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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Die Gabe eines jungen Mädchens, mit Tieren zu kommunizieren, bringt dessen Pflegeeltern auf die Idee, Beratungen mit ihr als Tiermedium anzubieten und so ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Die Rollen sind klar verteilt: Die Frau, Myriam, interpretiert die Botschaften, die das Mädchen, Anika, empfängt, ihr Partner Roger handelt mit den Interessent*innen den Preis aus. Auf den staubigen Straßen in der argentinischen Provinz ist das Übernatürliche allerdings wenig wert, und die Erwachsenen nehmen, was sie bekommen können. Doch eines ist sicher: Ob Magie oder Betrug, Anikas Einsatz in den Sitzungen mit Haus- und Wildtieren ist echt.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

„Anika, Tier-Kommunikatorin. Natürliche Telepathie. Wahr und effektiv wirksam.“ So verspricht es die Werbeanzeige, mit denen die geschäftstüchtigen Vormunde Iván Funds (Piedra Noche) kindlichen Protagonistin Kundschaft anlocken. Einen Online-Service für diejenigen, die es mit ihrem Haustier nicht zu einer persönlichen Konsultation schaffen. Ein Foto des Tiers - lebend, versteht sich - genügt und all, die das Geld und Bedürfnis haben, die Gedanken ihrer animalischen Gefährten zu kennen, haben hier ihre Chance. Für sich selbst spricht das kleine Mädchen indes wenig. 

Nur über die Tiere findet Anika (mit schüchternem Charme verkörpert von Newcomerin Anika Bootz) ihre Stimme. Was sie beschreibt, sind stille Beobachtungen, verwirrende Eindrücke, nachdenkliche Momente, die alle ebenso gut ihre eigenen sein könnten. Doch würden sie auch nur einen Bruchteil der Aufmerksamkeit erhalten, die ihnen durch die bizarre Scharade zukommt? Die unprätentiöse Inszenierung verleiht den Schwarz-weiß-Bildern einen fast dokumentarischen Charakter, hinter dem eine vage bedrückende Aura greifbar wird. Kindliche Unbeschwertheit ist selten in Anikas Geschäftsleben on the road

In welcher Beziehung Myriam (Mara Bestelli, A School in Cerro Hueso) und Roger (Marcelo Subiotto, Sublime) zu ihr stehen, bleibt wie viele Aspekte der kargen Handlung. Sie versorgen Anika wie herrische Manager, deren Motive opportunistisch und ausbeuterisch sind. Ein wenig als wäre das kleine Mädchen für sie das Haustier, das man gut behandelt, solange es seinen Zweck erfüllt. Trotz dieser desillusionierten Herbheit bleibt stets ein Fenster zur Phantastik offen, die Möglichkeit eines Rests Magie. Doch die hat längst ihren Zauber verkauft.

„You are always on my mind“, singen die Pet Shop Boys immer wieder im Hintergrund. Eine diegetische Referenz an unterdrückte Sehnsüchte der jungen Protagonistin und ein ironischer Kommentar auf ihre angeblichen übersinnlichen Fähigkeiten. Die junge Hauptdarstellerin verleiht diesem verschlossenen Mädchen eine verletzliche Präsenz, die das Kinopublikum beständig rätseln lässt. Vielleicht ist das, was die Erwachsenen als Telepathie verkaufen nur natürliche Sensibilität für die Empfindungen der stummen Kreaturen, denen eine materialistische Gesellschaft nicht zuhört.

Fazit

6.5

Seiner distinktiven filmischen Handschrift bleibt der argentinische Regisseur in seinem bittersüßen Beitrag zum Berlinale Wettbewerb treu. Verankert in einer wortwörtlich farblosen Welt entwirft Iván Fund ein melancholisches Märchen von vorgegaukeltem Verständnis und der tragikomischen Verschiebung von Empathie und Gleichgültigkeit. In pragmatischem Ton entspinnt sich ein eigentümliches Road Movie, das die Charaktere nicht zu einer tieferen Erkenntnis führt, sondern immer weiter von dieser weg. Jazziger Soundtrack unterstreicht die sanfte Trauer über das leise Schwinden der Hoffnung. 

Kritik: Lida Bach

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Kommentare

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