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Fünf Reisende begegnen in einem Zug einem unheimlichen Fremden namens Dr. Schreck. Dieser lässt sie mit Hilfe seiner Tarot-Karten einen Blick in ihre Zukunft werfen - die für alle tödlich enden wird.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Der erste von einigen Anthology-Filmen aus dem Hause AMICUS, die Anfang der 60er auszogen, um den HAMMER-Studios das Fürchten zu lehren. Mit insgesamt mäßigen Erfolg, an die großen Klassiker der Konkurrenz konnte man nie heranreichen. Die Todeskarten des Dr. Schreck (toller deutscher Titel, der in einigen internationalen Titelsequenzen sogar dem Original Dr. Terror’s House of Horrors vorgezogen wurde) ist sicherlich eines der besten Pferde aus dem AMICUS-Stall, nicht nur da dem Platzhirsch des britischen Gruselkinos mit drei seiner Besten auf die Pelle gerückt wurde. Das legendäre Darstellerduo Peter Cushing & Christopher Lee (Dracula) sowie der begabte Regisseur Freddie Francis (Frankensteins Ungeheuer) wechselten hier erstmals gemeinsam die Seiten, was im selben Jahr mit dem nur durchschnittlichen Der Schädel des Marquis de Sade gleich wiederholt wurde.

Fünf Männer (neben Lee u.a. auch der damals noch recht unbekannte Donald Sutherland; Die Körperfresser kommen) bekommen kurz vor der Abfahrt in ihrem Zugabteil noch Zuwachs, in Person des höflichen und dennoch irgendwie unheimlichen Dr. Schreck (Cushing). Dieser beherrscht die Kunst des Tarot-Kartenlegens, was von seinen Mitreisenden mit einer Mischung aus spöttischer Abwertung und der Chance auf einen netten Zeitvertreib aufgenommen wird. Einem nach dem anderen wird daraufhin ein Blick in die nahe Zukunft gewährt, an dessen Ende leider jeder die persönliche Arschkarte zieht. Zusammengehalten durch die beengte Rahmenhandlung werden fünf kurze Episoden (ca. 15 Minuten, plus-minus) aufgetischt, die sich deutlich an klassischen Horrorfilmmotiven speziell der 40er Jahre (zu dem Zeitpunkt entstand das ursprüngliche Skript) bedienen. Werwölfe, Killerpflanzen, Voodoo, eine abgetrennte Hand und Vampire sorgen für ein abwechslungsreiches Allerlei von natürlich schwankender Einzelqualität. Richtig unheimlich ist davon wenig, ist eher als pointierte und oft ironische Snackbar des irgendwie noch unschuldigen B-Gruselfilms seiner Zeit mit viel Charme gesegnet.

In knallbunter Deko der Swinging Sixties gibt es teilweise augenzwinkernden Sarkasmus im Stile der später populären Geschichten aus der Gruft TV-Show (besonders die letzten beiden Episode mit Lee und Sutherland), nur nicht ganz so zynisch und deutlich gestraffter. Dennoch liegt in dieser extremen Kürze auch irgendwie die Würze, über eine längere Distanz würden den Mini-Geschichten schnell die dünne Luft ausgehen. Etwas unfreiwillig aus dem Rahmen purzelt da die zweite Story um eine intelligente Weinranke, die eine Familie in ihrem Haus als Geisel nimmt. Da johlt das Trash-Herz amüsiert auf („Eine Pflanze die das könnte, könnte schließlich die Welt beherrschen!“), selbst die sonst starke Regie von Freddie Francis streckt vor diesem drolligen Quatsch mit hohem Zwerchfellpotenzial die Waffen und versucht gar nicht erst, da krampfhaft mehr zu suchen als eindeutig nicht vorhanden ist. Der Rest wird von Francis dafür mit dem Auge eines ausgezeichneten Kameramanns sowie dem Gespür für die Mischung aus leichtem Grusel und unverkrampfter Unterhaltung bis an die Grenze des Machbaren ausgereizt, da funktioniert sogar 1965 schon antiquiertes Fledermausgebaumel wie zu Lugosis Zeiten.

Seine überschaubaren Mittel weiß der Film durch das sichtliche Engagement aller Beteiligten oft gut zu überdecken, soweit das eben möglich ist. Dem herrlich übertrieben maskierten Peter Cushing stiehlt sein Buddy Christopher Lee als Nebendarsteller dabei locker die Show, gibt das arrogante, selbstgerechte Kunstkritiker-Arschloch mit einem gehörigen Schuss Selbstironie, wurde er doch damals noch oft (zu Unrecht) als steif und überheblich bezeichnet. Gerade das Zusammenspiel der beiden Stars im Zugabteil ist eigentlich viel besser, als jeder der einzelnen Geschichten. Für sich genommen ist keine von denen besonders dufte, im Gesamten funktioniert das Ganze aber erstaunlich gut. Flott, mit gehobenen Unterhaltungswert und besonders sehr viel Liebe gemacht, was man von späteren, deutlich uninteressierter hingeschluderten AMICUS-(und auch HAMMER-)Filmen leider nicht mehr behaupten kann.

Fazit

Kein echter Horror, mehr eine amüsante und trotzdem stimmige Zugfahrt der pessimistischen Zukunftsperspektiven. Sehr gut aufgelegten Stars vor und hinter der Kamera verleihen der inspirativ unbestreitbar zusammengewilderten Chose einen Hauch von Glanz. Ein feines Ding, das sich Gott sei Dank selbst nicht zu ernst nimmt.

Kritik: Jacko Kunze

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