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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Die katholische Klosterschule St. Nicolas in der Bronx, Herbst 1964. Unter dem strengen Regiment der Direktorin Schwester Aloysius Beauvier (Meryl Streep) herrscht Zucht und Ordnung, bis der idealistische Pfarrer Flynn (Philip Seymour Hoffman) sich gegen das System stellt und etwas Weltlichkeit in den Schulalltag bringt. Doch seine auffällige Fürsorge für den ersten schwarzen Schüler, Donald Miller (Joseph Foster), weckt das Misstrauen der resoluten Direktorin, als dieser mit Alkoholfahne und Verhaltensauffälligkeiten aus dem Büro des Pfarrers in den Klassensaal zurückkehrt. War es nur eine jugendliche Verfehlung oder wurde der Junge Opfer einer Vergewaltigung?
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Im Alltag einer Klosterschule ist nichts weltlich - auch das Bühnenstück von Autor John Patrick Shanley ändert an diesem Eindruck nicht vieles. Dass der Zeitpunkt der Geschichte in den 60ern angesetzt ist, untermauert diesen Eindruck um so mehr. Und so unweltlich sich das Szenario präsentiert, so in sich geschlossen sollte auch der Film angesehen werden, der in seinem authentischen Setting befremdlich wie nur irgend möglich wirkt. Da wird man in heutigen Zeiten kaum noch einen Bezug aufbauen können, zeigt aber auch die Konsequenz, mit der Autor/Regisseur Shanley zu Werke ging. Kein Wunder, handelt die Geschichte im Ansatz von seiner eigenen Jugend an eben einer solchen Schule.

Auch dem Thema kann man sich wohl nicht so sehr erschließen, zumindest eignet sich die Aussage sowie das Element des frommen Alltags für modernes Kino nur leidlich. In Gegenden von Backsteinhäusern und ekelhaftem Grünanstrich der Büros fühlt man sich als moderner Großstädter nicht wohl, und wenn es die Absicht von Shanley war, dies aufzuzeigen, dann ist ihm das auch sehr gut gelungen. Da wirkt die positivistische Naivität von Schwester James oder Pfarrer Flynns Engagement zur Veränderung im Einklang mit der Epoche erfrischend farbig und riecht nach frischer Luft. Apropos Luft: Wind ist hier ein gerne verwendetes Element, und der wird auch in der Eröffnungspredigt aufgegriffen.

In farbig gut komponierten Bildern und dem musikalisch spärlich akzentuierten Ambiente wirkt das Aufeinandertreffen der beiden Hauptdarsteller wie ein wahres Gewitter. Da sieht eine Meryl Streep in ihrer "Sturmhaube" mal richtig fies und wie ein typischer Hausdrachen aus und Philip Seymour Hoffman wie der klassische Gegenentwurf, und trotzdem werden die Motive entweder über den Haufen geschmissen oder zumindest offen gehalten. Man kann also Schwester Aloysius noch gute Seiten abgewinnen und sich die Frage stellen, ob der charismatische Pfarrer doch Dreck am Stecken hätte. Doch letztlich besinnt sich die Story auf Aussagen und Meinungen, hält also die Tatsachen ein wenig im Argen.

Auch wenn man sich visuell beeindruckende Locations ausgesucht hat, merkt man dem Film die Bühnenauslegung jederzeit an. Viele Szenen sind dialoglastig, und auch die Schlüsselereignisse bleiben lediglich im Munde der Darsteller hängen, was ihm im Endeffekt nicht ganz so gut tat. Vieles passiert nicht, sondern wird nur erwähnt, und so büßt "Glaubensfrage" so einiges an cineastischer Dynamik ein. So muss man sich am Drehbuch aufhängen, um den Sinn zu ergründen, und das ist sicherlich nicht jedermanns Sache. Intelligent geschrieben ohne Zweifel, aber orientiert sich Shanleys Umsetzung zu sehr an seinem Theaterstück, da hätte etwas Hilfe von außen gut getan. Dass man letztlich Stars wie Meryl Streep, Philip Seymour Hoffman, Amy Adams als die naive Schwester James und Viola Davis als Donalds Mutter im Cast vereinen konnte (und alle auf ähnlichem Niveau agieren), ist schon fast ein Selbstläufer gewesen und trug maßgeblich dazu bei, dass das Werk unter anderem mehrere Oscar-Nominierungen erhielt.

DVD: An der DVD gibt es qualitativ rein gar nichts auszusetzen, und die Extras gehen auch voll in Ordnung. Neben einer Featurette wurden die Hauptdarsteller interviewt, und neben ihnen kommen auch Regisseur Shanley sowie Komponist Howard Shore zu Wort. Am interessantesten: Auch die Ordensschwester an Shanleys alter Klosterschule, die ihn zu den Figuren inspiriert hatten, werden hier vorgestellt.

Fazit

Die intelligent geschrieben Story kann leider nicht so ganz verhindern, dass "Glaubensfrage" sich selbst zum Schauspielerkino herunterstilisiert und den Eindruck verstärkt, lieber am Theater aufgeführt zu werden. Natürlich sind die Schauspielerleistungen über jeden Zweifel erhaben, doch hätte John Patrick Shanley die Adaption für´s Zelloid mehr umgestalten sollen, damit die Story auch im Kino einwandfrei funktioniert. Für intellektuelle Kinogänger ist der Film jedoch genau das Richtige, und so ist das Drama weit von einem Flop entfernt - nur eben auch zu weit vom Mainstream, um die Massen zu ziehen.

Kritik: Sascha Wuttke

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