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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Marie will mit ihrem Verlobten Jean nach Paris fliehen und dort heiraten. Durch ein Missverständnis glaubt sie, dass Jean sie nicht begleiten will, und so reist sie allein in die Metropole. Hier lernt Marie den Lebemann Pierre Revel kennen und lässt sich von ihm aushalten. Ein Jahr später trifft sie Jean wieder und ihre Liebe flammt erneut auf. Marie steht zwischen den beiden Männern und muss eine Entscheidung treffen.

Kritik

Bevor Charlie Chaplin (Goldrausch) mit Die Nächte einer schönen Frau seinen ersten Spielfilm über sein eigenes Studio präsentierte, war er vor allem für die hinreißende Komik seiner Kurzfilme bekannt, in denen er stets als Hauptdarsteller agierte. Dementsprechend groß war die Überraschung, als sich Chaplins Spielfilm als melancholisches Drama entpuppte, in dem er nur zu Beginn als kleine Komparsenrolle zu sehen war. Auch wenn die Kritiker das Werk lobten, wurde der Film vom Publikum eher negativ rezipiert und hatte schlechte Zuschauerquoten. Es geriet in Vergessenheit und wurde erst Jahre später von Chaplin mit selbst komponierter (wunderschöner) Musik wieder veröffentlicht. Noch heute gehört er zu seinen unbekannteren Filmen - zu Unrecht. 

Marie (Edna Purviance, Der Vagabund und sein Kind) flieht mithilfe ihres Geliebten, Jean (Carl Miller, Held der Prärie), vor ihrem reaktionärem Elternhaus. Doch das junge Paar findet auch bei diesem kein echtes Zuhause, weshalb sie nach Paris ziehen wollen. Sie verlieren sich aus den Augen, als Jean aufgrund eines unverhofften Todesfalls zum Zeitpunkt der Abreise zurückbleiben muss, und Marie sich alleine aufmacht. Bald schon lebt sie sich ein und findet Unterschlupf bei dem reichen Lebemann Pierre (Adolphe Menjou, Tod im Nacken). Man könnte meinen, sie wäre endlich angekommen, doch dann begegnet sie erneut Jean und alte Gefühle werden wieder erweckt.

Die Nächte einer schönen Frau ist ein hochtragischer Film mit einem versöhnlich-melancholischem Ende, das schon die gemeinschaftsliebenden Töne der späteren Werke des Großmeisters anschlägt. In erster Linie porträtiert er eine Romanze, die nicht sein darf, der ständig etwas in den Weg rückt, die durchzogen ist von Misstverständnissen und unerfüllten Sehnsüchten. Dabei schlägt er durchaus feministische Töne an, bildet er nicht zuletzt eine Welt ab, in der eine junge Frau ständig auf der Suche nach Freiheit keinen Halt finden darf, da sie sich nicht den Ansprüchen ihres Umfeldes fügen möchte. Ständig muss sie Ambivalenzen zwischen Freiheit und ökonomischer Sicherheit aushalten, muss mit dem Gefühl leben, nicht angenommen  und stattdessen als Schuldige des tragischen Höhepunkts betrachtet zu werden. 

Wenn der Film wieder in einer französischen Provinz endet, aus einer derartigen Marie zu Beginn  des Filmes noch geflohen ist, findet eine Befreiungsgeschichte ihr jähes Ende: Marie wurden von ihren Umständen die Flügel gebrochen und wieder ist sie an das eingeengte Leben gebunden. Doch findet Chaplin zumindest Trost im gemeinschaftlichen Zusammensein. Die Nächte einer schönen Frau ist ein überraschend subtil inszenierter und mitreißender Film, dessen Geschichte und Symboliken zwar regelrecht nach dem Großmeister schreien, doch dessen Stil besonders in seinem Schaffen bleibt. Es finden sich kaum Spuren der abstrus-tragischen Komik oder der ikonischen Slapstick-Momente, stattdessen bleibt eine großspurige und dramatische Erzählung, die zu begeistern weiß. Dieser Film verdient eine größere Aufmerksamkeit.

Fazit

"Die Nächte einer schönen Frau" ist ein von Weltschmerz geprägtes Melodram, das für seine Zeit erstaunlich zurückhaltend inszeniert wurde und auch heute nicht an Glanz verloren hat: Chaplin verzichtet nicht nur auf eine größere Rolle als Darsteller, sondern auch auf seine ikonische Komik. Stattdessen porträtiert er das tragische Leben einer Frau, die trotz aller Umstände nach ihrem Lebensglück zu greifen versucht. In den Fokus rückt dabei eine Romanze, die einfach nicht sein darf, und an ihren Umständen zerschmettert. 

Kritik: Maximilian Knade

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