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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Es ist Sommer und sehr heiß im einzigen Frauenfreibad Deutschlands. Dort badet Frau oben ohne, im Bikini, Badeanzug oder Burkini. Jede folgt dabei anderen Regeln. Das führt immer wieder zu Reibereien, die die überforderte Bademeisterin nicht so ganz im Griff hat. Als dann auch noch eine Gruppe komplett verhüllter Frauen das Frauenbad begeistert für sich entdeckt, fliegen buchstäblich die Fetzen: Wem gehört das Bad und wer bestimmt die Regeln? Wem gehört der weibliche Körper? Und wann ist denn überhaupt eine Frau eine Frau? Die Bademeisterin kündigt entnervt. Als dann aber als Nachfolge ausgerechnet ein Mann als Bademeister angestellt wird, eskaliert die Situation in unvorhersehbare Richtungen.

Kritik

Gruselig ist schon die Prämisse: Doris Dörrie (Alles inklusive) monetarisiert mittels einer Verfilmung die Ereignisse im Freiburger Lorettobad. Deutschlands einziges Damenbad kam 2017 in die Schlagzeilen, als sich ortsansässige Seniorinnen echauffierten, dass auch aus der Schweiz angereiste Muslimas den Titelort besuchten. Burka auf der Badewiese, Burkini im Becken - das versetzte einige Stammschwimmerinnen in Rage. Es endete in Handgreiflichkeiten und Polizeiaufmarsch. Schließlich fand sich ein diskreterer Weg, die Schweizerinnen zu vergraulen: männliches Badepersonal. Deutschland von seiner schlimmsten Seite.

So absurd die Ereignisse scheinen, sie sind leider Tatsachen. Die großteils auf den unbenannten Schwimmbad-Schauplatz beschränkte Handlung orientiert sich grob an der Realität. Was den witzlosen Klamauk problematisch macht, sind die Figurendarstellung und Perspektive. Zweite präsentiert ausschließlich die deutsche Sicht, die als begründete Ablehnung unabhängig von religiöser und sozialer Identität dargestellt wird. Die deutsch-türkische Studentin Yasemin (Nilam Farooq, Eingeschlossene Gesellschaft) und die Altfeministinnen Eva (Andrea Sawatzki, Hilfe, ich habe meine Freunde geschrumpft) und Gabi (Maria Happel, Die Goldfische) sind Sprachrohre komödiantisch kaschierter Intoleranz.

Wer weniger diskriminiert, verfolgt finanzielle Interessen wie die bestechliche Badleiterin (Lisa Wagner, Das Glaszimmer) und Würstchenverkäuferin Kim (Nico Stank) oder hat wie eine lesbische Aktivistin das Beuteschema Burkini. Selbigen trägt Yasemin sogar daheim. Trans Frau Kim wird von einem Cis-Schauspieler wie ein verkleideter Mann dargestellt, sämtliche Frauen lechzen nach dem Bademeister (Samuel Schneider, TKKG), der als einziger vernünftig handelt, und Emanzipation bezweckt lediglich sexuelle Eskapaden. Die in der bigotten Bade-Burleske entlarvten Ressentiments sind die der Regisseurin.

Fazit

Exkremente im Schwimmbecken, die Doris Dörrie als humoristisches Highlight zelebriert, sind eine treffende Allegorie dieses filmischen Symptoms der Malaise des White Feminism. Die kunstlose Inszenierung präsentiert xenophobe Übergriffe zum absurden Culture-Clash und Toleranz als opportunistische Selbstdarstellung politisch Ahnungsloser. Fat Shaming, Transphobie, Islamophobie und Sexismus liefern geschmacklose Gags, die den ideologischen Tenor unmissverständlich vermitteln. Die der passabel gespielten Historie zugrunde liegenden realen Begebenheiten waren zum fremdschämen. Dörries Interpretation des Vorfalls ist es noch mehr.

Kritik: Lida Bach

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