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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Im Schweiße seines Angesichts schuftet Rainer auf der Baustelle. Sein erster Job als Bauleiter ist die dringend benötigte große Chance. Die steigenden Mieten in der Stadt haben ihn, seine schwangere Frau und die 13-jährige Tochter Doreen bereits zum Umzug in ein renovierungsbedürftiges Häuschen im Umland gezwungen. Doreen ist zunächst nicht begeistert von ihrem neuen Leben, doch dann lernt sie das Nachbarmädchen Mara kennen, deren Eltern so reich wie borniert sind. Die neue Freundschaft wird schnell zum Spiel mit dem Feuer.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Im Gegensatz zu einer Reihe weit prätentiöserer Beiträge der diesjährigen Berlinale verfügt Mia Meyers zweiter Spielfilm über eine ordentliche Handlung. Doch das unbarmherzige Familiendrama um die 13-jährige Doreen (überzeugend: Dora Zygouri, World on Fire) die mit ihrem am Rande des Ruins balancierenden Vater Rainer (Co-Drehbuchautor Hanno Koffler, Werk ohne Autor) und der hochschwangeren Mutter (Hintergrundpräsenz: Anna Blomeier, Schwestern) gegen wirtschaftliche Windmühlen kämpft, ist weniger mit den unaufhaltsamen Ereignissen befasst als mit deren Effekt auf die ohnehin angespannte Psyche der Charaktere.

Von letzten bilden die jugendliche Tochter und ihr Vater ein Vergleichspaar, dessen persönliche Kämpfe in Tragweite und Drastik kontrastieren und dennoch unverkennbar der gleichen Struktur folgen. Der Regisseurin und Drehbuchautorin geht es um die Muster von Schikane und physischer Eskalation, die ihre schwer zu schluckende Sozialstudie als direktes Resultat äußerer Brutalisierung enthüllt. Wer nicht Täter sein will, findet sich unversehens in der Rolle des Opfers wieder. Aus der befreit nur ein Übertreffen der selbst erfahrenen Gewalt.

Auf jene steuern die beiden Hauptfiguren unaufhaltsam zu, obwohl beide in ihrer kleinen Welt hilflos versuchen, wenn nicht das moralische Richtige, dann zumindest nicht das Falsche zu tun. Doch das Gesetz des Stärkeren gilt nicht nur auf dem Bau, wo Rainers Einsatz gegen seinen skrupellosen Vorgesetzten Klose (Robert Stadlober, Kühn hat zu tun) genauso zum Scheitern verurteilt ist wie Doreens Navigieren einer toxischen neuen Freundschaft. Täglich drängender werdende Geldsorgen sind zugleich zusätzlicher Motor und Metapher des wachsenden psychischen Drucks.

Fazit

In der Tradition klassischen Arbeiterkinos analysiert Mia Meyers gekonnte Mischung aus Familien- und Sozialdrama die Faktoren, die ganz normale Menschen über den nervlichen Rand treiben. Fähige Darsteller*innen und eine stringente Inszenierung, deren subtilere Momente niemals in Kitsch absinken, machen die materielle Last auf einer gebeutelten Familie. Dabei geht es der Regisseurin weniger um Mitleid als um Verständnis der Umstände eines alltäglichen Überlebenskampfes. Dessen Ausgang ist ebenso kompromisslos wie überzeugend, ohne Raum für sentimentale Ausflüchte.

Kritik: Lida Bach

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