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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Nach ihrer Flucht aus Nordkorea und dem monatelangen Aufenthalt in einer Einrichtung für soziale Eingliederung betritt Jina ihre neue Wohnung in Seoul. Doch der Weg in ein selbstbestimmtes Leben fordert die junge Frau weiterhin heraus. Irgendwo in der Stadt wohnt die ihr fremd gewordene Mutter, während der Vater noch an der chinesischen Grenze festsitzt. Um das Geld für seine Flucht aufzubringen, schuftet Jina Tag und Nacht. Nach einer Zeit voller Rückschläge greift Jina bei der Arbeit in einem Sportstudio selbst zu den Boxhandschuhen.

Kritik

Nachdem Jero Yun in seinem Spielfilmdebüt Beautiful Days die Konflikte einer aus Nordkorea in den freien Teil der gespaltenen Nation geflohenen Mutter ergründete, beschäftigt sich sein zweiter abendfüllender Film mit der Gegenperspektive. Im Zentrum steht erneut die Konfrontation zwischen abwesendem Elternteil (Lee Seung-yeon) und erwachsenem Kind (Lim Seong-mi), die der Regisseur und Drehbuchautor zugleich variiert und um Motive ausbaut. Spannender als die relativ konventionelle Boxstory ist der Blick auf die Nachwirkungen sozialpsychologischer Traumata.

Letzte sprechen aus jeder subtilen Regung der von Lee nuanciert verkörperten Hauptfigur. Die frisch aus dem Umschulungslager für Nordkoreanische Flüchtlinge in ein Apartment entlassene Jina wirkt zugleich emotional unterdrückt und unter ständiger innerer Anspannung. Den Gedanken ununterbrochener staatlicher Überwachung kann die junge Protagonisten in ihrem neuen Umfeld genauso wenig abschütteln wie die Angst vor wirtschaftlichem Scheitern. Die unmittelbare Bedrohung durch einen diktatorischen Überwachungsstaat übersetzt sich hier in den nationalistisch forcierten indirekten Erwartungsdruck der demokratischen Leistungsgesellschaft.

Dieses Gefühl emotionaler Abgespaltenheit von ihrem unbefangenen Umfeld und ihrem romantisch interessierten jungen Trainer Tae-soo (Baek Seo-bin, Wish You) macht Jina zu einer wahrscheinlichen Identifikationsfigur einer unvereinbar gespaltenen Post-Lockdown-Gesellschaft, in der verstörende Erlebnisse und materielle Labilität auf unbeeinträchtigten Wohlstand prallen. Ähnliche Resonanz findet Jinas von widerstrebenden Gefühlen der Wut und Sehnsucht nach Nähe geprägte Beziehung zu ihrer Mutter, in der die Frage anklingt, welchen Stellenwert das Recht auf Freiheit gegenüber sozialen Verpflichtungen hat.

Fazit

Trotz einiger unfertiger Handlungsstränge und gelegentlicher Tendenz zu inszenatorischen Klischees, wie der unvermeidlichen Trainings-Montage, vermeidet Jero Yuns zweiter Spielfilm großteils die Stereotypen, welche die Grundhandlung erwarten lässt. In matten Farben, die bedrückten Seelenzustand der unnachgiebigen Heldin spiegeln, umreißt die zurückgenommene Geschichte eines hürdenreichen Neuanfangs dessen zahlreiche Herausforderungen auf sozialer, wirtschaftlicher, familiärer und emotionaler Ebene. Neben dem zeitgemäßen Porträt gesellschaftlicher Fraktion steht die einsichtige Botschaft, dass persönliche Erfolge genauso hart erkämpft werden müssen wie sportliche.

Kritik: Lida Bach

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