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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Kurz vor seiner Entlassung aus der Haft erfährt der jugendliche Straftäter Silviu, dass seine verantwortungslose Mutter seinen kleinen Bruder zu sich nehmen will. Unterdessen knüpft Silvia einen zaghaften Kontakt zu der Psychologiestudentin Ana. Doch die Sorge um seinen Bruder lässt die angespannte Situation eskalieren.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Freiheit sei eine Blume, schreibt Silviu (George Pistereanu) auf einen Fragebogen. Doch Blumen scheint es zwischen den heruntergekommenen Baracken, wo er haust, nicht zu geben. Der 19-jährige Protagonist von Florin Serbans harschem Jugenddrama sitzt in Rumänien in einer Jugendstrafanstalt ein. Der Fragebogen ist eines der Formulare, die er für seine bevorstehende Entlassung ausfüllen muss. Es ist kein hübscher Film, dieses kantige Werk zwischen Sozialstudie und Gefängnisfilm. Die Welt, die sachliche Kameraaufnahmen in einem bedrückend authentischen Setting einfangen, ist kalt und trostlos. Einen cool anzusehenden Film, der Gewalt und Elend einen glamourösen Anstrich verleiht, wollte der Regisseur und Drehbuchautor offenkundig nicht drehen. Diese klare Abgrenzung von einem stilisierten, mythischen Crime-Setting macht die psychologisch präzise Momentaufnahme herausragend. Die Story basiert auf einem von Serban selbst verfassten Theaterstück, doch die Herkunft von der Bühne merkt man der fesselnden Handlung niemals an. 

Raue Bilder zeigen verwahrloste Seelen an einem verwahrlosten Ort. Die gradlinige Handlung spielt in einem streng eingegrenzten Mikrokosmos, der so ausweglos ist wie die Lebensumstände der Figuren. Fast alle Rollen sind mit Laiendarstellern besetzt, kriminellen Jugendlichen, die der Regisseur in einer Erziehungsanstalt ähnlich der im Film dargestellten traf. Die Sozialarbeiterin Ana (Ada Condeescu) stellt Silviu die Fragen auf dem Stück Papier, weil es ihm leichter fällt, direkt zu antworten als etwas niederzuschreiben. Ein flüchtiger Augenblick der Nähe entsteht zwischen ihm und der Fremden. Silvius Sehnsucht nach Anteilnahme macht ihn menschlich, trotz seiner unberechenbaren Gewaltbereitschaft. Bisher hat Silviu die Erniedrigungen seiner Mitgefangenen ertragen, um seine Freilassung nicht zu gefährden. Der Strafvollzug zum Schutz der Gesellschaft wird für die Inhaftierten selbst ein schutzloser Raum. Einander zu schikanieren und zu quälen sind die Jugendlichen gewohnt, wie sie sich an die Schikanen und Misshandlungen durch die Wachen gewöhnt haben. Waschen, essen, schlafen – alles müssen die Gefangenen gemeinsam tun. Privatsphäre existiert nicht. Die wenigen persönlichen Momente, die den Jugendlichen gestattet sind, können von den Wärtern willkürlich beendet werden. 

Da erfährt Silviu, dass seine Mutter (Clara Voda) plant, seinen kleinen Bruder (Marian Bratu) auf eine Odyssee zu einem ihrer Partner mitzunehmen. Silviu will seinem Bruder seine eigenen schlechten Erfahrungen ersparen und fürchtet, mit ihm einen der letzten Menschen, zu denen er eine innige Beziehung hat, zu verlieren. Von einem Mitgefangenen erkauft sich Silviu einen heimlichen Handyanruf, zu kurz um etwas zu klären. Hinter der vorgetäuschten Härte der Charaktere sitzen kindliche Ängste vor Verlassensein und Verlorenheit. Die Mauern verbauen den Häftlingen den Weg in die Freiheit. Die Haft verbaut ihnen die Zukunft. Früher oder später werden sie wieder im Gefängnis landen, in diesem oder einem anderen. Jedes dieser zermürbenden Details ist notwendig, um Silvius Handeln begreiflich zu machen.er greift sich eine Glasscherbe und nimmt Ana als Geisel. Mit dem Anstaltsleiter (Mihai Constantin) verhandeln Verhandeln will er nicht. Kompromisse eingehen – doch dazu ist Silviu nicht mehr bereit. Den Kampf um sich selbst, seine Freiheit und Zukunft weiß er längst verloren.

Fazit

Mit einer letzten, scheinbar banalen Handlung behauptet der Hauptcharakter seine Freiheit. Das rohe Drama endet mit einem traurigen Triumph und eine unerbittliche Kritik an einer dehumanisierten Gesellschaft.

Kritik: Lida Bach

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