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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Ein Luxushotel. Steaks werden gebrutzelt. Speckröllchen massiert. Clemens (zart) kommt als Frischling in den Wellnessbereich. Lara (gut durch) muss sich im Küchenrudel behaupten. Der Fahrstuhl bringt die beiden zusammen. Abhängen in Abhängigkeit. Sie reiben sich aneinander, bis es knallt.

Kritik

Der zweite Langfilm des Regisseurs Jakob Lass war eine kleine Sensation. Angelehnt an die legendäre Dogma-Strömung aus Dänemark, mit improvisierten Szenen und generell und überhaupt: Mumblecore in Deutschland und dann auch noch mit einer richtigen Kinoauswertung? Dass man das noch erleben darf! Und selbst nach seiner überaus erfolgreichen Festival-Tournee und der kleinen Programmkino-Ehrenrunde macht sich der Film äußerst gut im nationalen Fernsehprogramm. Gefühlt alle zwei Monate flimmert der anderthalbstündige Streifen über die Mattscheiben der Republik. Ein kleines Phänomen, das sich freilich mit derart vielen Vorschusslorbeeren einer kleinen Prüfung unterziehen musste - und sie mit cum laude bestanden hat.

Filme, die wie „Love Steaks“ eben auch, mit sehr geringen Mitteln gedreht wurden oder gar Studentenfilme sind, haben es nicht immer einfach. Viele Versuche werden da schnell als prätentiös künstlerisches Getue niedergemacht, auch bei diesem Film wurden hier und da ein paar Stimmen laut, die Lass eben dies vorwarfen. Und der Film schafft es nicht, mit jeder einzelnen Sekunde diese Vorwürfe zu entkräften, dafür aber schafft er es zum weitreichenden Großteil. Und das fängt schon mit dem hineingewürfelten Vorspann an, der augenzwinkernd ankündigt, es handele sich um eine „Fogma“-Produktion - natürlich ein Wink zum dänischen Vorbild der filmischen radikalen Rückbesinnung auf das verloren gegangene Natürliche. Ein Vorgang, der in amerikanischen Landen niemals Fuß fassen könnte, der europäische Film hingegen ist da viel offener für das Negative in der zweitschönsten Zeitverschwendung der Welt.

Auch wenn sich der Film keinesfalls penibel an die berühmten Dogma95-Vorschriften hält (was ja Lars von Trier zum Beispiel auch eher selten gemacht hat), ist die gewollte Parallele mehr als deutlich. Der Film nimmt sich wenig technische Freiheiten, ist meistens per Hand gedreht, oft etwas weiter ruhig im Hintergrund, dann wieder ganz nah an seinen Figuren. Der Film von Jakob Lass erscheint sehr vielseitig, obwohl er doch recht wenig erzählt. Zeigen tut er dafür umso mehr. Der Film nimmt sich nämlich Zeit für seine Charaktere, führt sie ein, konfrontiert sie mit Problemen von außer- und innerhalb und (und das ist mit Abstand am wichtigsten) genießt die Zeit mit ihnen. Es dauert keine zwanzig Minuten bis es dem Werk gelingt, eine immense Wärme und Intimität zu versprühen, was auch großzügig den Schauspielern zuzuschreiben ist.

Die beiden Hauptfiguren Clemens (Franz Rogowski, „Victoria“) und Lara, überaus einnehmend von Lana Cooper („Fleisch ist mein Gemüse“) dargestellt, sind de facto zwei Gegenpole in einer Welt, die für polarisierte Stellungen keinen Platz zu haben scheint. Man hat nicht auf der einen oder der anderen Seite zu stehen, man hat in der Mitte zu sein. Da wo alle sind, da wo man alle im Blick hat, da wo man nicht rausfällt. Clemens und Lara wirken gegen- und miteinander: Er ist sanft, steht für die Macht im Inneren, für die natürliche Ruhe und (als Masseur) für die Regeneration. Sie ist brachial, chaotisch, selbstzerstörerisch, sie steht für das Explosive und die Destruktion. Zusammen sind sie, weil sie (ganz einfach gesagt) in ihren Gegensätzen etwas Vereintes finden. Weil - und das ist ernst gemeint - ist ja auch egal. Egal, was die Zukunft bringt, was in der Vergangenheit war und was die anderen momentan denken. Egal, weil Regisseur Lass nicht irgendwo anders hinblicken möchte, als auf seine beiden Figuren, die im gemeinsamen Taumel vereint sind. Und der Rest ist egal.

Fazit

Mit „Love Steaks“ hat Regisseur Jakob Lass eine kleine Sensation im deutschen Filmgeschäft auf die Beine gestellt. Der Film war in aller Munde, wurde als Startschuss zum Licht am Ende des Tunnels gesehen und über den grünen Klee gelobt. Das ist schon in Ordnung soweit, dennoch muss sich der Film ein paar Abstriche gefallen lassen. Zu oft verlässt er sich auf trivialste Motive und Sätze und macht sich das Leben zu leicht. Nicht zu unterschätzen sei jedoch der intensive Gefühlsreichtum, den Lass nur mit einfachen Bildern und seinen beiden verlorenen Figuren aufbauen kann. Die machen den Film so richtig sehenswert.

Kritik: Levin Günther

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