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Quelle: themoviedb.org
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  • 104 Min Drama
  • Regie
  • Drehbuch
  • Cast

Inhalt

In den Straßen Teherans und jenseits der Zeit selbst verflechten sich drei Leben in einer poetischen Meditation über Liebe und Verlust.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Einsamkeit und Gemeinschaft, Unabhängigkeit und Verpflichtung, Sehnsucht und Liebe, dokumentarische Handkamera-Szenen und in schwarz-weiß gefasste Standaufnahmen: Dies sind nur ein paar der narrativen und formalen Facetten, die Abbas Nezamdoosts experimentelles Diptych einander gegenüber stellt. Mal erscheinen die Figuren seiner dramatischen Fragmente, ihre Gefühle und Ängste als Gegenpole, mal als Spiegelbilder voneinander. Die widersprüchlichen Impulse der menschlichen Identität sind das motivische Momentum der experimentellen Eindrücke, die eine Handvoll Menschen an einem gewöhnlichen Tag in Teheran verbindet. 

Über den Zeitraum eines Tages folgt die lose Handlung drei jungen Frauen, deren unterschiedliche Blickwinkel neben ihren persönlichen Temperamenten auch die emotionalen Stadien romantischer Verstrickung und Auflösung andeuten. Nima sehnt sich nach einem Ausbruch aus ihrem monotonen Berufsalltag. Aban führt der Taumel einer neuen Liebe zu einem unerwarteten Ziel und schließlich näher zu sich selbst. Tara muss sich ihren verdrängten Konflikten schließlich stellen. Dramatische Entwicklungen sind bewusst reduziert zugunsten formaler Analogien und visueller Meditation über unerfüllte Sehnsucht, Verlust und Alltagsfluchten. 

Naturalistische Farbszenen wechseln mit monochromen statischen Einstellungen, die in der Art eines Fotoalbums eingefrorene Augenblicke zu emotionalen Miniaturen verbinden. Während die fotografischen Tableaus Objektivität und Sachlichkeit vermitteln, stehen die unruhigen Handkamera-Passagen für Subjektivität und innere Anspannung. Poetische Offenheit und konzeptionelle Konsequenz schaffen einen filmischen Zwischenraum, in dem psychologische und soziologische Ebenen ineinanderfließen. Die innovative Inszenierung nutzt die Stadt als choreografierte Kulisse; Märkte, Büros und Parks werden zu Reflexionsflächen, auf denen sich stilles Begehren und laute Alltäglichkeit begegnen. 

Fazit

Formal gewagt, narrativ zurückgenommen und darstellerisch zum Teil improvisiert, folgt Abbas Nezamdoosts eigenwilliges Kino-Experiment seinem eigenen assoziativen Rhythmus. Ardalan Azarmis und Milad Tanidnams Kameraführung, Farbgebung und Stilistik sind der eigentliche Kern der zweiten Spielfilmarbeit des iranischen Regisseurs, der seine Alltagseindrücke mehr als Andeutungen setzt und dem Publikum die Aufgabe überlässt, die dramaturgischen Aussparungen zu füllen. Langsamkeit, Reduktion und Stilisierung machen das konsistente Konzeptwerk, das im Hauptwettbewerb der Tallinn Black Nights Premiere feiert, formal interessant, jedoch auch enorm zehrend. 

Kritik: Lida Bach

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