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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Sie sind die Überlebenden, die einer mysteriösen Grippe entkommen sind, welche den Großteil der Menschheit ausgelöscht hat. Um ein Fortbestehen der Zivilisation zu garantieren, ist jeder von ihnen in seinem eigenen Bunker eingeschlossen, viele Meter unter der Erde und mit einem eigenen Versorgungssystem. Aus Angst vor einer Ansteckung darf kein Kontakt zwischen den Bewohnern der Bunker bestehen, aber über ihr Kommunikationssystem können sie sich zumindest unterhalten. Das Überleben wird für die Bewohner der Bunker schließlich zur Qual, und plötzlich beginnt einer nach dem anderen, auf mysteriöse Weise aus seinem Zuhause zu verschwinden. Das zerbrechliche Gleichgewicht ihrer isolierten Gemeinschaft droht, völlig aus den Fugen zu geraten.

Kritik

Häufig ist es fast die gesamte Menschheit, die in postapokalyptischen oder dystopischen Filmen ausgelöscht wird. Auch in Nathaniel Atchesons (Herpes Boy) zweitem Spielfilm Domain ist es eine mysteriöse Grippe, gegen die die Medizin kein Heilmittel finden kann, wodurch ein Großteil der Weltbevölkerung ausstirbt. Einige Zehntausende, die als glückliche Gewinner aus einer Lotterie hervorgingen, zählen zu den Überlebenden dieser globalen Katastrophe. Unterteilt und benannt nach den Städten, aus denen sie stammen, befinden sie sich in sicherheitshalber abgeriegelten Bunkern tief unter der Erde. Jeweils sieben Menschen sind hierbei in Gruppen über eine Mischung aus Live-Stream-Videoübertragung und sozialem Netzwerk, dem sogenannten Domain, rund um die Uhr miteinander vernetzt, um so den Kontakt zueinander halten zu können und ihre Aufgaben zu erfüllen, die darin bestehen, Gesundheitswerte von Bildschirmdisplays abzulesen.

Atcheson etabliert das postapokalyptische Szenario seines Films als reduziertes Kammerspiel, das sich lediglich auf die limitierte Ausstattung der Bunker beschränkt, die bei sämtlichen Bewohnern identisch ist. Wofür sich der Regisseur in diesem Zusammenhang am meisten interessiert, ist der soziale Aspekt, den dieses ungewöhnliche Setting mit sich bringt. In Domain nimmt der ohnehin zeitgemäße Trend, zwischenmenschliche Kontakte überwiegend mittels virtueller, nicht-körperlicher Möglichkeiten zu pflegen, ein noch extremeres Ausmaß an. Vollständig voneinander isoliert erfahren die Figuren eine Form von Interaktion, bei der physische Nähe in letzter Konsequenz vollkommen aufgehoben wurde.

Mit deutlichem Fokus auf das Verhältnis zwischen den verschiedenen Protagonisten, deren charakterliche Hintergründe zunächst bewusst vage gehalten sind, entfaltet sich Atchesons Werk wie eine etwas behäbig ausgewälzte Episode der von Charlie Brooker geschaffenen Science-Fiction-Serien-Dystopie Black Mirror. Nachdem die Gruppe eines ihrer Teammitglieder nach einem Votum aus dem gemeinsamen Livestream verbannt, da dieses aufgrund des weitreichenden Hintergrunds an Straftaten als Bedrohung gilt, und sich zwischen der weiblichen Phoenix und dem männlichen Denver eine Liebesbeziehung herauskristalliert, stiftet die Unkenntnis darüber, was über der Erdoberfläche vor sich geht, zunehmendes Misstrauen unter den Figuren. Dieses Misstrauen wird durch seltsame Vorfälle verstärkt, bei denen anscheinend vermummte Gestalten in das Innere der Bunker eindringen und vereinzelte Menschen verschwinden lassen.

Domain entpuppt sich schließlich als jene Art von Film, bei der eine entscheidende Wendung oder finale Auslösung möglichst lange verborgen gehalten wird. Auch wenn der Regisseur recht spät eine folgenschwere Überraschung präsentiert, die der ein oder andere Zuschauer sicherlich schon lange im Voraus erahnen konnte, legt Atcheson noch mindestens einen Twist nach und stellt einen bedeutenden Teil der Geschichte komplett auf den Kopf. So ist sein Film nicht nur ein postapokalyptisches Szenario, das sich etwas zu viel Zeit lässt und bisweilen auf der Stelle tritt, sondern ein perfides, manipulatives Spiel mit den Sympathien der Zuschauer, auf die genauso wie auf so manche Figur ein böses Erwachen wartet.

Fazit

Nathaniel Atchesons "Domain" wirkt wie eine überlange, ganz passable, aber dennoch zu behäbig voranschreitende Episode der Serie "Black Mirror". Die interessante Ausgangslage, die bisweilen arg auf der Stelle tritt, wird vom Regisseur gegen Ende durch mindestens zwei Twists gehörig durcheinandergewirbelt, wobei die Reaktionen auf die Auflösung dieses postapokalyptischen Szenarios sicherlich gespalten ausfallen dürften. Fans kleinerer, reduzierter Science-Fiction-Kammerspiele dürfen aber trotzdem eine Sichtung wagen.

Kritik: Patrick Reinbott

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