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Quelle: themoviedb.org

Verfügbar auf

Netflix

Inhalt

Ed Pekurny ist ein ganz normaler Typ, der meint, er hätte wenig zu verlieren, wenn er sich als Hauptdarsteller für eine neue, "wirklichkeitsnahe" Fernsehshow verpflichtet. Die Sendung wird praktisch über Nacht zum Publikumserfolg, und der sympathische, etwas einfältige Videoverkäufer entwickelt sich zu einer nationalen Berühmtheit. Alles läuft bestens... bis Ed sich Hals über Kopf in Shari, die Freundin seines Bruders Ray verliebt. Sehr private Momente werden plötzlich Thema öffentlicher Unterhaltung, und die Einschaltquoten schnellen hoch, weil Millionen von Fans diese reale Seifenoper voller Witz und Romantik miterleben wollen...

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Als die niederländische Fernsehproduktionsfirma Endemol 1999 ihr neues (und epochemachendes!) TV-Experiment Big Brother an den Start brachte, konnte man Zeuge werden, wie Fernsehgeschichte geschrieben wird: Kaum ein anderes Format generiert derart zuverlässig Einschaltquoten, wurde auf der anderen Seite aber auch genauso forsch kritisiert. Den ganzen Tag damit verbringen, Menschen dabei zuzusehen, wie sie im Container ihren Alltag bestreiten, sich streiten, schlafen, essen und hin und wieder auch mal kopulieren. Passenderweise wusste auch das Kino mit dem Konzept der 24-Stunden-Überwachung auf den Big Brother-Hype aufzuspringen und brachte nicht nur mit Die Truman Show ein wahres Meisterwerk zum Thema heraus, sondern fand auch in EDtv von Ron Howard (Im Herzen der See) Anklang, in dem ein Niemand plötzlich zum Star seiner ganz eigenen Show wurde.

Der Reiz, der das Phänomen Big Brother ausmacht und sich nunmehr über 12 Staffeln erstreckt hat, liegt natürlich im voyeuristischen Interesse des Zuschauers begraben: Hier bekommt das Publikum auf ganz legale Weise die Chance, einen ihm fremden Menschen in seinen privaten Momenten zu beobachten und gleichwohl die sichere Distanz zum Geschehen zu wahren. Dass sich die TV-Produzentin Cynthia Topping (Ellen DeGeneres, Die Coneheads) dazu entscheidet, den unscheinbaren, aber charismatischen Ed Pekurny (Matthew McConaughey, Dallas Buyers Club) zum Protagonisten der Reality TV-Show zu machen, liegt natürlich auf der Hand – Ray ist ein Mann des Volkes. Besitzt keine Eitelkeiten, sieht gut aus, hat Humor und kommt aus einer Gesellschafts- wie Sozialschicht, in der man sich als Zuschauer sicher sein kann, dass auch mal die Nerven blank liegen.

Und tatsächlich offenbart sich der erste Konflikt darin, dass sich Ed und Shari (Jenna Elfman, Glauben ist Alles!), die Freundin seines prolligen Bruders Ray (Woody Harrelson, Three Billboards Outside Ebbing, Missouri), ineinander verlieben und vor laufenden Kameras küssen. Alles, was Ray von nun an tut, wird vor den Augen Amerikas aufgezeigt – eine der wenigen Tabuzonen ist der Toilettengang. Die Medienkritik, die der ohnehin noch nie sonderlich subtil arbeitende Ron Howard mit EDtv formuliert, ist natürlich eine plakative, hinterfragt der Film doch auf äußerst oberflächliche Art und Weise die moralischen Hemmschwellen von Fernsehanstalten, wenn sie ein Menschenschicksal für stetig wachsende Einschaltquoten ausschlachten. Wenn Produktionsmogul Mr. Whitaker (Rob Reiner, The Wolf of Wall Street) nur darauf hofft, dass sich Ed ordentlich zum Affen machen wird, erweist sich EDtv als nicht sonderlich feingliedrige Satire.

Dass der Film allerdings dennoch funktioniert, liegt tatsächlich zu großen Teilen am wunderbar aufgelegten Ensemble, dem selbst der wenig talentierte Ron Howard keine Steine in den Weg zu legen vermag. Matthew McConaughey glänzt durch eine verkrampfte Performance als Jedermann, der die Chance ergriffen hat, um nicht nur Träume zu verwirklichen können, sondern auch, um endlich mit dem Träumen zu beginnen – und dadurch zum Inbegriff einer nationalen Obsession heranwuchs. Noch besser ist Woody Harrelson als sein treubrüchiger Bruder Ray, der sich hinter einer Mauer aus Neid versteckt hält, in Wahrheit aber auch nur eine von Einsamkeit und Unsicherheit heimgesuchte Seele ist. Gerade diese beiden Figuren sorgen dafür, dass der bisweilen weichgespülte Blick auf den Reality TV-Zeitgeist zwei überraschend solide Stunden bereitstellt.

Fazit

Sicherlich befindet sich EDtv nicht auf dem Niveau eines "Die Truman Show", denn dafür ist Ron Howards Regiearbeit dann letzten Endes doch etwas zu weichgespült und plakativ. Der Film allerdings funktioniert dennoch, kann sich Howard doch auf ein spielfreudiges Ensemble zu verlassen, die dem Blick auf den Reality TV-Zeitgeist Leben, Esprit und natürlich auch Tragik einzuverleiben wissen.

Kritik: Pascal Reis

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