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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Anna und Hans sind zusammen die Hannas: Ein ausgeglichenes Langzeitpaar mit gemeinsamer Kochobsession in den eingeschlafenen Dreißigern. Doch dann treffen die beiden auf die ADHS-Schwestern Kim und Nico und starten jeweils eine Affäre - ohne vom Betrug des anderen zu wissen. Dabei werden die beiden emotional durch den Fleischwolf gedreht, denn auch Kim und Nico verbindet etwas, was die Hannas nicht ahnen.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Ein Hoch auf die Mittelmäßigkeit! So oder ähnlich scheint die Maxime der Hannas zu sein, zumindest sagen das deren Freunde. Die Hannas heißen nicht so, weil so ihr Nachname lautet, sondern weil Hans (Till Butterbach, Das Floß) und Anna (Anna König, Es war einmal in Deutschland) einfach dermaßen konsequent aufeinander rumhocken, dass zwischen beide eigentlich kein Blatt Papier zu quetschen ist. Sie essen zusammen, sie rülpsen zusammen, sie schlafen zusammen und manchmal versuchen sie es auch miteinander. Regisseurin Julia C. Kaiser (Das Floß) erzählt eine Beziehungskomödie, wobei man beide Worte dieser Zusammensetzung in Gänsefüßchen setzen könnte. Beziehung und Komödie sind dann doch manchmal relativ, wenn Hans und Anna jeweils auf ihre Art und Weise versuchen, aus dem Alltagstrott zu entfliehen. Die Wahrheit ist, dass die beiden schon lange keine Ansprüche mehr aneinander hegen - und deshalb auch nichts von sich selbst erwarten. Das Leben ist keines mit Plänen, Wünschen oder Zielen. Es ist einfach nur eine begrenzte Zeitspanne, in der es regelmäßig dunkel wird.

Zu Beginn spricht Anna davon, sich fallen zu lassen. Es bleibt dabei zunächst unklar, ob das nur eine Entspannungsfloskel für ihre Patientin als Masseurin ist, oder ob sie sich selbst meint. Wirklich fallen kann sie nämlich in ihrem Status Quo nicht. Sie liegt ja schon erschöpft auf der Erde. Bevor sie fallen kann, müsste sie sich erst einmal aufraffen. Aber da hat sie keine Kraft für und ihr Freund Hans erst Recht nicht. Beide werden von der Schwerkraft und ihrer extremen Bocklosigkeit, ja ihrem Desinteresse an Veränderung oder Selbstbewusstsein, an den Boden gefesselt. Der Alltag der Hannas besteht auf idiotischen Scherzen, aus einer Mischung aus Kindersprache, Gestammel und Gniiiiiii-Lauten. Irgendwann hat das die beiden bestimmt mal zum Lachen gebracht, jetzt machen sie es nur noch aus Gewohnheit und weil es sie davor schützt, wirklich ernsthaft über etwas nachdenken zu müssen. So weit darf es bei den Hannas nicht kommen, die Realität, darf ihren beiden Köpfen nicht ankommen.

Die Freunde der Hannas feiern. Sie seien das einzige Paar, das es schafft, den Alltag ohne Probleme zu überleben. Die Blicke der Hannas sagen was anderes. Sie seien das einzige Paar, das es schafft, im Kompromiss glücklich zu sein. So wird den beiden übergewichtigen Menschen mit den leeren Blicken zugeprostet. Das sollte wohl ein Kompliment sein, würde die Hannas aber in sich erschüttern, wenn sie nicht schon viel zu festgefahren wären. Die Entwicklung der beiden kommt von außerhalb. Anna lernt eine Frau kennen, Hans auch. Beide begeben sich in ein neues Leben, wo sie auf einmal mehr zu sagen haben, als zuvor. Ein Leben, in dem sie nicht nur gepresste Laute von sich geben, sondern (mehr oder weniger) richtig kommunizieren. Sie werden aus ihren Wohlfühlzonen herausgelockt und nehmen das Angebot gerne an. Wie geplant läuft es nicht. Kann es auch gar nicht, schließlich gibt es keinen Plan. Für einen Plan müsste man nämlich weiter denken, als man laufen kann, bevor das Schnaufen einsetzt.

Fazit

Julia C. Kaiser hat mit „Die Hannas“ einen etwas anderen Film über zwei Menschen gedreht, die mit ihrer Unterforderung völlig überfordert sind. Die Hannas sind Menschen, die so sehr in ihrem Trott sind, dass sie gar nicht wissen, was sie machen sollen, wenn sie einmal aus diesem Rahmen gerissen werden. Kaiser destilliert dabei teilweise assoziative Bilder und kombiniert diese mit feinfühligen Momenten, die ein großes Maß an Ehrlichkeit auf den Bildschirm bringt. Leider bleibt der Film manchmal unter seinen Möglichkeiten, was Buch und Schauspiel angeht - das wird vor allem in manchen dramatischen Szenen deutlich. Ein schlechter Film wird das nie, wirklich mitreißend allerdings auch nur selten. Unterm Strich bleibt ein teilweise niedliches Porträt zweier Menschen, die sich neu erfinden wollen und von den Grenzen ihrer eigenen Träume enttäuscht werden.

Kritik: Levin Günther

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