzahl der Verbrechen oder auch der gesamten Timeline (im Film ist Carlos noch jünger, dafür zieht sich der Zeitraum seines Wirkens auch über mehrere Jahre): Da entspricht kaum etwas den Fakten, allerdings ist das Meiste wenigstens an welchen angelehnt. Halt etwas ausgeschmückt und für den dramaturgischen Effekt aufgeplustert. Völlig ausgeblendet wird, dass Carlos und seinem Komplizen auch einige Vergewaltigungen vorgeworfen wurden. Dies ignoriert das Drehbuch, wohl weil es sich mit der dargestellten, sexuellen Ausrichtung seines Protagonisten und der Sehnsucht nach Intimität zu seinem Kompagnon beißen würde.

Formell lässt sich Der schwarze Engel in vielerlei Hinsicht loben. Luis Ortega gelingt eine geschmeidige Inszenierung, die auf dem internationalen Markt mühelos bestehen kann und gerade audio-visuell zu gefallen weiß. Allein der Soundtrack ist klasse. Dazu wird mit dem 20jährigen Debütanten Lorenzo Ferro ein Hauptdarsteller aus dem Hut gezaubert, dem womöglich eine ganz große Karriere bevorsteht. Von seinem zerbrechlichen, androgynen und sanftmütigen, trotzdem irgendwie latent furchteinflößenden Erscheinungsbild schon optisch die Idealbesetzung, hat der Junge offenbar richtig viel Talent unter dem lockigen Haupthaar. Ein famoser Einstand im Business. Ein klitzekleines Bisschen erinnert er an den „jungen“ (so alt ist er ja immer noch nicht) Xavier Dolan (Mommy), wie auch der Film in ausgewählten Momenten. Diese ausgewählten Momente sind es auch, bei denen man das große Potential von Der schwarze Engel erkennt und leider feststellen muss, dass der Film dem insgesamt nicht gerecht werden kann.

Trotz der angerissenen, interessanten und vielschichtigen Facetten seiner hochspannenden Hauptfigur bleibt sie einem bis zum Schluss eigentlich sehr fremd. Wie auch das gesamte Geschehen sonderbar distanziert erscheint. Es läuft von einem Spot zum nächsten, erlaubt sich einige dramaturgische Lücken und Ungereimtheiten, vertieft aber kaum einen Punkt, wenn man beinah richtig drin war. Durchgehend klafft eine unüberwindbare Grube zwischen der Intention des Films und dem durchaus willigen Publikum, das zwar zuschauen darf, aber nicht richtig teilnimmt. Obwohl so oft dazu eingeladen wird. Das Drehbuch scheint sehr bemüht darin, alle als notwendig erachteten Stationen unter der Zwei-Stunden-Marke abzuklappern, reißt die empathisch wie psychologische Ebene natürlich an, lässt sie aber weitestgehend außen vor. Was sehr bedauerlich ist, denn neben der schon erwähnten Vorzügen verfügt Der schwarze Engel gar über einen lakonischen Witz, der manchmal an die Coens (Blood Simple) erinnert.

Fazit

Am viel zu oberflächlichen Drehbuch scheitert ein ansonsten hoch-ambitionierter und in seinen gezeigten Kompetenzen womöglich sogar wirklich sehr guter Film, der es einem im Resümee nicht einfach macht. Erzählerisch holpert es zum Teil deftig und von echter Tiefe kann kaum die Rede sein. Dafür ist das handwerklich bemerkenswert, an sich sehr interessant, grundsätzlich faszinierend und dieser Lorenzo Ferro eine absolute Entdeckung. Lieber kucken als auslassen, aber es bleibt sichtlich verschenkt.

Kritik: Jacko Kunze

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