{{ tweet.login }}

{{{ tweet.body | format }}}

Wird geladen...

×
×

Erwähnungen

×

Benachrichtigungen

Quelle: themoviedb.org
Big mv5bzwzhzdk3mjgtn2i1yy00nzi4ltg4zgetztqxzmu1ywzhmtrixkeyxkfqcgc . v1
  • 118 Min Drama
  • Regie
  • Drehbuch
  • Cast

Inhalt

Eine ältere Nonne wird Zeugin eines Unfalls, bei dem ein junger Bauarbeiter ums Leben kommt, und sieht sich gezwungen, die ethischen Grundsätze der Institution, der sie ihr Leben gewidmet hat, in Frage zu stellen.

Kritik

Irdischer und ideeller Glaube, institutionalisierte und instrumentalisierte Religion, Sterblichkeit und Spiritualität markieren die motivischen Gegenpole, zwischen denen sich der parabolische Plot James J. Robinsons (The Possession of Hannah Grace) allegorischer Charakterstudie sich entspannt. In diesem gesellschaftskritischen Geflecht aus klerikaler Rhetorik und korrupter Realität verstrickt sich die fromme Protagonistin (Ruby RuizExpats) als sie einem tödlich verletzten Bauarbeiter das Sterbesakrament erteilt. Der vermeintliche tragische Unfall enthüllt sich als blutiger Teil einer Vertuschung, die das Fundament ihrer langjährigen Überzeugung untergräbt. Zwischen den Relikten klerikaler und kolonialistischer Unterdrückung wiegt Selbstbetrug schwerer als äußere Täuschung.

Der qualvolle Tod des jungen Straßenarbeiters Angelo (BJ Forez) und das schleichende Sterben der schwerkranken Nonne Yolanda (Ruiz) rahmen einen umfassenderen Tod, der keine sichtbaren Spuren hinterlässt. Konfrontiert mit der Skrupellosigkeit von Menschen, von deren Gutherzigkeit sie überzeugt war, und dem christlichen Orden, den sie diente, steht Yolanda vor einem elementaren Verlust. Die maroden Mauern des spanischen Klosters, in dem sie lebt, werden zum Sinnbild maroder Machtstrukturen, in denen einzelne sich weiterhin trügerisch geborgen wähnen. Zugleich kontrastiert die moralische Integrität kirchenferner Arbeiter mit der Korruption einer scheinheiligen Oberschicht. 

Diesige, gedeckte Farben und mattes Licht tauchen die weiten Landschaftspanoramen des provinziellen Schauplatzes in eine bedrückende Aura. Ruhige Kameraeinstellungen und beobachtende Blickwinkel unterstreichen die kontemplativen Bedächtigkeit des symbolisch untermauerten Glaubensdramas. Vor dem Hintergrund der malerischen Berghänge Luzons wird der Highway, dessen Bau Angelo zum Opfer fiel, zum modernen Pendant ausbeuterischer Kolonialunternehmen. Wenn der Verwundete im Tod seine Angst vor der Hölle äußert, artikuliert er damit Yolandas spätere Selbstzweifel. So wie das Bauprojekt die Natur zerstört, zeigt sich die missionarische Doktrin als Pervertierung eines fast verdrängten heimischen Glaubens.

Fazit

Amy Dellar atmosphärische Kameraarbeit und James J. Robinsons photographischer Blick machen dessen düsteres Debüt-Drama zu einem visuell und stilistische gleichsam eindrucksvollen Monument klerikaler Korrosion. Ruby Ruiz nuancierte Darstellung einer alternden Frau in tiefer Verunsicherung über den Wert ihres Wirkens wird zum emotionalen Kern des elegischen Dramas. Dessen sensible Inszenierung fokussiert bewusst nicht die kriminalistischen Aspekte der hintergründigen Handlung, sondern den schleichenden Sinneswandel der Protagonistin. Zerrissen zwischen Rechtschaffenheit und Religiosität wird sie zur Repräsentationsfigur einer Generation vor dem schmerzlichen Kollaps eines indoktrinierten Wertschemas.

Kritik: Lida Bach

Wird geladen...

×