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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Der Intellektuelle Harry Haller sieht sich selbst als Mischung aus bürgerlich-angepasstem Mensch und einsamem, kritischem Wolf. Um seinem Leben ein Ende zu bereiten, beschließt er, sich an seinem 50. Geburtstag das Leben zu nehmen. Vorher trifft er aber auf die Gelegenheitsprostituierte Hermine, die seinem Leben neue Impulse gibt…

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

„Unverfilmbar“ klingt oft überheblich und mitunter gar wie eine Herausforderung. Vielen Romanen oder Geschichten wurde dieses Siegel schon angedichtet, die Realität belehrte die Skeptiker gelegentlich – zum Glück für uns Filmfanatiker – eines Besseren. Wer möchte schon auf die Adaption von Hunter S. Thompson’s angeblich unverfilmbaren Reiseberichts Fear and Loathing in Las Vegas verzichten? Das solche Projekte herausfordernd sind, keine Frage, aber die Versuchung mag einfach zu verlockend sein. Bei Gelingen steht eventuell ein neuer Klassiker zu Buche. Und wenn nicht, ist man wenigstens an einer stattlichen Hürde gescheitert, die versucht wurde mit Mut und Enthusiasmus zu überwinden. So gesehen ist auch Steppenwolf nach dem gleichnamigen Werk von Hermann Hesse aus dem Jahr 1927 nicht zwingend ein gescheiterter Film: Er war eigentlich schon zum Scheitern verurteilt und hätte im Idealfall nur durch das Gegenteil überraschen können. Nun, dem ist leider nicht so.

Dabei bewegt sich die internationale Co-Produktion des auch für die Drehbuchadaption verantwortlichen Regisseurs Fred Haines (die klassische Eintagsfliege, davor und danach nicht existent und dann mit so einem Projekt, erstaunlich) inhaltlich sehr nah an der Vorlage, was bei vielen Buchverfilmungen lobenswert wäre, hier allerdings zur umgekehrten Stolperfalle wird. Wieso? Natürlich ist es oberflächlich wünschenswert, dass die geistige Vorlage so eng wie möglich beibehalten wird, nur ist es ja kein Zufall, dass ein als global anerkannter Literaturklassiker bis dato und auch danach nie verfilmt wurde. Ergo muss es da gewisse „Schwierigkeiten“ geben, die sich mit einem simplen „Abfilmen“ nicht bewerkstelligen lassen. Stoisch und unbeirrt auf die Qualität des Stoffes hoffend merkt Fred Haines offenbar gar nicht, wie sehr sich die filmische Variante in seinem Wesen und Wirkung von Hermann Hesses’s stark autobiographisch geprägter Selbsttherapie entfernt, die selbstverständlich von der intimen, detaillierten und geistig-intuitiven Nahaufnahme lebte, die ein Film – zumindest so wenig experimentierfreudig – unmöglich entsprechend transparent gestalten kann.

Dem immer und auch hier sehenswerten, aber verständlich leicht orientierungslos agierenden Max von Sydow (Die Jungfrauenquelle) wird die undankbare Aufgabe zu Teil, das Alter Ego von Hermann Hesse eine greifbare Präsenz zu verleihen. Indem vieles Spekulatives, Interpretierbares hier sehr visuell und direkt in Form gepresst werden muss - und obwohl dabei wenigstens versucht wird, dieses individuell (nicht immer gelungen) zu verwirklichen –, verliert der Film nicht nur wahnsinnig viel vom Reiz und dem Wirken seines Ursprungs, er hantiert oft behäbig, verkompliziert und negativ-sperrig. Er klammert sich so dogmatisch und unflexibel an die literarische Blaupause, ohne die Sog-Wirkung derer auch nur ansatzweise wiedergeben zu können, eben weil es das Medium SO nicht zulässt. Übrig bleibt eine ambitionierte Arthouse-Baustelle, die keine emotionale oder wenigstens intellektuelle Bindung zum grundlegenden Material bereitstellt, was so nur wirkt wie selbstverliebte und fehlgeleitete Selbstbeweihräucherung, die so (ganz bestimmt) nicht beabsichtig war.

Fazit

Die gesellschaftskritische und selbstreflektierte Analyse eine hochintelligenten, aber lebensmüden und schizoid-veranlagten Geistes ist hochspannend in der Intention und theoretischen Herangehensweise, das kann auch die umständliche Verfilmungen wiederspiegeln, zu mehr reicht es aber beim besten Willen nicht. „Steppenwolf“ ist tatsächlich ein Roman, der nur unter ganz speziellen Bedingungen adäquat adaptiert werden könnte, und dem wird diese holperige und nicht sonderlich selbstbewusste Interpretation keinesfalls gerecht. Auf dem Papier ein Meisterwerk, auf der Leinwand ein gescheiterter Versuch.

Kritik: Jacko Kunze

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