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Stummfilmkalssiker aus dem Jahre 1921 von und mit Charlie Chaplin. Charlie Chaplin ist in der Rolle des Landstreichers zu sehen, der einem kleinen Kind (Jackie Coogan) begegnet und ungeplanter Weise zu seinem Ziehvater wird.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

A picture with a smile – and perhaps a tear.

Bei Der Vagabund und das Kind handelte es sich nicht nur um den ersten Langfilm von Charlie Chaplin (Der große Diktator), es sollte gleichzeitig sein persönlichstes Werk werden. Ein Herzensprojekt, das eine kreative Schaffenskrise beendete. Ausgerechnet in der dunkelten Stunden seines Lebens, denn gerade war sein schwerbehinderter Sohn nur drei Tage nach der Geburt verstorben. Wie es das Schicksal so wollte entdeckte er zu dieser Zeit den gerade mal 6jährigen Jackie Coogan auf der Theaterbühne und erkannte dessen außergewöhnliches Potenzial. Er sollte sein Co-Star werden und kurzzeitig damals eines der berühmtesten Kinder der Welt – was ihm jedoch in den kommenden Jahren wenig Glück brachte. Hier durfte er jedoch etwas tun, was sonst niemanden gestattet war: Dem so brillanten wie egozentrischen Chaplin auf Augenhöhe begegnen, ihm etwas seiner sonst exklusiv für ihn gepachteten Show stehlen.

Der Film war für Chaplin nicht nur aufgrund seines Stellenwerts innerhalb des eigenen Schaffens von so immenser Bedeutung, sondern da er ein Stückweit die eigene, bedrückende Kindheitserlebnisse aufarbeitete. Vor dem Hintergrund, dass er mit 7 Jahren der verarmten, verwitweten Mutter entzogen und in ein Waisenhaus gesteckt wurde, lässt besonders die Szene, als seiner Filmfigur das liebgewonnene Findelkind weggenommen werden soll nur noch dramatischer, authentischer und herzzerreißender erscheinen. Ohnehin gelingt dem mal wieder in Allroundfunktion tätigen Chaplin in nicht mal 60 Minuten (es existieren noch andere, längere Schnittfassungen, hierbei handelt es sich um die Originalkinoversion. Insgesamt drehte er 53 Mal so viel Material, wie er am Ende verwendete!) eine rhythmisch homogene Gratwanderung aus den üblichen, akribisch choreographierten und arrangierten Slapstickeinlagen und besonders in der zweiten Hälfte einem durchaus ernsten, soziakritischen Ton mit sensibel-rührenden Momenten. Der watschelnde Tramp ist zwar ein schlitzohriger Experte im sich durchs Leben schummeln, aber er hat das Herz einfach am rechten Fleck.

Charlie Chaplin war ein begnadeter Filmemacher, seiner Zeit weit voraus. Ohne ihn würde es das Kino wie wir es heute kennen vermutlich gar nicht geben. Zu viel hat er erschaffen und inspiriert, was zu den essentiellen Bestandteilen des modernen Films zählt. Mit Der Vagabund und das Kind gelang es ihm erstmals,  dieses im vollen Umfang nachhaltig zu bestätigen. Ohne jedwede zeitliche Abnutzung, trotz seiner Kürze nicht zu knapp bemessen und mit einem höheren Anspruch versehen, als das Publikum durch die Kapriolen eines immer leicht melancholisch anmutenden Clowns nur kurzzeitig zum Lachen zu bringen. Der Film geht einem tatsächlich sehr nah und zeigt seinen Regisseur von einer sensiblen, intimen und verletzlichen Seite, die ihn viel nahbarer macht als jemals zuvor oder danach.

Fazit

Witzig, empathisch, traurig und feinfühlig. „Der Vagabund und das Kind“ ist eine der Sternstunden und der vielleicht wichtigste Meilenstein auf dem Weg von Charlie Chaplin zu einer der bedeutendsten Legenden der Filmgeschichte. Ein ganz wunderbares Werk, auch nach beinah 100 Jahren noch.

Kritik: Jacko Kunze

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