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Quelle: themoviedb.org

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Während die Kleinstadt Shadyside seit der Hinrichtung einer Hexe im 17. Jahrhundert von kontinuierlichen Mordserien traktiert wird, verläuft im Nachbarort Sunnyvale alles wie am Schnürchen. Als es 1994 zu einer gemeinsamen Trauerfeier bezüglich des jüngsten Massakers kommt, verschwimmen die Grenzen.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Halloween-Feeling im Hochsommer, Netflix sei Dank. Dort sicherte man sich die Rechte an der Adaption der Fear Street Buchserie, die seit 1989 überaus erfolgreich vertrieben wird. Über 160 Titel sind nach der Idee von Autor R. L. Stine seitdem entstanden, die Zeit für eine cineastische Umsetzung scheint somit überfällig. Die im Spielfilmsektor noch recht unbeschriebenen Regisseurin Leigh Janiak (Honeymoon) wurde dabei die Ehre zu Teil, gleich drei Filme mit derselben Crew zu inszenieren, die nun im wöchentlichen Tonus ihre Premiere beim Streaming-Giganten feiern. Den Auftakt macht Fear Street 1994, bei dem es zu einer Zeitreise in eben jenes Jahr kommt. Ein Jahr, in dem es trotz Filmen wie John Carpenter’s letzten Hit Die Mächte des Wahnsinns und Wes Craven’s selbstreflektierten Franchise-Spielerei Freddy’s New Nightmare alles andere als gut um den Horrorfilm bestellt war. Erst zwei Jahre später sollte das Genre die dringend benötigte Frischzellenkur erfahren und genau diesem modernen Meilenstein zollt man hiermit einen unübersehbaren Tribut.

Was für ein Auftakt, was für eine Vorfreude: Die ersten Minuten von Fear Street 1994 sind einerseits stellvertretend für jedwede seiner Qualitäten, bleibend jedoch ernüchternd auf diesem anteasernden Niveau stehen. Der Opener ist eine einzige Referenz als Scream – Schrei!, der natürlich den Horrorfilm der 90er prägte wie kein zweites Werk. Aber auch ältere Genre-Klassiker dürfen sich hier - wenn auch nicht so eindeutig - erwähnt fühlen. Das berauschende Farbenspiel in Rot- und Blautönen erinnert schon stark an die Pionier-Arbeiten von Mario Bava (Blutige Seide) oder Dario Argento (Suspiria). Ob nun exakt so gewollt oder nicht, sein Ziel verfehlt dieser Start nicht. Man hat auf einmal richtig Bock auf Fear Street 1994. Zumindest wenn man seit Jahrzehnten dem Genre verfallen ist und all seine unterschiedlichen Stilrichtungen im Laufe der Zeit liebgewonnen hat. Das ist auch der Grund, warum man selbst nach diesem im weiteren Verlauf sehr ernüchternden Erstling grundsätzlich nicht das Vertrauen in das Konzept verliert. Es sollte sich aber definitiv gesteigert werden, denn besser als in diesen ersten 10 Minuten wird es leider nicht mehr.

Entscheidend für den Werdegang der noch folgenden Filme dürfte es glasklar sein, inwieweit die hier angerissene, aber in der Folge gar nicht mehr großartig thematisierte Geschichte der beiden völlig gegensätzlichen Kleinstädte Shadyside und Sunnyvale noch vertieft wird. Die klingt per se ziemlich interessant, wird dennoch überwiegend ignoriert. Es ist davon auszugehen, dass dem noch mehr narratives Gewicht angereicht wird, was einem hierbei nun verhältnismäßig wenig nutzt. Schön und gut, was kann denn Fear Street 1994 außer seinen zahlreichen Referenzen an das Genre und natürlich den (Teenie)Zeitgeist der frühen 90er (der Soundtrack mit Titeln von Portishead, Cypress Hill, The Prodigy oder Cowboy Junkies weckt wohlige Erinnerungen)? Ehrlich gesagt, nicht besonders viel. Zumindest nichts, was ihn als eigenständiges Produkt abseits der ausgiebigen Hommage großartig auszeichnen würde. In seiner hemmungslosen Zitierfreude ist das alles zuweilen ganz nett, erweckt jedoch schon früh den Eindruck, als hätte man nichts Eigenes in petto. Und genau das ist leider auch der Fall.

Halbherzig werden Slasher-Motive mit okkultem Hexen-Hokuspokus in die Waagschale geworfen und zumindest ansatzweise mit recht zünftigen Gore-Einlagen serviert. Echter Nervenkitzel entsteht dabei niemals, da man sich selbst bei den Figuren und den Locations (Shoppingmall, Krankenhaus, Supermarkt, Schule) nicht ein Jota aus der geliehenen Geborgenheit herausbewegt. Letztlich krepiert Fear Street 1994 beinah an seinen Anspielungen, da er darüber hinaus jedwede Kreativität und Eigenleistung vergisst und es einfach verpasst, selbstständig etwas Brauchbares zu kreieren. Eben das, was Scream – Schrei! damals so wunderbar vereinen konnte und ihn aus dem Stand zu einem modernen Meisterwerk des Genres machte. Diesen Film daran messen zu wollen ist natürlich absurd und ihm nicht fair gegenüber, aber den Vergleich hat er nun ja selbst sehr bewusst herangezogen. Und deshalb lässt sich dieser Gedanke kaum tilgen. Wenn es Fear Street 1994 nur einfach gelingen würde, die eigenen Ideen besser ins Schaufenster zu stellen und entsprechend umzusetzen. Denn so schlecht sind die an sich gar nicht. Nur leider ziemlich dürftig präsentiert oder weitestgehend zur Randnotiz degradiert. Mal schauen, was da noch auf uns zukommt. Tendenziell noch viel Luft nach oben, was allerdings nicht hoffnungslos erscheint.

Fazit

Schon ganz nett – teilweise. Nur nach nett kommt oft ab. „Fear Street 1994“ beginnt vielversprechend, aber verrennt sich in einer Identitätskrise, da er mehr huldigen als selbst erschaffen kann und will. Das muss dringend besser werden, dennoch bleibt das Interesse an den beiden Folgewerken bestehen. Wenn es bei diesen „Kinderkrankheiten“ bleibt, drücken wir mal beiden Augen zu. Wir werden sehen…

Kritik: Jacko Kunze

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