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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Der aufstrebenden Filmstar Anna Fritz ist völlig überraschend verstorben. Der Krankenpfleger Pau staunt nicht schlecht, als die bildhübsche Frau während seiner Nachtschicht in der Leichenhalle auftaucht. Angelockt von dem prominenten „Neuzugang“ statten ihm seine Kumpels Ivan und Javi auf dem Weg zur Partynacht einen kurzen Besuch ab. Aufgeputscht durch Alkohol und Drogen lassen sich die Jungs zu einer wahnsinnigen Dummheit hinreißen, die fatale Folgen hat.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Man kann es gar nicht oft genug erwähnen: In Spanien wächst schon seit Jahren eine doch recht beachtliche Genrefilmlandschaft heran, besonders im Bereich des Thrillers. Und für Nachschub scheint zukünftig gesorgt, denn nach dem zuletzt hier veröffentlichten, sehr sehenswerten „Shrew’s Nest“ ist „Die Leiche der Anna Fritz“ erneut ein Spielfilm-Regiedebüt, diesmal von Hèctor Hernández Vicens, der bisher als Regisseur und Autor nur für das spanische Fernsehen aktiv war.

Bei seinem Erstling setzt er auf eine kurze und knackige Geschichte, in ähnlicher Form schon häufiger gesehen, schlicht, deshalb aber nicht uninteressant. Ein Beinah-Kammerspiel in Beinah-Echtzeit, mit nur wenigen Figuren, das sich innerhalb kürzester Zeit von einer harmlosen Situation in ein Desaster verwandelt und zeigt, wieviel Freundschaft, Moral und Ethik wert sein können oder eher wertlos werden, wenn einem plötzlich alles aus den Händen gleitet und es nur noch darum geht, seinen eigenen Arsch zu retten. Dafür werden keine 75 Minuten benötigt (vielleicht sieht man da noch die Serienvergangenheit des Regisseurs), die Ausgangslage ist schnell auf dem Tisch und aufgrund der starken Begrenzung von Handlungsort und Protagonisten ist mehr auch nicht unbedingt erforderlich. In der angenehmen Kurzweile liegt sogar einer der Stärken von „Die Leiche der Anna Fritz“. Er stottert nicht rum, kommt flott auf den Punkt und gestaltet das Handeln seiner Figuren aufgrund des zeitlichen Korsetts  - wie auch angedacht – als Kurzschluss- und Panikreaktionen durchaus noch nachvollziehbar…was es natürlich nicht gutheißen soll, erst recht nicht warum sie erst in die Lage geraten sind.

Handwerklich lässt sich nichts bemängeln. „Die Leiche der Anna Fritz“ wirkt von der technischen Inszenierung abgeklärt, nicht unbedingt wie ein Debütfilm, und ist zudem mit relativ unbekannten Gesichtern ordentlich besetzt. Sie wissen ihre Rollen ansprechend auszufüllen, wobei diese natürlich durchsichtigen Stereotypen entsprechen. Damit sind wir bereits beim deutlichsten Kritikpunkt, denn vorhersehbar ist das Ganze von vorne bis hinten, sobald die Handlung richtig ins Rollen kommt. Lediglich der Charakter von Pau (Albert Carbó) besitzt einen Hauch von Ambivalenz, aber auch die nicht besonders differenziert, was ihn genauso klar berechenbar macht wie seine Hombres, die von Beginn an das Gut- und Böse-Schild auf der Stirn tragen. Von richtig guten Einfällen ist „Die Leiche der Anna Fritz“ nicht unbedingt gesegnet, er spult das bewährte Repertoire solcher Kisten ohne große Überraschungen einfach ab, macht das im Gegenzug vernünftig. Man vermisst den entscheidenden Schwenk raus aus der Schablone, der einen soliden Thriller mehr Identität geben würde. Letztlich ist entscheidend, was für Erwartungshaltungen an so einen Film gestellt werden bzw. welche er wohl selbst an sich stellt. Realistisch betrachtet ist er wahrscheinlich genau da angekommen, wo er hin wollte: Kurzweilige, respektabel gemachter Unterhaltung für zwischendurch. Wenn dem so ist, Ziel erreicht.

Eins noch: Der Film könnte wegen dem von vornherein verwerflichen Taten seiner Figuren ein handfestes Identifikationsproblem bekommen, denn selbst wenn hier nicht alle von Grund auf böse sind, Reue empfinden und losgelöst von der Situation bestimmt ganz anständiger Kerle, ein Wink in die falsche Richtung könnte die Geschichte sehr säuerlich aufstoßen lassen. Durch seinen guten Schlusspunkt vermeidet „Die Leiche der Anna Fritz“ exakt das und verlagert Sympathien nicht auf die falsche Seite. Auch in dem Umgang damit erkennt man Filme, die über dem Durchschnitt liegen.

Fazit

Bewährte Ideen verpackt in eine recht gut gemachten Thriller-Quickie aus Spanien, der die Originalität nicht gerade erfunden hat und gerne auch etwas mehr ins Detail gehen dürfte (wie und warum Rapunzel überhaupt in diese Lage kommen konnte ist zumindest nicht uninteressant). Gemessen an den Rahmenbedingungen und mit realistischen Erwartungshaltungen eine solide Nummer. Für den Anfang nicht schlecht.

Kritik: Jacko Kunze

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