Inhalt
Beim Kampf ums Überleben zählt keine Moral. Das erfahren neun unterschiedliche Gäste (u.a.: John Getz, Anita Briem sowie Joey Slotnick) einer Wall Street Party am eigenen Leib, als Ihr Fahrstuhl hoch über Manhattan stecken bleibt. Auf engstem Raum zeigt sich schnell, wem an ein Miteinander gelegen ist, wer nur an sich denkt und wer ein Sadist ist. Die Fassaden der Zivilisation brechen vollends, als auch noch eine Bombe im Aufzug entdeckt wird: Alle Moralvorstellungen weichen einem Kampf ums eigene Überleben; Die Fahrt zur Party wandelt sich zu einem Sturz in den Horror. Und die Zeit drängt, denn die Bombe tickt unaufhörlich weiter…
Kritik
Seitdem der Erfinder Elisha Graves Otis im Jahre 1853 den ersten absturzsicheren Aufzug erfand, was zu einer wahren Renaissance dessen führte, gibt es wohl eine beklemmende Frage, die sich jeder Fahrgast mindestens einmal im Leben stellt: Was passiert wenn der Fahrstuhl stecken bleibt? Klaustrophische Zustände, Panik, die Angst vor dem Ungewissen oder schlichtweg die Furcht vor dem Absturz, all dies schnellt dann durch den Kopf. Kein Wunder also, dass sich auch gerne Horror-Autoren diesem durchaus fürchterlichen Szenario widmen und immer wieder die Kino-Zuschauer zu schocken versuchten. Während hierbei bereits 1983 mit Fahrstuhl des Grauens ein Klassiker von Regisseur Dick Maas entstand, und auch ein Jahr später der deutsche Regisseur Carl Schenkel mit dem spannenden wie beklemmenden Psycho-Thriller Abwärts folgte, sorgte zuletzt Devil – Fahrstuhl zur Hölle für eine tödliche Fahrt, die gar den Fahrstuhl an sich personifizierte. Nun will sich auch der norwegische Regisseur Stig Svendsen diesem Genre widmen und erzählt mit Elevator einen durchaus interessanten Thriller, der mit seiner eingeschränkten Kulisse zu bestechen versucht. Während allerdings der Anfang seinen Vorgängern durchaus gerecht wird, folgt danach prompt Ernüchterung: Denn trotz guter Ideen, einer beängstigenden Atmosphäre sowie der treibenden Kraft einer tickenden Bombe, bleibt die Spannung auf der Strecke. Reichlich unblutig folgt so ein Klischeehaftes Treiben der Charaktere, welches schließlich ohne wirkliches Highlight abrupt endet.
Elevator krankt hierbei vor allem an einer Prämisse: Seinen recht nervigen wie klischeehaften Charakteren. Zugegeben, Regisseur Stig Svendsen versucht durch einen langsamen wie gemächlichen Aufbau anfangs vor allem diese mit Leben zu füllen, scheitert jedoch letztlich vor allem daran, dass seine Figuren viel zu plakativ bleiben. Da wäre der zurückgezogene Finanzhai mit seiner verzogenen Enkeltochter, der Sicherheitschef (arabischer Abstammung), der stets vom exzentrischen Comedian (natürlich jüdisch) gepeinigt wird, der etwas dickliche fleißige Mitarbeiter, dass glorifizierte Paar mit dem Hang zum zu perfekt sein, die unbekannte blonde Frau mit einem Geheimnis sowie schließlich eine ältere Dame. Aus all diesem durchaus ansprechenden Mix, entsteht dann allerdings einzig viel zu flache wie inhaltslose Dialoge (Ich habe Hunger – Es geht gleich weiter etc.), die nicht nur fernab jeglicher Realität sind, sondern oftmals auch arg lächerlich wie unglaubwürdig erscheinen. Gleiches gilt dann auch für die vollzogenen Handlungen, die mit dem Wort dämlich wohl am besten zu beschreiben sind. Spannung wird hierbei vor allem durch die Unbekannte Konstante der Bombe aufgebaut, die Elevator allerdings schnell auflöst. Präsentiert sich dann noch der Bombenbauer im Fernsehen (mit einer mehr als fragwürdigen Entschuldigung), gibt es bald mehr Fragen als Antworten in den Gesichtern der Zuschauer. Zudem versucht Autor Marc Rosenberg im Laufe der Erzählung Medien- sowie eine Finanzkritik einfließen zu lassen, scheitert allerdings dann erneut an seinen Charakteren, die viel zu inhaltslos und uninteressant wirken. Was folgt ist ein nüchtern präsentierter Plot über 84 Minuten hinweg, der kaum jegliche Spannung offenbart. Erst spät gibt es schließlich kleine Schockeinlagen, bis dato hat sich jedoch jeder gewünscht, dass der Fahrstuhl entweder einfach explodiert oder ohne Wiederkehr in die Tiefe stürzt.
Fazit
"Elevator" von Regisseur Stig Svendsen möchte spannend, interessant sowie ereignisreich wirken, scheitert jedoch hierbei auf allen Ebenen. Dies ist vor allem an den recht inhaltslosen, nervigeren wie klischeehaften Charakteren geschuldet, die dieses Kammerspiel in seinen 84 Minuten offenbart. Da können sich die Protagonisten noch so sehr anstrengen, die Höllenfahrt in diesem Fahrstuhl ist eine mehr als langweilige Angelegenheit. Schade, denn gerade Fahrstühle eignen sich hervorragend für tödliche Horror-Abenteuer.
Autor: Thomas Repenning