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Die Wildgänse, eine Privatarmee und Söldnertruppe für Himmelfahrtskomandos, sollen einen Diplomaten in Afrika aus den Händen von Rebellen befreien. Ihre Chance das lebend zu überstehen ist eins zu hundert.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Ein mehr als zweifelhafter Kassenschlager. Die Wildgänse kommen war weltweit ein kommerzieller Erfolg und kann/muss als einer der größten Triumphe in der äußerst wechselhaften Karriere von Regisseur Andrew V. McLaglen (hatte persönliche Sternstunden mit Filmen wie Der Mann vom großen Fluss, versagte wiederum kläglich mit Gurken wie Steiner – Das Eiserne Kreuz, 2.Teil) bezeichnet werden. Auch heutzutage genießt der Film einen erstaunlich guten Ruf als angeblich zeitgemäßer Genre-Reißer auf hohem Produktionsniveau. Zumindest Letzteres stimmt halbwegs. Billig ist anders, der betriebene Aufwand kann sich schon halbwegs sehen lassen und an Prominenz hapert es dank klangvoller Namen wie Richard Burton (Equus – Blinde Pferde), Richard Harris (18 Stunden bis zur Ewigkeit), Roger Moore (James Bond 007 – Leben und Sterben lassen) oder Hardy Krüger (Die Brücke von Arnheim) keinesfalls. Der angeschlagen Tonfall wie der ziemlich grenzwertige Umgang mit der Materie bereitet da deutlicher Magenschmerzen.

Wenn sich auf dem schwarzen, wilden Kontinent politische (und eventuell am Rande auch wirtschaftliche) Konflikte nicht mehr auf diplomatischem und friedfertigem Wege regeln lassen, who you gonna call? Klaro, Richard Burton als zwar sichtlich durchlebte, aber offenbar alternativlose Spitze der Free-Agent-Elite. Schlucki hält sich zwar in der ersten Hälfte durchgehend an Flüssigkeit mit Umdrehungen fest (wird so auch in die Rolle eingebaut, aber mal ganz ehrlich, wo fängt Method-Acting an und hört persönliches Debakel auf?), aber im Einsatz, da bleibt er trocken. Welcher Einsatz nochmal? Genau, um einen politischen Gefangenen – ein gegen die Apartheit kämpfendes und offiziell schon vor zwei Jahren für tot erklärtes Staatsoberhaupt – nun vor der tatsächlichen Exekution zu bewahren, soll sich der inzwischen als Söldner tätige Colonel Allen Faulkner (Burton) ein Team zusammenstellen. Seine Bedingungen: Nur mit den alten Weggefährten. Weiberheld, Allroundpilot und Zigarrenkauer Fynn (Roger Moore) und dem längst sesshaft gewordenen Vater, aber immer noch unverzichtbaren Taktiker Janders (Richard Harris). Das Trio rekrutiert 47 andere kriegsgeile Frührentner, die lieber Menschen abknallen als den eigenen Garten pflegen und ab geht die Post nach Afrika. Dort läuft zunächst alles wie am Schnürchen, nur leider werden sie furchtbar beschissen und müssen sich nun auf eigene Faust den Weg zurück in die Heimat freischießen.

Man kann Die Wildgänse kommen wenigstens anrechnen, das er seine mindestens angreifbare Moral anfangs mal selbst (kurz) zur Debatte stellt. Auch damit begründet, dass sie halt irgendwo verbitterte Söldner sind, die nicht mehr aus ihrer Haut können. Okay, kann man so sogar stehen lassen. Warum sich aber allerhand Kanonenfutter-Weggefährten fast darum prügeln bitte, bitte, bitte mit auf den Himmelfahrtskommando-Abenteuerspielplatz Afrika-Kriegsgebiet reisen zu dürfen, spätestens da nimmt es schon extrem fragwürdige Züge an. Die Altherren-Abteilung unbefriedigter Schlachtfeld-Junkies darf nochmal die Gelenke ölen, sich im Senioren-Bootcamp demütigen lassen und anschließend sogar wirklich das Böse über den Haufen schießen…nur leider schießt es auch zurück. Da wird sogar eine geläuterte, weltoffene Note geheuchelt. Zwar werden platte Zugeständnisse gegen Rassismus verwurstet, gleichzeitig aber kriegerische (und sogar illegale) Vorgehensweisen gerechtfertigt und einem hohlen, stolzen Männlichkeitsbild gehuldigt, das zieht dem angeblichen toleranten Ansatz sofort wieder den Boden unter den Füßen weg.

Kameradschaft steht über der Familie, Witwen und Waisen werden in Kauf genommen, obwohl wirklich NIEMAND hier einen echten, nicht egoistisch geprägten Grund hätte, erneut in die Schlacht zu ziehen. So, und dann will man ernsthaft daraus ehrliche Emotionen generieren? Wie verlogen. Wie sinnlos und billig kalkuliert. Zudem erreicht der chauvinistische Exzess trotz der fast konsequenten Abwesenheit des weiblichen Geschlechts einen künstlich erschaffenen Höhepunkt, indem ein schwuler Kamerad als peinlich, arschgeil-tuckige Witzfigur so penetrant vorgeführt wird, das selbst der nachgeschobene Sympathiebonus auch nur der letzte Strohhalm ist, um nicht ohne halbseidene Gegenargumente als das entlarvt zu werden, was leider Fakt ist: Die Wildgänse kommen ist verblendetes, diskriminierendes und primitives Star-Kino, das durchaus – isoliert – unterhaltsame Momente hat und über einen edlen Cast verfügt, aber selbst da rumpelt es gewaltig. Richard Burton, damals schon in einem körperlich desolaten Zustand, kann gerade so aufrecht stehen. Wenn er sich schneller als in Schrittgeschwindigkeit bewegen muss…ja, genau so sehen zähe, unzerstörbare Söldner aus. Oder eher Opa, wenn er panisch nach der Gehhilfe rudert.

Fazit

Technisch anständig, erzählerisch holperig, in seiner Action brauchbar, aber inhaltlich und moralisch oftmals schwer daneben. „Die Wildgänse kommen“ feiert die Midlifecrisis gelangweilter Kriegs-Rentner als notwendigen Zeitvertreib, bevor man sonst nur sinnlos…sein Leben lebt? Müssen die unzufrieden sein, schlimm. Dazu mit ekeligen Untertönen und verlogener Sentimentalität: Jeder Tote (und um die frühzeitig vorherzusagen  muss man kein Plot-Nostradamus sein) ging ohne Not in die Schlacht, also bitte…

Kritik: Jacko Kunze

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