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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Mit seinem Dokumentarfilm-Hit DIE UNBEUGSAMEN setzte Regisseur Torsten Körner den Politikerinnen der Bonner Republik und ihrem Kampf um politische Teilhabe ein filmisches Denkmal – fast 200.000 Zuschauer.innen strömten in die Kinos. Nun richtet er mit der Fortsetzung DIE UNBEUGSAMEN 2 – GUTEN MORGEN, IHR SCHÖNEN! seinen Blick auf die andere Seite des Eisernen Vorhangs und zeichnet ein lebendiges Gruppenporträt ostdeutscher Frauen aus den verschiedensten Gesellschaftsbereichen der DDR. 15 selbstbewusste Frauen erzählen, wie auch im Land der staatlich verordneten Gleichberechtigung trotzdem das Patriarchat regierte und schaffen damit ein kraftvolles Kaleidoskop der Geschlechterbeziehungen im Arbeiter- und Bauernstaat. Der Film bietet den beeindruckenden Lebensleistungen der ostdeutschen Frauen und ihrem Kampf um Chancengleichheit eine fesselnde Bühne.

Kritik

Nach dem Erfolg Torsten Körners (Schwarze Adler) vor drei Jahren in den hiesigen Kinos gestarteten Dokumentarfilms (fast) gleichen Titels, der den unermüdlichen Kampf der Frauen der Bonner Republik um politische und praktische Gleichberechtigung nachzeichnete, war es nur eine Frage der Zeit bis zur filmischen Fortsetzung. Deren thematischer Schwerpunkt liegt auf der Hand: Die soziale und systemische Situation in der DDR, wo der sogenannte real existierende Sozialismus der genderbasierten Benachteiligung ein Ende gesetzt hatte. Jedenfalls auf dem Papier.

Die Realität sah selbstredend anders aus. Anders als in der BRD, wo Hausfrauen sein bis heute das Ideal ist, durften und sollten Frauen berufstätig sein. Nur Hausmütterchen zu sein war verpönt, auch Hausmütterchen zu sein wurde erwartet, berichten mehrere der Protagonistinnen, auf die nach dem Job noch die zweite Schicht wartete. Im Konsum anstehen, putzen, Kinder versorgen und kochen für den Mann, wenn einer da war. Nicht jeder Gatte kam mit der Gemahlin Doppelbelastung klar. 

Das Familienmodell, auf das Regisseur schaut, ist durchgehend ein heteronormatives konservatives. Wie sich der Alltag Frauen, die nicht diesem vermeintlich vorgegebenen Weg folgten, von denen ihrer gebundenen Geschlechtsgenossinnen unterschied, bleibt offen. Das Gleiche gilt für die klassistischen Unterschiede innerhalb unter einer Ideologie, in der das Klassensystem offiziell als überwunden galt, aber praktisch weiter existierte. Erwartungsgemäß tauchen offen queere Menschen überhaupt nicht auf. So spannend, gewitzt und bedrückend aktuell der Rückblick ist, so unvollständig bleibt er.

Fazit

Bezeichnenderweise leidet Torsten Körners Nachfolger seiner 2021 erschienen Film-Chronik des hürdenreichen Wegs westdeutscher Frauen in einer patriarchalischen Arbeits- und Politlandschaft am ostentativ angeprangerten Missstand. Der historische Blick auf den real existierenden Chauvinismus in der DDR ist trotz einer Vielzahl ebenso gewitzter wie geistreicher Zeitzeuginnen-Berichte verengt auf eine männliche mittelständische Perspektive. Gerade aufgrund dokumentarischen Dynamik und Relevanz des pointierten Porträts, das nicht halb so viel aussagt wie einer der darin verwendeten Silly Songs, ist das enttäuschend. 

Kritik: Lida Bach

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