Inhalt
Ein Jahr nach einer schrecklichen Tragödie tauchen die durch das Trauma verursachten Angstzustände bei fünf Überlebenden wieder auf und sie wenden sich an die „Angstklinik“ in der Hoffnung, die fehlenden Antworten zu finden, die sie benötigen, um endgültig geheilt zu werden. Dr. Andover (Robert Englund) nimmt die an verschiedenen Phobien leidenden Patienten also bei sich auf. Die Kur: Er steckt die angstgeplagten Menschen in eine von ihm erfundene Spezialbox, die schreckliche Halluzinationen erzeugt. So werden sie mit ihrer Furcht konfrontiert, was zur Heilung beitragen soll. Allerdings hegt der gute Arzt schon bald den Verdacht, dass etwas Finsteres vor sich geht - etwas, das sich nach mehr sehnt als einem projezierten Trugbild.
Kritik
Hieß es früher noch: „Hey, es kommt ein neuer Film mitRobert Englund“, heißt es heute: „Oh Gott, es kommt ein neuer Film mit Robert Englund“. Seine Glanzzeiten sind schon lange vorbei. Leider verblasst seine Darstellung des Freddy Krüger aus den „Nightmare on Elm Street“ Filmen mehr und mehr. Es ist einfach zu viel Mist dabei gewesen. Viele Fans wünschen sich endlich mal wieder einen guten Film mit Ihm.
Und schon kommt „Fear Clinic“ um die Ecke. Die Geschichte klingt erstmal nicht schlecht. Dr. Englund lädt seine Gäste in die Angstklinik ein, um Sie, durch eine neue Technologie, mit ihren Ängsten zu konfrontieren und diese damit zu heilen. Doch es kommt, wie es kommen musste. Etwas geht schief und die schlimmsten Albträume werden zur bitteren Realität. Klingt doch erst mal nach viel Potential. Doch leider klingt es eben nur so. „Fear Clinic“ macht eigentlich alles falsch, was man nur falsch machen kann.
So beginnt „Fear Clinic“ doch relativ vielversprechend. Die Schauspieler sind ok, machen aber auch nicht mehr als sie müssen. Die Atmosphäre passt und man könnte glauben, man hat einen passablen B-Movie Streifen vor sich. Dieses Gefühl hält ganze 20 Minuten an und „Fear Clinic“ tut alles um sich selbst schlechter zu machen als es sein müsste.
So geht es bereits mit der deutschen Synchronisation los. Die Zuschauer müssen laut loslachen, wenn ein sechsjähriger die Synchronstimme eines Mitzwanzigers mit starken Rauchproblemen hat. Doch auch wenn wir hier die Schuld auf das Synchonisationsstudio schieben können, gibt es genug andere Dinge die nicht passen. Eins der größten Mankos ist die Erzählstruktur des Filmes. Zu häufig werden Träume, Rückblenden, Gedanken, Illusionen und Angsteinblendungen verwendet, sodass der Zuschauer der Geschichte gar nicht mehr folgen kann. Befinden sich die Protagonisten gerade in der Realität oder ist es nur eine Illusion? Gehört das Gesehene gerade zur Geschichte oder handelt es sich um einen Traum? Man verliert schnell die Lust, da man einfach den Überblick verliert.
Um das Ganze noch zu toppen, will der Film pseudointellektuell sein, verliert sich aber in der Belanglosigkeit und wirkt unlogisch. Dialoge und Monologe über menschliche Ängste auf hoch intellektueller Ebene wollen über die Tatsache hinweg täuschen, dass hinter „Fear Clinic“ eigentlich gar nichts steckt.
Um den ganzen die Krone aufzusetzen, werden die letzten 20 Minuten noch schlimmer. Bei dem was wir zu sehen bekommen und in welche Richtung sich die Geschichte bewegt, fragt man sich „Warum?“. Warum manifestieren sich die Ängste in eine doch eher schlecht animierte Kreatur (Ja genau die Effekte schwanken von „ganz ok“ bis „abgrundtief schlecht“)? Warum funktioniert die Lösung der Protagonistin (will hier nicht spoilern)? Warum reagieren die Protagonisten so wie Sie reagieren? Warum verlassen Sie nicht frühzeitig die Klinik? Warum kommen die Ängste zurück? Und warum will man einen ach so überraschenden Plottwist hier einbauen? Hier könnte ich noch stundenlang weitermachen. Der Zuschauer wird mit einem riesen Fragezeichen im Kopf zurück gelassen, was das Filmvergnügen noch weiter nach unten zieht. Wir werden mit Tatsachen konfrontiert, welche nicht einmal ansatzweise erklärt werden. Scheinbar ging es dem Regisseur nur darum, seine Ideen im Kopf irgendwie in eine Handlung einzubetten und dies auf Teufel komm raus.
Auch die Inszenierung kann nicht überzeugen. Der ständige Szenenwechsel und die dadurch resultierenden Schnittsequenzen nerven. Sprunghaft und wenig übersichtlich. Da „Fear Clinic“ die Atmosphäre ja relativ schnell zunichte gemacht hat, wird versucht durch altbewerte Methoden eine gewisse Spannung aufzubauen. Flackerndes Licht soweit das Auge reicht. Fast hat man das Gefühl in einer Diskothek in das Stroboskoplicht zu blicken. „Fear Clinic“ ist ein Film mit Kopfschmerzen inklusive.
Eigentlich schade, dass der Film sich selbst im Wege steht, da ja nicht alles katastrophal ist. Schade insofern, dass das Potential vorhanden war, aber völlig verspielt wurde. Man möchte fast Mitleid mit „Fear Clinic“ haben und irgendwie versuchen ihn gut zu finden. Doch die negativen Aspekte überwiegen und lassen einen positiven Eindruck des Filmes nicht zu. Nicht mal teilweise. Auch hier fragt man sich warum. Warum wollten die Macher mehr aus dem Film rausholen als nötig gewesen wäre? Warum nicht beim altgedienten bleiben und einen annehmbaren B-Movie machen?
Fazit
„Fear Clinic“ ist ein gutes Beispiel, dass gute Ideen noch lange keinen guten Film machen. Wenn die Umsetzung, sowie das Drehbuch nicht stimmen, kann selbst die beste Idee nichts retten. Auch nicht Robert „Freddy“ Englund. Kein Totalausfall aber weit davon entfernt, annehmbar zu sein. Zurück bleiben wir mit der Frage: „Warum das Ganze“?
Autor: Kuehne Kuehne