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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Regisseur David Sieveking zeichnet in seinem Dokumentarfilm die langwierige Entscheidungsfindung über die Impfung seines neugeborenen Kindes nach. Sieveking und seine Lebensgefährtin Jessica müssen wenige Wochen nach der Geburt ihrer gemeinsamen Tochter Zaria die Frage beantworten, ob sie das kleineMädchen impfen lassen sollen oder nicht. Zaria ist vollkommen gesund und hat sich bisher prächtig entwickelt, doch nun soll sie gegen gleich acht verschiedene Krankheiten immunisiert werden. Für Sieveking gehört das Impfen einfach dazu, doch Jessica ist strikt dagegen, also beschließt der Regisseur, professionell zu dem Thema zu recherchieren und seine Ergebnisse mit der Kamera festzuhalten. Dazu redet er mit anderen Eltern, Forschern und Ärzten, doch die Zeit drängt: Während Jessica erneut schwanger ist, brechen in der Nachbarschaft die Masern aus...

Kritik

Vorab muss man David Sieveking (Vergiss mein nicht) für sein Vorhaben loben, den Dokumentarfilm attraktiver und zugänglicher zu gestalten. Was in den USA schon lange Gang und Gebe ist, ist bei uns noch eine Besonderheit. Hierzulande trauen sich viele Dokumentarfilme gerade auf inszenatorischer Ebene sehr wenig und bieten dadurch einen nur geringen stilistischen Mehrwert, der zu einem Kinobesuch überzeugen könnte. Das ist besonders ärgerlich, weil es viele durchaus interessante Projekte gibt, die eine viel größere Aufmerksamkeit verdient hätten: Eingeimpft ist eines dieser interessanten Projekte, was vor allem an seiner Annäherung an die Ausgangsfrage liegt. Die Frage "Soll ich mein Kind impfen?" wird ganz intuitiv am eigenen Leibe abgearbeitet. Sieveking gewährt uns einen Einblick in sein Privatleben und lässt uns an dem Entscheidungsprozess, den er mit seiner Frau führt, teilhaben. 

Daraus ergeben sich die größten Stärken und Schwächen des Filmes. Besonders gelungen ist wohl die schon für eine Argumentation anfällige Ausgangslage: Während er für die Impfung ist, stellt sie sich strikt dagegen. Und als ob das nicht schon schwer genug wäre, erfahren beide in Informationsgesprächen etwas von Impfkombinationen, von notwendigeren Impfungen und ergänzenden Impfungen. Doch für welche Impfkombinationen soll man sich entscheiden? Soll man sein Kind überhaupt impfen lassen? Eingeimpft schneidet viele Themen an und bleibt diesbezüglich recht differenziert. Sieveking trifft Wissenschaftler, andere Eltern und Impf-Skeptiker, informiert sich über mögliche Nebenwirkungen und Vorteile einer Impfpflicht. Das Ganze kommt durch kleine Streitereien mit seiner Frau und Einblicke in das Leben der beiden in einem unterhaltsamen Gewand daher. 

Genau dort muss jedoch auch die Kritik einsetzen. In dem Film erfahren wir viel über die Arbeit, den Alltag und die Chemie zwischen den beiden. Das macht Eingeimpft jedoch nicht nur unterhaltsamer, sondern nimmt ihm auch viel an seiner inhaltlichen Kraft. So wirkt der Film in seinen schlechtesten Momenten unfokussiert und riecht nach einem halbherzigen Entscheidungsprozess zwischen Tür und Angel. Dass dem nicht so ist, erfahren wir dann in den besten Momenten des Filmes, in denen Sieveking es versteht, diese Schwäche zur Stärke avancieren zu lassen, und die Verzweiflung der Eltern zwischen den Aussagen von Fachbüchern, Ärzten und Eltern zum Ausdruck zu bringen. Mit dieser Verwirrung wird am Ende leider gebrochen, indem gezeigt wird wie sich das Paar entschieden hat. Deutlich aufwühlender wäre es gewesen, die Frage offen zu lassen. 

Ein weiteres Problem kann man hinter der Vielschichtigkeit des Filmes entdecken. So wird mit der Impfpflicht beispielsweise ein Thema angeschnitten, das man nicht hätte aufmachen müssen, da es einen eigenen Film füllen könnte und in der kurzen Zeit nicht befriedigend abzuhandeln ist.  Dem ist jedoch entgegenzuhalten, dass das zum  sich vortastenden Stil des Filmes passt und zu der Verwirrtheit des Paares, das sich erstmal unbeirrt in alle Richtungen informiert. Auch kann das als Anknüpfung für Diskussionen nach dem Film oder zur eigenen Weiterbildung verstanden werden. Eingeimpft findet seine Funktion letztlich genau darin: Er stellt einen Impuls dar, der zu weiteren Überlegungen zu einem wichtigen Thema aus dem Hintergrund anregt. 

Fazit

"Eingeimpft" hat seine Schwächen, kann aber als unterhaltsamer diskursanregender Impuls unbeirrt zu Rate gezogen werden. Sievekings Unternehmen, einen unterhaltsamen und zugleich runden Dokumentarfilm zu inszenieren, ist ambitioniert und interessant anzuschauen, auch wenn es in manchen Belangen scheitert. 

Kritik: Maximilian Knade

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